
MTV-Verhandlungen:
Ein (Zwischen)fazit
MTV-Verhandlungen:
Ein (Zwischen)fazit

Liebe Kolleg*innen,
ein Jahr Planung, vier Monate Vorbereitung des Forderungskatalogs, zwei Monate Verhandlungen mit dem Arbeitgeber liegen hinter uns – alles im ständigen Austausch mit euch, an den Stationen, über unsere Umfragen oder eure proaktiven Zuschriften.
Da ist es höchste Zeit für ein (Zwischen)fazit
In der Schule lernt man beim Verteilen von Feedback stets immer mit etwas Positivem zu beginnen.
Nun gut.
Wir haben den von uns übersendeten Forderungskatalog mit dem Arbeitgeber in den vergangenen zwei Monaten komplett durchgesprochen und zu jedem Punkt zumindest ein Feedback erhalten. In einigen Punkten wie z. B. freie Tage, Urlaub, Request, EQH, SBY/RES, DPÄ steckt zudem bereits eine Menge kollektiver Hirnschmalz.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele der Punkte unseres ursprünglichen Forderungskatalogs vom Arbeitgeber mit dem Verweis auf die „dahinterliegenden Kosten“ direkt abgelehnt wurden. Das wiederum ist erstmal nicht tragisch, denn Forderungskataloge, gerade beim MTV, sind nicht dazu da, mit einem Minimalkonsens einzusteigen, sondern alle verbesserungswürdigen Reglungen zu skizzieren. Da ist der anschließende Wegfall einer Forderung kein Verzicht, solange sichergestellt ist, dass der Kabine am Ende die nötige Entlastung zukommt. So kommt man für gewöhnlich zu guten Kompromissen.
Apropos Geld.
Wenn über den Verhandlungen allerdings von Anfang an das Mantra der „Kostenneutralität“ schwebt und sich das auch dementsprechend in wenig vielversprechenden Gegenangeboten widerspiegelt, kommt man relativ schnell in einer Sackgasse an.
Nur weil sich Condor auch 2025 mal wieder für neue Investoren schick macht, die offene Tarifverträge natürlich gar nicht gerne sehen, soll – wieder einmal – die Kabine zurückstecken.
Es könnte einem fast so vorkommen, als sei die Kabine der größte Kostentreiber der Condor. Als würde jeder Euro, der für die Kabine aufgewendet würde, praktisch die erneute Pleite der Condor besiegeln.
Aber: Da gehen wir nicht mit. Wir sagen: Nicht die Kabine muss – erneut – für die Condor zurückstecken. Es ist vielmehr dringend an der Zeit, ihr dafür zu danken, dass sie die Condor am Himmel hält, sie mit viel Engagement – häufig über alle zumutbaren Grenzen hinaus – mit Liebe und Leidenschaft nach innen und außen repräsentiert.
Wenn der Arbeitgeber dann am letzten Verhandlungstag vor der Winterpause auch noch Gegenforderungen zu unseren Forderungen aufstellt, dann sind für uns gewisse Grenzen erreicht. Ob diese Gegenforderungen uns nun aus Unbedachtheit oder aus Taktik vor den Latz geknallt wurden, sei hier mal dahingestellt. Fest steht: Mit einem konstruktiven Verhandeln auf Augenhöhe hat das dann nichts mehr zu tun.
Aber: Es ist noch nicht aller Tage Abend
Nichts liegt uns ferner als Fatalismus. Wir haben am 13.,14., 28. & 29. Januar erneut Verhandlungstermine mit dem Arbeitgeber vereinbart. Über die Verhandlungspause zwischen den Jahren hat das Arbeitgeberteam alle Zeit, die bisherigen Verhandlungen Revue passieren zu lassen und sich über die Höhe und Ausgestaltung der gemachten Forderungen und Gegenforderungen Gedanken zu machen. Sicherlich müssen auf Arbeitgeberseite Simulationen durchgespielt werden, Verhandlungszwischenstände visualisiert und mit konkreten Kosten beziffert werden und das eine oder andere Gegenangebot bestimmt auch mit der Geschäftsleitung nachbesprochen werden.
Was dabei herauskommen wird?
Unsere Glaskugel sagt: Zwischen den letzten Arbeitgeberangeboten und der Wahrheit letzter Schluss ist noch eine Menge Raum.
Wir sind uns sicher, das wird das Arbeitgeberteam in drei Wochen auch so sehen.
Und wenn dem nicht so ist?
Die UFO ist bekannt als Fachgewerkschaft und nicht als Krawall-Gewerkschaft. Mit uns gab und gibt es immer kreative Lösungen, den Mut neue Wege zu gehen und den langen Atem auch in der 6.,7.,8. und 9. Verhandlungsrunde nicht zu verlieren, sich nicht aus Prinzip „hart“ zu machen, aber eben doch Prinzipientreue zu beweisen.
Diesen Glauben haben wir weiterhin in die MTV-Verhandlungen und der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge. Für den Abschluss eines neuen MTVs wird Glaube allein aber nicht reichen, dazu muss der Arbeitgeber sich auf uns zu bewegen.
Wir melden uns ganz bald bei euch,
eure Condor-Tarifkommission
Gönül Aslan-Kuhner
Christian Bötte-Lüdemann
Thorsten Buls
Roman Diemer (Sprecher)
Batu Karaoguz
Bruna Kastein Ferreira Alves (Stellv. Sprecherin)
Thomas Kremer
Marion Schneider
Carina Schunk
Nina Coppik (Tarifreferentin)
Dr. Sebastian Wolff (Tarifreferent)
Tim Beyermann (Tarifreferent, Verhandlungsführung)