„Selbstverständlich finden wir gute Lösungen für alle, Herr Scheuer!“
„…aber doch nicht jetzt! Und nicht so! Und nicht mit denen!“
„Selbstverständlich finden wir gute Lösungen für alle, Herr Scheuer!“
„…aber doch nicht jetzt! Und nicht so! Und nicht mit denen!“
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Überschrift stellt eine grobe Zusammenfassung der Entwicklung der letzten Tage dar. Vom ersten, sogar dem Bundesverkehrsminister glaubhaft gemachten Ansatz, Lösungen für die Beschäftigten schaffen zu wollen, die der sozialen Verantwortung eines deutschen Traditionsunternehmens, das Steuermittel in Milliardenhöhe zum Arbeitsplatzerhalt in Anspruch zu nehmen gedenkt, gerecht wird, hin zum heutigen Tag, an dem die Geschäftsleitung einen Auftakttermin in Sachen Interessenausgleich hat platzen lassen, weil dort auf Einladung der PV auch Vertreter der UFO als sachverständige Gäste teilnehmen sollten.
Wir formulieren es mal so vorsichtig wie möglich: Das verblüfft!
Bei einem Interessenausgleich, der ohne andere Flugbetriebe mit der PV verhandelt wird, kann es nur um Kündigungen und Abfindungen für die Mitarbeiter gehen. Das ist ein klarer Wortbruch.
Wenn man die Germanwings abzuwickeln gedenkt und dabei seiner sozialen Verantwortung gerecht werden möchte, dann gibt es im Wesentlichen drei Lösungen:
- Wechsel zur Lufthansa
- Wechsel zur Eurowings
- Freiwillige Abfindungspakete für jene, für die beide genannten Optionen kein gangbarer Weg sind
UFO ist alleinige Gewerkschaft in der Germanwings, praktisch allein bei Lufthansa und gut vertreten in der Eurowings. Es ergibt also allen Sinn der Welt, uns an den Gesprächen zu beteiligen, wenn man auch nur im Ansatz ernst meint, was man Euch und der Bundespolitik zu erklären versucht. Denn selbstverständlich sind alle denkbaren Lösungswege kommunizierende Röhren und beeinflussen sich gegenseitig, so dass der Blick „von oben“ auf das „große Ganze“ zwingend nötig ist. Stand heute allerdings antworteten weder Lufthansa noch Eurowings auf unsere Bitte, einen gemeinsamen Termin zur Sondierung der Lage durchzuführen. Die Weigerung der Germanwings-Geschäftsleitung, heute die Einladung der PV anzunehmen, weil ihr, wie sich etwa eine Stunde nach Beginn des Termins herausstellte, der Teilnehmerkreis nicht genehm war, führt denAnsatz, die Mitarbeiter loszuwerden, konsequent weiter und erzählt eine ganz andere Geschichte, als die öffentlich verkündete.
Sinn ergibt dieses Vorgehen nämlich aus Sicht des Arbeitgebers sehr wohl dann, wenn eben keine anständigen Lösungen gefunden werden sollen, sondern billige. Denn Eure PV ist zwar hervorragend, aber zaubern kann sie nicht. Der Gesetzgeber lässt sie nämlich genau eine Sache mit dem Arbeitgeber regeln: Was passieren soll, wenn Leute rausgeworfen werden. Die PV kann etwas anderes nicht verhandeln. Nicht, weil die Menschen das nicht könnten, sondern weil ihr die rechtliche Macht dazu fehlt.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt, dass genau diese Verhandlungen absolut isoliert – nur Interessenausgleich und wirklich nur mit der PV - mit maximalem Druck gepusht werden (es jagt hier eine E-Mail die andere und keine 24 Stunden nach der Initiative des Arbeitgebers war dort schon die Androhung einer sofortigen Einigungsstelle geboren, da die PV aus Sicht der Geschäftsführung die Verhandlungen „verschleppe“), während sich der gesamte Konzern an allen anderen Fronten unsichtbar zu machen versucht.
Wir appellieren an die Verantwortlichen: Benutzen Sie „soziale Verantwortung“ nicht als Worthülse, wenn es opportun ist. Nehmen Sie sie ernst. Ihre Leute haben es verdient. Wir würden uns zum Ende hin sogar erlauben, Sie selbst zu zitieren: we are in this together.
Yes, we are. Vergessen Sie das nicht.
Euch, liebe Kollegen, halten wir natürlich über alles Wichtige auf dem Laufenden.
Herzlich
Eure UFO