Liebe Kolleg*innen, 

sowas ist seit den ganz ekligen Zeiten um 2019 herum nicht mehr passiert, aber tatsächlich hat Lufthansa uns in den letzten Tagen perplex gemacht. Man will uns ernsthaft Infostände verbieten! 

Was ist passiert? 

Vorletzte Woche haben wir ein substanzielles Forderungs- und Absicherungspaket übergeben, und schon diese Woche müssen wir einen harten Streit über die Frage beginnen, wie viele Infostände wir eigentlich abhalten „dürfen“ und ob und wie weit im Voraus wir für diese eigentlich eine „Genehmigung“ anfragen müssen.  

Lufthansa meint ernsthaft, zweimal pro Monat (!) sei nun wirklich ausreichend, das wiederum habe man aber bitte eine Woche im Voraus zu „beantragen“. Wegen “Nichtbeeinträchtigung der Arbeitsabläufe” und “Wahrung des Betriebsfriedens”... Ja, klar. Gut, unsere Gimmicks sind ziemlich cool und auch sonst gibt es tausend gute Gründe, an unserem Infostand vorbeizukommen, aber wie wir mit unserem Stand im Keller Arbeitsabläufe oder gar den Betriebsfrieden stören könnten, das bleibt Betriebsgeheimnis der Hansa. 

Wir meinen: Es ist halt nichts so scary wie gut informierte Mitarbeiter*innen. Vor allem unmittelbar vor einer Tarifrunde, die schnell eskalieren könnte. Fällt dir wirklich nichts Besseres ein, liebe Lufthansa, als so ein für jeden durchsichtiges Informationsverbot?  

Fun Fact am Rande: Damit wir uns über sowas nie streiten müssen, auch nicht in harten Auseinandersetzungen, haben wir uns dieses Recht in den ganz wilden Zeiten sogar mal in einen Tarifvertrag geschrieben. Juckt LH nicht. Gut, denken wir uns, dann erinnern wir eben ans Grundgesetz (!), da kommt‘s nämlich eigentlich her. Juckt LH auch nicht. Das ist schon ein ziemliches Ding…  

Mitarbeiter*innen, die noch besser verstehen, was gerade im Konzern abgeht, können aus Sicht der Lufthansa natürlich nicht gewollt sein. Aus unserer aber schon. Und wir sind sicher – aus eurer auch. Deshalb lassen wir uns auch nicht verbieten, mit unseren Leuten zu sprechen. Schon dreimal nicht, kurz bevor es vielleicht richtig rappelt. Gern hätten wir daher gesagt, dass die Stände normal weitergehen. Leider funktioniert das nicht ganz so einfach, denn an Infoständen sind fast immer ehrenamtliche Kolleg*innen beteiligt, die sich als Angestellte der Lufthansa nicht einfach über Verbote ihres Arbeitgebers hinwegsetzen können, ohne mit einem bösen Ende rechnen zu müssen. Aber wir finden Wege. Just in dieser Sekunde etwa stehen wir in FRA am Kiss&Fly und nachher in MUC rund um die Brücke. Morgen, am Freitag, den 5.12., um 15 Uhr findet außerdem ein weiterer Webcall mit Kolleg*innen aus Tarifkommission und Tarifabteilung statt. Kommt vorbei, schaltet euch dazu und fragt uns Löcher in den Bauch. Wir freuen uns auf euch. 

 

Stay tuned und vor allem united! 

Eure UFO-Tarifabteilung