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Presse

UFO fordert Ryanair

zu Tarifverhandlungen auf

Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) fordert das Management der irischen Low-Cost-Fluggesellschaft Ryanair zu Tarifverhandlungen für die in Deutschland stationierten Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Airline auf. 

Die Gewerkschaft kritisiert die derzeitigen Arbeits- und Vergütungsbedingungen bei Ryanair scharf: "Mit Bruttolöhnen von rund 1.200 Euro im Monat bei ständiger Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit ist es ohnehin schon schwer, in Deutschland über die Runden zu kommen. Dass Ryanair allerdings ihre Kabinencrews zudem in jedem Winter für mehrere Wochen unbezahlt freistellt, schlägt dem Fass den Boden aus", erklärt Alexander Behrens, Vorstandsvorsitzender der UFO. Ryanair beschäftigt ihre Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter über Arbeitsverträge nach irischem Recht, das kürzeste Kündigungsfristen, weniger Urlaubstage und vor allem die dauerhafte Anstellung in Leiharbeitsverhältnissen bei den Ryanair-Personaldienstleistern Crewlink und Workforce ermöglicht.  

Nach Auffassung der UFO sind die Vertragsbedingungen in Deutschland schlicht illegal. Da es bei Ryanair weder einen Betriebsrat, noch eine gewerkschaftliche Vertretung gibt, hat der einzelne Arbeitnehmer jedoch kaum eine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren, ohne das Risiko einer Kündigung einzugehen. "Umso mehr freut es uns, dass in den letzten Monaten unsere Mitgliedszahlen bei Ryanair sprunghaft angestiegen sind. Unter den Kolleginnen und Kollegen dort hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass mit gewerkschaftlicher Hilfe durch UFO Verbesserungen zu erreichen sind. Eines unserer Mitglieder hat sich sogar dazu durchgerungen, gegenüber der "WELT" und "Frontal 21" offen Bericht zu erstatten", führt Behrens weiter aus. 

Mit der angestrebten Tarifierung will UFO erreichen, dass die günstigen Ticketpreise nicht länger zu Lasten der Beschäftigten gehen. "Low-Cost hat einen Platz im Luftverkehr, auch Familien mit kleinerem Einkommen ist eine Urlaubsreise vergönnt. Aber: Andere Airlines aus diesem Segment halten wenigstens Mindeststandards bei den Beschäftigungsbedingungen ein", erläutert Nicoley Baublies, Vorstand für Tarifpolitik bei UFO.  

Aus Sicht der Gewerkschaft verschafft sich Ryanair durch Lohndumping und Umgehung gesetzlicher Bestimmungen unfaire Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Marktteilnehmern. "Auch die Air Berliner sind nicht nur Opfer von Missmanagement, sondern auch von Konkurrenten, die Arbeitnehmerrechte mit Füßen treten. Damit muss Schluss sein. UFO ist ab sofort zu Verhandlungen bereit - der Ball liegt nun bei Ryanair", so Baublies abschließend. 

Mörfelden-Walldorf, den 24.10.2017

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