Betriebsrat zur Unzeit?
Mitnichten…
Betriebsrat zur Unzeit?
Mitnichten…
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ende Mai haben wir in unserer Airline mit der Wahl eines Wahlvorstandes einen ersten und wichtigen Schritt in Richtung betrieblicher Mitbestimmung gemacht. Die fünf Mitglieder dieses Gremiums nehmen derzeit Schulungstermine wahr, um für die ordnungsgemäße Durchführung der Betriebsratswahl gewappnet zu sein.
Die Wahl eines Betriebsrates bei der Brussels ist zwingend notwendig. Betriebliche Entscheidungen werden damit nicht mehr nur einseitig vom Arbeitgeber getroffen, sondern mit dem Betriebsrat ein von uns Mitarbeitern gewähltes und beschicktes Gremium installiert, welches gesetzlich festgelegte Mitbestimmungsrechte besitzt. Diese sind im Betriebsverfassungsgesetz festgehalten. Der Betriebsrat wird Kompetenzen besitzen, über die das sogenannte „Feedback-Team“ nicht verfügt. Fälschlicherweise hat das Feedback-Team in ihrer eigenen Veröffentlichung Anfang Juli Punkte wie die kürzlich eingeführte Bezahlung bei Aktivierung aus dem Off als eigens erlangten Erfolg beansprucht: Stattdessen wurde diese Maßnahme bereits zuvor vom Arbeitgeber und ohne Zutun des Feedback-Teams beschlossen und entspricht damit auch dem “UFO Tarifvertrag Wachstum”.
Uns erreichen ständig Beschwerden über Ärgernisse in Eurem Arbeitsalltag. Hier stellen die Requestvergabe und der Umgang unseres Arbeitgebers mit Urlaub – speziell mit der Nutzung der Public Holidays – nur zwei beispielhafte Themen dar. Besonders beschäftigt uns aktuell jedoch die Situation der Teilzeitler. Ohne eine vorhandene Stundenobergrenze plant unser Arbeitgeber viele Kolleginnen und Kollegen in Teilzeit derzeit nahezu wie Vollzeitmitarbeiter ein. Nicht selten finden die Teilzeitler unter uns schon bei Planveröffentlichung bereits 20 Mehrflugstunden in ihrem Flugplan. Bei teilweise fünf Langstreckenflügen im Monat kommt so die zusätzliche Freizeit, die für die meisten Teilzeitler der Grund für die Wahl eines TZ-Modells war, völlig abhanden. Dies ist nicht in unserem Sinne! Zu allem Überfluss müssen wir auf Rückfragen an HR oder nach Brüssel in vielen Fällen leider vergebens auf eine Antwort warten.
Wir fragen uns, wie es sein kann, dass der Arbeitgeber bei der Vielzahl an ungelösten Problemen dann noch argumentieren kann, dass es für die Wahl eines Betriebsrates bei der Brussels zu früh sei.
Hat er etwa die zahlreichen Baustellen nicht auf dem Schirm?
Eines sollte uns bei aller Kritik bewusst sein: Bei einer jungen Airline wie unserer kann es eine gewisse Zeit dauern, bis der Laden „rund“ läuft. Die Phase der Eingewöhnung sollte allerdings mittlerweile definitiv abgeschlossen sein. Mit einem nicht kleiner werdenden Berg an Themen auch durch das belgische AOC für einen deutschen Betrieb kann ein Betriebsrat an allen Ecken und Enden nur hilfreich sein. Vorausblickend auf die Neustrukturierung der Langstrecke unter der Ägide des Lufthansakonzerns könnte der Betriebsrat zudem schon kurz nach seiner Wahl eine wertvolle Rolle für uns einnehmen…
Eure SN-TK:
Roman Tikalsky (Sprecher), Eileen Wölwer (stellv. Sprecherin), Kristina Onfermann und Johanna Röhrig
sowie Uwe Hien und Florian Brockhoff für die UFO