
Startschuss zu den MTV-Verhandlungen,
wenn auch nur für die halbe Distanz
Startschuss zu den MTV-Verhandlungen,
wenn auch nur für die halbe Distanz

Liebe Kolleg*innen,
am 7. November starteten wir gemeinsam mit Condor in die Verhandlungen zum neuen Manteltarifvertrag (MTV). Eigentlich war dafür ein zweitägiger Workshop geplant, um die Vielzahl der Themen unseres Forderungskatalogs zu sortieren, Prioritäten festzulegen, Timelines zu schmieden – kurz: um die Basis für konstruktive Gespräche zu schaffen.
Leider hat Condor den ersten der beiden Workshop-Tage mit der Begründung abgesagt, dass man sich noch besser vorbereiten müsse. Vorbereitung halten wir grundsätzlich für eine gute Sache, niemand möchte mit einem unvorbereiteten Verhandlungspartner sprechen. Irritierend ist allerdings, dass die Arbeitgeberseite offenbar keine anderen Termine zur Vorbereitung findet als die, die eigentlich für die gemeinsame Arbeit vorgesehen waren.
Umso hoffnungsvoller sind wir in den verbleibenden Workshop-Tag gestartet. Dieser verlief auch weitestgehend konstruktiv. Wie für Verhandlungen üblich, starteten sowohl wir als auch die Condor, mit einem gegenseitigen Abtasten und noch keinem handfesten Schlagabtausch. Beide Seiten machten ihre Pain Points klar und versuchten, das Gegenüber für ihre Forderungen zu sensibilisieren. Dass die Probleme, die wir alle mit den aktuellen MTVs haben, nicht in einen einzigen Workshop-Tag und schon gar nicht in einen kurzen Redebeitrag passen, werdet ihr euch denken können. Dennoch konnten (wollten) wir Condor dieses Ritual nicht ersparen, wenn auch die Höhe der einen oder anderen Forderung sichtlich Fragezeichen auf die Gesichter des Arbeitgeberteams gezaubert hat.
Da wir den Vertreter*innen der Condor bereits im Vorfeld unseren Forderungskatalog übermittelt hatten, drehte sich der erste Teil des Workshops zunächst vor allem um Verständnisfragen sowie die Klärung und Erklärung erster Einschätzungen.
Uns war wichtig, dabei noch einmal unseren Anspruch deutlich zu machen: Als tarifschließende Gewerkschaft der Condor verhandeln wir diesen MTV in erster Linie für alle Kabinenbeschäftigten - es muss Schluss sein mit der vorprogrammierten Verwirrung durch zwei nebeneinander laufende MTVs.
Die bestehenden MTVs sind in einer Zeit entstanden, in der sich Condor tief in einer Krise befand. Diese Phase liegt hinter uns. Die Airline präsentiert sich heute mit einem frischen Markenauftritt und wir haben den Anspruch, ein Tarifwerk zu erstreiten, das dazu passt. Das Tarifwerk der Übergangslösungen und Engpässe muss der Vergangenheit angehören.
Condor möchte, was alle Arbeitgeber wollen: maximale Effizienz bei minimalen Kosten. Wir hingegen wollen einen MTV, der den aktuellen Realitäten und dem neuen Selbstverständnis von Condor entspricht. Condor baut sein Kurzstreckennetz aus und schafft damit ganz neue Belastungen für die Kabine. Wir erkämpfen für euch einen MTV, der die ganze Kabine entlastet - unabhängig von eurer Station, eurem Arbeitszeitmodell oder euren Flugmustern.
Der Auftakt war also kein Senkrechtstart, aber wir haben es trotz leichten Vogelschlags in die Luft geschafft. Das Condor-Team möchte sich auch zukünftig Verhandlungstage aus unserem vereinbarten Paket an Terminen herausschneiden, um bestmöglich vorbereitet zu sein.
Wir nehmen das sportlich: Lieber den Start gründlich vorbereiten, als gleich eine Bruchlandung hinzulegen. Nicht zuletzt spielt die Zeit hier für uns. Denn nur wir konnten die MTVs zum Jahresende kündigen und haben das auch getan. So können auch nur wir unsere Forderungen ab Januar notfalls mit einem Streik durchsetzen. Entscheidend ist jetzt aber erst einmal, dass die Verhandlungen Fahrt aufnehmen und wir konstruktiv an einem MTV arbeiten, mit dem wir es bequem auf Reiseflughöhe schaffen.
Wir mit euch - ihr mit uns.
Eure UFO-Tarifkommission Condor
Astrid Wach (Sprecherin)
Norman Wiese (stellv. Sprecher)
Thomas Kremer
Gönül Aslan-Kuhner
Christopher Gerth
Batu Karaoguz
Marion Schneider
Roman Diemer
Bruna Kastein
Nina Coppik (UFO-Tarifreferentin)
Dr. Sebastian Wolff (UFO-Tarifreferent)
Tim Beyermann (UFO-Verhandlungsführer)