Es geht um Menschen, nicht nur ums Blech:
Eine Perspektive für alle Beschäftigten von Air Berlin
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am Montag wird eine Entscheidung für die Zukunft der Air Berlin bekanntgeben oder wenigstens für das, was davon übrigbleiben wird. Nach wie vor gibt es keine Konzepte für die Kolleginnen und Kollegen außerhalb des Flugbetriebs. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Air Berlin Technik und aus der Verwaltung drohen hinten runterzufallen. Bereits seit Beginn des Insolvenzverfahrens erinnern wir an die Verantwortung für alle Arbeitnehmer bei Air Berlin.
Eine kürzlich ins Spiel gebrachte Auffang- oder Transfergesellschaft kann dabei nur eine Rückfalllinie sein. Wir stehen nach wie vor bereit, über eine Fortführung von Betriebsteilen wie der Technik oder der Leisure Cargo zu reden, bevor eine Transfergesellschaft überhaupt ins Gespräch kommen sollte. Insofern wundert es uns, dass der aktuelle Tarifpartner bereits in Notfallplänen und nicht in konstruktiven Konzepten zu denken scheint.
Denn mit einer Transfergesellschaft allein sind die Probleme nicht gelöst. Das Umfeld für Technikbetriebe ändert sich derzeit natürlich mit dem gesamten Luftverkehr. Immer stärker drängen die Flugzeughersteller in das Geschäft und subventionieren das Wartungs- und Überholungsgeschäft quer. Dazu kommt eine fortschreitende Auslagerung der Arbeit ins Ausland. Auch die Situation einer Condor Technik oder Lufthansa Technik ist derzeit noch unklar. Zwar stehen hier keine Insolvenzen ins Haus, doch Umstrukturierungen sind in aller Munde. Ohne ein übergreifendes Konzept kann es keine sinnvolle Lösung geben für die Zukunft der Kolleginnen und Kollegen. Deshalb müssen erstmals auch die Flugzeughersteller und andere Anbieter von Wartungs- und Überholungsdienstleistungen an den Tisch. Nur über Blech und Slots zu sprechen, reicht nicht. Nach wie vor geht es um Euch, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - um Existenzen und Eure Perspektive.
Auch für Leisure Cargo sind sinnvolle Lösungen denkbar. Für das freiwerdende Angebot gibt es bereits Interessenten, wie etwa Lufthansa Cargo. Deren öffentliche Zurückhaltung ist für uns jedoch eher ein Zeichen dafür, dass man mal wieder an die Hardware, jedoch keine Zusage an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen möchte.
Für alle anderen Kolleginnen und Kollegen kann es ebenso gute Lösungen geben. Eine wachsende Eurowings braucht natürlich auch eine größere Verwaltung oder mehr Einsatzplaner. Es können sicher nicht alle im Luftverkehr untergebracht werden. Doch jetzt schon von einer Transfergesellschaft zu sprechen, ist die vorgezogene Kapitulation und eine unnötig verschenkte Chance hoch qualifiziertes Personal dort unterzubringen, wo es dringend benötigt wird. Sei es Eurowings, Lufthansa Cargo, Airbus oder wie auch immer die Käufer heißen.
Auch wenn erste Entscheidungen am kommenden Montag gefällt werden, ist es noch nicht zu spät diese sinnvollen Lösungen einzufordern. Für das fliegende Personal sind schon erste Ergebnisse bekannt oder befinden sich in Verhandlungen. Für alle weiteren Kolleginnen und Kollegen ist dies ebenfalls möglich. Daran werden wir immer wieder erinnern und sinnvolle Lösungen einfordern.
Viele Grüße
Eure IGL