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Eurowings

Eurowings

ohne Eurowings

23.09.2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit Jahren hören wir ein Mantra des Lufthansa-Konzernvorstands und der Geschäftsführungen der einzelnen Tochtergesellschaften: "Eurowings muss wachsen, die Konkurrenz muss angegriffen werden." Allerdings scheint die Konzernstrategie beliebig auswechselbar zu sein, sodass wir uns heute völlig anderen Aussagen gegenübersehen. Eurowings, einst als Wachstumsmotor des Konzerns auserkoren, um Wettbewerber wie EasyJet, Ryanair, Wizzair und Co. das Wasser abzugraben, wird auf das Abstellgleis gestellt. Lange haben wir darum gestritten, wie Low-Cost in Deutschland zu fairen Bedingungen tarifiert werden kann, nur um jetzt gesagt zu bekommen, dass man das nicht mehr braucht. Zur Begründung heißt es, dass es nicht zu dem ursprünglich geplanten Wachstum der Eurowings kommen wird. Im gleichen Atemzug werden weitere Einsparphantasien gegenüber der Belegschaft von Eurowings Deutschland vorgetragen. Und das obwohl wir uns bereits einig waren, dass es für die heutigen Mitarbeiter eines deutlichen Zeichens bedarf, um sie aus der Rolle des Stiefkindes des Konzerns herauszuentwickeln.

Worüber genau wurde verhandelt?

 

Wir waren einer konzernweiten Lösung für Eurowings in Deutschland, die allen Beteiligten geholfen hätte, bereits sehr nahe. Die Kolleginnen und Kollegen der Eurowings Deutschland und der Germanwings sollten eine verlässliche Perspektive und vor allem die Mitarbeiter der EW längst überfällige Verbesserungen der Arbeits- und Vergütungsbedingungen erhalten. Durch klar definierte Low-Cost-Bedingungen bei Neueinstellungen verbunden mit einer Entwicklungsperspektive innerhalb des Lufthansa-Konzerns sollte die Kabine ihren Teil dazu beitragen, dass Eurowings mindestens zur Nummer drei in Europa im dezentralen Verkehr aufsteigen kann. Auch für die EW-Langstrecke haben wir wettbewerbsfähige Ideen im Schlichtungsprozess entwickelt, die vom Personal der konzerneigenen Töchter bereedert werden könnten.

Nicht zuletzt sollte auch eine Lösung gefunden werden, allen innerhalb des Lufthansa-Konzerns, die auf Grund von erfolgten Stationsschließungen und sonstigen Produktionsverschiebungen ihrer jeweiligen Airline nun nicht mehr an dem Ort ihren Flugdienst antreten können, an dem sie es eigentlich wollten, Wechselmöglichkeiten zu anderen Konzerngesellschaften zu ermöglichen. Es ist geradezu bizarr, wie viele Menschen täglich von ihrem Heimatort zu einem anderen Ort shutteln oder proceeden, während eine Schwesterairline an genau diesem Heimatort dringend nach Personal sucht.
All dies wurde trotz konstruktiver Verhandlungen in der vergangenen Woche vom Tisch gewischt.

 

Warum sind die Verhandlungen gescheitert?

 

Ein Teil des Problem ist der Umgang des Konzerns mit dem ungelösten Konflikt mit den KTV-Piloten. Immer wieder wird uns gesagt, dass man erst warten muss, was bei den Verhandlungen mit der VC herauskommt. Kaum sind dort Gespräche gescheitert, werden unsere Verhandlungsgrundlagen in Frage gestellt. Gibt es dort einen neuen Ansatz, soll sich auch bei uns alles ändern. Der Konzern hängt immer noch komplette Belegschaften an die Situation mit den KTV-Piloten. Das ist weder nötig noch richtig.

Statt, wie ursprünglich angekündigt, zusätzliche Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen, stützt Eurowings ihr Wachstum nun ausschließlich auf ausländische Tochtergesellschaften (namentlich Eurowings Europe in Wien, Salzburg und Palma de Mallorca) oder Wetlease-Airlines.

Mangels Wachstumsoptionen fällt nun auch das Angebot der Eurowings-Geschäftsführung entsprechend aus: Es handelt sich in Summe tatsächlich nicht um ein Angebot, sondern um ein Forderungspaket. Völlig unzureichende monetäre Erhöhungen sollen an anderer Stelle gleich wieder kompensiert werden, z.B. durch Wegfall von Zulagen und MTV-Verschlechterungen.

Bei anderen Konzernairlines fallen ebenfalls Perspektiven weg. Die Kollegen der Lufthansa CityLine sind ohne eine eigene Eurowings-Operation aus Deutschland heraus, auf kleine, der Ausmusterung verschriebene Flugzeuge festgelegt. Auch mehrere Punkte des Germanwings-Sozialplanes, insbesondere die Wechselmöglichkeiten zur Eurowings, sind nach wie vor ungeklärt.

Eine über Jahre aufgebaute und teilweise mit der Brechstange umgesetzte strategische Ausrichtung wird also aufgegeben. Geschieht dies nur wegen des Konflikts mit einer Beschäftigtengruppe? Hat man sich von der "Erfolgsstory" heimlich verabschiedet? Oder sind Auslagerungen und Tarifflucht nun doch Selbstzweck geworden, damit die eigenen Mitarbeiter völlig abgehängt werden?

Obendrein sollen die Mitarbeiter noch Zugeständnisse wegen dieses Sinneswandels der Geschäftsführung machen, da man durch die eigentlich geplanten Neueinstellungen nicht mehr sparen kann?

 

Hat UFO alle Möglichkeiten einer friedlichen Einigung ausgeschöpft?

 

Wir haben diese Sorgen schon seit einigen Wochen im Hintergrund geäußert. Es gab Spitzentermine mit Konzernvorständen, Telefonkonferenzen mit den Verhandlungsführern, offene Briefe an die Verantwortlichen, öffentliche Einladungen, auch an die Ver.di, mit uns gemeinsam für die Verbesserung der Tarifbedingungen der Mitarbeiter zu verhandeln. Wir haben nichts ausgelassen. Auch haben wir uns nicht an der öffentlichen Schlacht um Tarifverhandlungen und Forderungen beteiligt, und die Verabredung mit der Arbeitgeberseite respektiert, dass Tarifverhandlungen nicht in der Öffentlichkeit geführt werden. Das Ergebnis war eine Veröffentlichung der EW-Geschäftsführung am gestrigen Donnerstag, 22.09.2016, die deren "Angebot" und eine Gewerkschaftsschelte über angeblich überhöhte Forderungen beinhaltet. Wir wissen nicht, ob die Verantwortlichen es nicht besser können oder nicht besser wollen, aber so geht es nicht weiter.

Bei all dem war es uns nicht länger möglich, die bisherigen Verhandlungen mit Eurowings weiterzuführen. Der Arbeitgeber hat die Gespräche durch sein Verhalten und seine Unzuverlässigkeit unmöglich gemacht, weshalb die Verhandlungen an dieser Stelle gescheitert sind.

 

Welche Maßnahmen werden jetzt ergriffen?

 

Sowohl der VTV, als auch der MTV der Eurowings Kabine sind zum 30.09.2016 gekündigt und somit endet unsere Friedenspflicht bei Eurowings. Angesichts der Kehrtwende des Arbeitgebers ‎und seinen daraus folgenden Positionierungen wie wir sie oben dargestellt haben, haben wir allergrößte Zweifel, dass der Arbeitgeber den nun von uns aufzustellenden Forderungen für VTV und MTV entsprechen wird. Diese werden wir aber durchsetzen müssen, um den berechtigten Interessen der Eurowings Kabine Rechnung zu tragen. Sollte der Arbeitgeber - wie von uns befürchtet - nach der Übermittlung der VTV - und MTV- Forderungen keine hinreichende Bereitschaft zeigen, diesen zu entsprechen, werden wir gezwungen sein, diese notfalls auch mit massiven Arbeitskämpfen durchzusetzen.

Die Bedürfnisse und Ansprüche der Mitarbeiter sind in diesem Bereich lange missachtet worden, sodass es keine Option ist, auf die Forderungen der Geschäftsführung einzugehen. Die UFO ist gut aufgestellt und wir werden Euch mit allem Notwendigen in dieser Auseinandersetzung unterstützen. Wir befinden uns in konkreten Vorbereitungen, um mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln Eure Zukunft zu gestalten. Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen. Wer Fragen hat, kann sich jederzeit an uns wenden. Wir laden Euch insbesondere ein, Eure Fragen und Anmerkungen an uns über hangout@ufo-online.aero zu richten; wir werden sie gerne im kommenden UFO-Hangout am Montag, 26.09.2016, beantworten. 


Eure UFO

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