UFO und VC setzen sich gemeinsam
für einen Betriebsrat bei Brussels ein
UFO und VC setzen sich gemeinsam
für einen Betriebsrat bei Brussels ein
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die betrieblichen Missstände bei unserem Arbeitgeber, die von Euch an uns herangetragen werden, nehmen leider stetig zu. Neben operationellen Problemen macht uns dabei auch die mangelnde Kommunikation, die uns und Euch entgegengebracht wird, sehr zu schaffen. Obwohl das Verlangen unter Euch nach einer gewerkschaftlichen Mitwirkung groß ist, scheint die Geschäftsleitung der Brussels aktuell nicht daran interessiert zu sein, auf unsere bisherigen Anfragen entsprechend zu reagieren. Der Ton verschärft sich unnötigerweise.
Auch Ihr müsst derzeit in vielen Belangen unter der mangelnden Austauschbereitschaft Eures Arbeitgebers leiden. So erfolgt auf wichtige Anliegen erst eine sehr späte Reaktion oder Anfragen bleiben von HR gänzlich unbeantwortet. Viele Kollegen mussten beispielsweise monatelang auf eine Antwort zur Mitnahme und Einplanung ihrer Urlaubstage warten, obwohl die Bekanntgabe des Urlaubs eigentlich schon im vergangenen November fällig war. Zu allem Überfluss möchte der Arbeitgeber in einigen Fällen Urlaubstage willkürlich und kurzfristig einplanen, sodass sie für Euch keinen wirklichen Mehrwert mehr haben und daher unrequesteten OFF-Tagen gleichkommen. Das Thema Urlaub ist überhaupt eines der Belange, die auf unserer Agenda sehr weit oben stehen. Anscheinend werden einigen Kabinenmitarbeitern gar weniger als die 26 vertraglich festgelegten Urlaubstage zugestanden. Auch mit diesem Punkt haben wir uns schon an die Geschäftsführung gewandt – leider ebenfalls ohne erfolgte Reaktion. Als im Februar schließlich bei einem groß angekündigten „get together“ die nötige Plattform für einen Austausch mit dem Arbeitgeber gegeben war, wurde die dringend benötigte Fragestunde leider abrupt abgesagt.
Dies ist wirklich bedauerlich, da derzeit schon genug betriebliche Baustellen vorhanden sind. Zu Jahresbeginn hatte die Geschäftsführung Teilzeitmodelle eingeführt, auf die wir bereits in unserer letzten VÖ eingegangen sind. Wie sich nun erst herausstellt, betreibt der Arbeitgeber bei Euren Kollegen in diesen Modellen eine äußerst fragwürdige Verrechnung anfallender Überstunden: Diese werden über einen Betrachtungszeitraum von zwei Monaten zusammengerechnet, sodass letztlich Überstunden, die in einem Monat aufgebaut wurden, durch diese Betrachtungsweise wegfallen können. Diese Systematik ist im Vergleich zu anderen Airlines absolut unüblich. Wir prüfen daher, ob für Euch durch diese Regelung tatsächlich Nachteile entstehen und Überstunden entwertet werden. Überstunden von Teilzeitlern sind für den Arbeitgeber billiger. Daher wollen wir verhindern, dass der Arbeitgeber aus Kostenvorteilen künftig Teilzeitler, die sich also bewusst für ein geringeres Stundenmodell entschieden haben, in Überstunden einplant.
Es liegt also auf der Hand, dass die Wahl einer Personalvertretung (PV) bzw. eines Betriebsrates (BR) endlich geschehen muss, da sie für viele der aktuell existierenden Probleme einen Ausweg darstellen kann. Auch der Arbeitgeber würde hiervon profitieren, da die gewählten Vertreter, die für Euch dringend benötigten Ansprechpartner für betriebliche Fragen darstellen und so den Arbeitgeber, dem eine angemessene Kommunikation mit Euch offensichtlich schlichtweg überfordert, entlasten könnte. Die gute Nachricht ist, dass der Arbeitgeber die Wahl dank einer Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG), die ab 1. Mai in Kraft tritt, nicht mehr verhindern kann. Ab diesem Zeitpunkt können wir endlich selbstständig einen BR nach BetrVG wählen. Auch das Ignorieren unserer Kontaktversuche kann dann keine adäquate Lösung mehr darstellen. Aus diesem Grund bereiten wir uns derzeit gemeinsam mit der Vereinigung Cockpit (VC) auf den hierzu notwendigen ersten Schritt vor – der Wahl eines Wahlvorstandes für die Betriebsratswahl. Weitere Informationen werdet Ihr hierzu noch frühzeitig erhalten. Schon bei SunExpress Deutschland konnten wir gemeinsam die Geschäftsleitung erfolgreich davon überzeugen, in Verhandlungen mit uns einzusteigen. Eure Fachgewerkschaften für Kabine und Cockpit – UFO und VC – bleiben für Euch also weiterhin am Ball, um betriebliche Mitbestimmung und vernünftige Kommunikationswege auch bei Brussels zu integrieren.
Eure SN-TK:
Roman Tikalsky (Sprecher), Eileen Wölwer (stellv. Sprecherin), Kristina Onfermann, Johanna Röhrig und Patrycja Kozak sowie Uwe Hien und Florian Brockhoff für die UFO