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Presse

UFO warnt vor falschem Kurs beim Lufthansa-„Turnaround“

05.05.2025

Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) übte heute im Vorfeld der Hauptversammlung scharfe Kritik am strategischen Kurs der Lufthansa und kündigt an, auf der morgigen Jahreshauptversammlung weder der Entlastung des Vorstands noch dem geänderten Vergütungssystem zuzustimmen.  

Die Konzernlenker haben ein radikales Kostensparprogramm namens „Turnaround“ und eine Verschiebung von Flugprogramm in die naturgemäß zunächst günstigeren Neugründungen Discover Airlines und Lufthansa City Airlines angekündigt. 

„In Kurzform heißt das: Wir sparen am Personal und wer es billiger macht, bekommt mehr Geschäft. Der Rest wird geschrumpft. ‘Gesunden Darwinismus’ nennt man den konzerninternen Vernichtungswettbewerb hinter vorgehaltener Hand. Dieser Darwinismus ist allerdings nicht gesund. Wir brauchen kein Hauen und Stechen mit Gewinnern und Verlieren in den eigenen Reihen, wir brauchen eine ganzheitliche Strategie, die wettbewerbsfähige Strukturen und Wachstum für alle ermöglicht“, erklärt Joachim Vázquez Bürger, der Mitte April nach turnusmäßig erfolgter Neuwahl des UFO-Vorstands im Vorsitz der Gewerkschaft bestätigt wurde. 

„Wer über Jahre auslagert was das Zeug hält und stumpf überall den Rotstift ansetzt, findet ab einem gewissen Punkt marode Infrastruktur am Boden wie in der Luft vor und braucht sich über gestrichene Flüge, sinkende Qualität und frustrierte Kunden mit entsprechend angepasstem Buchungsverhalten nicht zu wundern“, ergänzt Sara Grubisic, die neben ihrer Funktion als Mitglied des Aufsichtsrats der Lufthansa Group erneut zur stellvertretenden UFO-Vorsitzenden gewählt wurde. „Den noch zu halbherzig eingeschlagenen Kurs der Korrektur von Fehlentwicklungen der Vergangenheit gilt es weiter fortzusetzen und so den Gästen wieder ausreichend Grund zu geben, ein Lufthansaticket zu buchen. So werden Gewinne eingefahren. Nicht durch Kahlschlag bei den - im Vergleich mit dem Wettbewerb üblichen - Arbeits- und Vergütungsbedingungen“, so Grubisic weiter. 

Gleichzeitig betont UFO, dass Neugründungen wie Lufthansa City Airlines oder Discover Airlines natürlich Teil eines modernen Gesamtsystems sein können. „Wir sind keine Fortschrittsverweigerer. Es kann selbstverständlich neue Strukturen geben, die wirtschaftlich sinnvoll und zukunftsfähig sind – das allerdings muss einem strategischen Gesamtkonzept folgen und nicht lediglich einer blinden und unfairen Momentaufnahme von Stückkosten“, so Vázquez Bürger weiter.  

Zu genau diesem Zweck bietet UFO seit Monaten erfolglos die Zusammenarbeit an.„Platter Kahlschlag ist mit uns nicht zu machen, aber an einem echten ‘Turnaround’ arbeiten wir selbstverständlich gerne gemeinsam mit der Konzernführung, denn auch uns liegt ein prosperierender Kranich sehr am Herzen. Das wissen die Verantwortlichen seit Monaten, sie machen davon allerdings bisher zu unserem Bedauern keinen Gebrauch“, erklärt Vázquez Bürger abschließend.

Mörfelden-Walldorf, den 5. Mai 2025

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