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Condor

Tarifabschluss zu Standby Kanaren, Einmalzahlung

und Aufruf zur Urabstimmung “Agenda Kabine”

20.12.2014

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in den vergangenen Wochen und Monaten haben wir mit dem Arbeitgeber eine Vielzahl von Themen verhandelt. Zuletzt hat sich abgezeichnet, dass eine große Lösung aller Themen im laufenden Kalenderjahr nicht mehr erreicht werden kann. Dies liegt daran, dass die Verhandlungen zu den Einzelpunkten unterschiedlich weit fortgeschritten sind. Während einzelne Themen bis auf kleinere Detailfragen isoliert betrachtet schon fast abschlussreif sind, sind wir davon bei anderen Themen –  schon weil u.a. die Einbindung der betrieblichen Mitbestimmung notwendig ist - noch ein großes Stück weit davon entfernt. Die teilweise weitreichenden Wechselwirkungen, die Themen aufeinander haben (Bsp. Teilzeit und Saisonalität), machen es aus unserer Sicht jedoch erforderlich, diese gemeinsam abzuschließen, um auch themenübergreifend tragfähige Lösungen zu erzielen.

Wir haben mit dem Arbeitgeber im Rahmen einer Verhandlungsverpflichtung vereinbart, die betroffenen Themenblöcke, wie neuer Tarifvertrag Teilzeit, Purserwerdung, Abbildung von Saisonalität und den künftigen Verzicht auf sachgrundlose Befristungen, bis spätestens zum 31.03.2015 tarifvertraglich zu regeln.

Wir haben als UFO den Anspruch, dass diese Themen, die teils schon seit vielen Jahren nicht gelöst sind und von der Condor unserer Meinung nach nicht vernünftig abgearbeitet werden, endlich in eindeutigen Tarifverträgen geklärt werden, die den Kabinenmitarbeitern der Condor tatsächlich helfen und Perspektiven bieten. Das Thema Purser ist sicherlich das prägnanteste Beispiel, aber auch der Umgang mit FAZ und befristeten Kursen kann so nicht weiter gehen. Wir sind froh, dem Arbeitgeber die Zusage, hier zu tragfähigen Lösungen zu kommen, abgerungen haben und hoffen sehr, dass sich ver.di am Ende einer Lösung dieser Punkte nicht verweigert.

Für die Themen, die isoliert lösbar waren, haben wir am Anfang der Woche ein Zwischenergebnis erzielt. Hierzu hatte der Arbeitgeber uns bereits vor einigen Wochen ein Angebot gemacht. Dies blieb allerdings hinter unseren Vorstellungen zurück. Anders als ver.di haben wir deshalb nicht sofort zugegriffen, sondern haben in den vergangenen Wochen dem Arbeitgeber in mehreren Terminen zusätzliche, darüber hinausgehende Verbesserungen abgerungen, z.B. die oben angesprochene Verhandlungsverpflichtung zu den drängenden Themen sowie weitergehende Leistungen beim Thema Standby Kanaren (s.u.).


Einmalzahlung

In der Tarifvereinbarung aus dem Frühjahr hatten wir für den Fall des Erreichens oder Überschreitens des budgetierten Ergebnisses eine Einmalzahlung vereinbart. Wir hatten uns darauf verständigt, die Höhe im Laufe des Jahres zu verhandeln. Diejenigen, die die Personalversammlung am vergangenen Donnerstag besucht haben, wissen, dass das budgetierte Ergebnis nicht erreicht worden ist. Dennoch ist es uns gelungen, einen Betrag von 250,00 € durchzusetzen, der – wie in der ursprünglichen Tarifvereinbarung festgelegt - im April 2015 ausgezahlt werden wird. Teilzeitmitarbeiter erhalten diesen Betrag entsprechend ihrer Beschäftigungsquote anteilig.

Stufensteigerung für Condor Neu-Kollegen

Im Rahmen des VTV-Abschlusses zum 01.04.0214 haben wir drei zusätzliche Stufen für die MTV 1a Kollegen eingeführt. Wir haben uns nun mit Condor darauf verständigt, dass die bei Flugbegleitern über die 10 Monate Verweildauer hinausgehenden Beschäftigungsmonate bei der Steigerung in die zusätzlichen Stufen mitberücksichtigt werden.

Flugbegleiter, die sich am 01.04.2014 bereits zehn oder mehr Monate in der Vergütungsstufe 5 befanden, wurden zum 01.04.2014 ja bereits in die Vergütungsstufe 6 eingestuft.

Ab dem 01.10.2014 werden diesen Kollegen die am Stichtag 01.04.2014 über 10 Monate Verweildauer in der Vergütungsstufe 5 hinausgehenden Beschäftigungsmonate bei der Weiterentwicklung in die zusätzlichen Stufen mitberücksichtigt.

Das bedeutet, ihr werdet was die aktuelle Stufe angeht so gestellt, als hätte es diese zusätzlichen Stufen bereits in der Vergangenheit gegeben.

Beispiel 1:

Ein Flugbegleiter, der sich zum 01.04.2014 bereits 25 Monate in der Vergütungsstufe 5 befand, wurde am 01.04.2014 in Stufe 6 eingestuft. Zum 01.10.2014 erfolgt rückwirkend die Einstufung in Stufe 7, die Einstufung in Stufe 8 erfolgt zum 01.03.2015.

Beispiel 2:

Ein Flugbegleiter, der sich zum 01.04.2014 bereits 34 Monate in der Vergütungsstufe 5 befand, wurde am 01.04.2014 in Stufe 6 eingestuft. Zum 01.10.2014 erfolgt rückwirkend die Einstufung in Stufe 8
 

Einführung eines Standby-Dienstes auf den Kanaren im Rahmen einer Ops-Reserve

Vor einiger Zeit wurde die Fluggastrechteverordnung eingeführt. Nach dieser erhalten Fluggäste bei sogenannten 3-Stunden-Delays von der betroffenen Airline Schadensersatz, der sich in der Höhe schnell auf Beträge von mehreren 100 € belaufen kann. Die damit verbundenen Kosten für Condor haben einen solchen Umfang angenommen, dass man sich entschlossen hat, eine Boeing 757 als Ops-Reserve auf den Kanaren zu positionieren. Um diese Maschine kurzfristig aktivieren zu können, werden Standbys vor Ort benötigt. Wir haben uns mit der Geschäftsleitung deshalb auf eine entsprechende Regelung verständigt, die zunächst als Probelauf bis zum 31.10.2016 vorgesehen ist.

Die Vereinbarung hat folgende Rahmenbedingungen:


●    Umläufe mit bis zu 4 aufeinanderfolgenden Standby-Tagen
●    Die Standbyblöcke sind stationsübergreifend zusätzlich zu Haupt- und Zusatzrequest nach den betrieblichen Gerechtigkeitsregeln requestbar.
●    nicht requestete, zugeteilte Standyblöcke werden auf die Standby/Reserve-Block-Kontingente angerechnet.
●    Kosten für Roaminggebühren bei Aktivierung werden von Condor übernommen, im Bedarfsfall wird ein Handy vor Ort zum dienstlichen Gebrauch zur Verfügung gestellt.
●    Als Crewhotel soll das Santa Catalina Hotel genutzt werden.
●    Die Standby-Zeit beträgt maximal 8 Stunden pro Tag und findet entweder zwischen 9 und 17 Uhr oder 10 bis 18 Uhr statt.
●    Eine Aktivierung findet ausschließlich zum Zwecke der Reduzierung von 3 Stunden Delays innerhalb der Thomas Cook Group zur Rückführung “gestrandeter” Passagiere statt.
●    Bei Deadhead An- und Abreise zu einem geplanten Standby-Kanaren-Umlauf wird auf Condor-Flügen der Crew ein Premium-Eco-Essen zur Verfügung gestellt.


Requestbarkeit von 2 OFF-Tagen auch bei 50%-Modellen

Endlich erhalten auch Kolleginnen und Kollegen, die in untermonatiger Teilzeit arbeiten, in den Monaten, in denen sie zu 50% oder mehr für den fliegerischen Einsatz zur Verfügung stehen, die Möglichkeit, 2 OFF-Tage zu requesten. Die Firma hat sich verpflichtet, die Regelung zum technisch frühestmöglichen Zeitpunkt umzusetzen.

Wir haben von vielen von Euch immer wieder die Rückmeldung erhalten, wie wichtig Euch dieser Punkt ist und freuen uns deshalb ganz besonders, dass es jetzt gelungen ist, diese Verbesserung für Euch zu erreichen. Die Regelung gilt zunächst für die Laufzeit der Vereinbarung zum Thema Standby Kanaren. Unser Ansatz ist es aber, im Rahmen der Teilzeittarifverhandlungen (s.u.)  schon frühzeitig eine dauerhafte Regelung zu etablieren.


Ausblick

Wir haben bereits insgesamt 10 Verhandlungstage vereinbart, um zu den eingangs aufgezählten Themen, die bis zum 31.03.2015 tariflich zu regeln sind, ausreichend Zeit zu haben. Nach einer kurzen Verschnaufpause über die Feiertage geht es dann Anfang des kommenden Jahres mit Hochdruck weiter, damit wir dieses bis dahin erreichen.

Daneben haben wir weiter die Harmonisierung der Manteltarifverträge im Blick. Ein besonderer Schwerpunkt soll hierbei auf Verbesserungen der Freizeitmodelle und Dienstplanstabilität liegen.

Über den weiteren Verlauf der Verhandlungen werden wir Euch unterrichten.

„Agenda Kabine“ dient der Abwehr der Bedrohung für uns Condorianer!

Wir hatten Euch bereits vor einiger Zeit auf die Bedrohungslage durch die von Lufthansa geplante Offensive in Richtung der Privatreisenden auf der Langstrecke informiert und auf die sich daraus möglicherweise für die Condor ergebenden negativen Auswirkungen hingewiesen. Zum einen wird dies unter der Marke Lufthansa über das Projekt “JUMP!” erfolgen. Zum anderen zeichnet sich mittlerweile ab, dass der Hauptangriff auf Low-Cost-Niveau stattfinden wird, und zwar durch die Sun Express Deutschland, an welcher Lufthansa beteiligt ist. Hierfür wird der Markenname Eurowings verwendet werden. Die Arbeits- und Vergütungsbedingungen der Sun Express liegen etwa 10% unter Condorniveau. Was das für den bevorstehenden Wettbewerb bedeutet, liegt auf der Hand.

Es kann nicht sein, dass wir als Condorkabine am Ende die Leidtragenden dieses Frontalangriffs der Lufthansa bzw. der Eurowings Interkont sind, falls die Condor diesem nicht standhalten kann.

Für diesen Fall sehen wir Lufthansa nach dem Verursacherprinzip in der Verantwortung, für Euch Wechselmöglichkeiten in eine Airline der Lufthansa Group unter Anerkennung Eurer bisherigen Berufserfahrung zu ermöglichen. Deshalb fordern wir dies im Rahmen der Agendaverhandlungen mit Lufthansa

Aktuell läuft zu dieser und unseren weiteren Forderungen im Rahmen der “Agenda Kabine” eine Urabstimmung unter den UFO-Mitgliedern aller Airlines.

Wir setzen auf Eure zahlreiche Beteiligung an dieser Urabstimmung, da nur auf diesem Weg eine Lösung gefunden werden kann, die verhindert, dass der bevorstehende Wettbewerb am Ende auf Eurem Rücken ausgetragen wird!

Weitere Infos und den Link zur Urabstimmung findet Ihr unter www.ufo-online.aero

Wir wünschen Euch trotz der unruhigen Zeiten frohe Festtage und einen guten Rutsch ins Jahr 2015!

 
Eure UFO-Tarifkommission Condor
Astrid Wach (Sprecherin), Rüdiger Merz (stellv. Sprecher), Jasmin Rödler, Gönul Aslan-Kuhner, Kerstin Pütz, Christian Bötte, Batu Karoguz und Benjamin Bartsch sowie Nicoley Baublies und Olaf Bödecker (UFO-Ressort Tarif)
 

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