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Update Ready-Entry Verhandlungen bei Eurowings

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21.01.2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen, 

wir möchten Euch, kurz vor Abschluss der Gespräche, ein Update zu unseren Ready-Entry-Verhandlungen geben.

Wie im letzten Jahr regelmäßig berichtet, haben wir durch unser Auftreten in den Medien und das Verhandlungsergebnis in der Lufthansa erreicht, dass neben der Möglichkeit eines bedarfsabhängigen Wechsels Richtung Lufthansa keine Neueinstellungen im Konzern erfolgen, solange noch das Interesse auf Weiterbeschäftigung von (bereits) gekündigten oder noch zu kündigenden Mitarbeitern besteht. 

Selbstverständlich haben wir uns noch im Mai 2020 mit der Eurowings zum Thema Ready-Entry zusammengesetzt. Dies hatte die Eurowings Geschäftsführung dankend angenommen, auch, da die Verdi aufgrund der Angst vor Machtverlust ausschließlich Themen wie Teilzeit bei EWG und Kurzarbeit verhandeln wollte, um die UFO rauszuhalten. Jedoch brauchte die EWG dringend Personal, da abzusehen war, dass sogar im Spätsommer 2020 Flugzeuge am Boden stehenbleiben müssten und die LH für 2021 sogar 50! Flugzeuge als Notfall-Backup für EW bereithielt, da die Erholung auf der Kurzstrecke alle Erwartungen übertroffen hatte (die Langstrecke leider wiederum deutlich unter der befürchteten Entwicklung blieb). Und so kam es, dass im August einzelne Ausfälle wegen Crew Shortage dokumentiert wurden. Noch bevor die Verdi bereit war, ebenfalls über ein bedarfsabhängiges Ready-Entry zu verhandeln, da sie u.a. Teilzeit bei EWG höher priorisierte, kam die zweite Corona-Welle. Damit schwand die Hoffnung auf nahtlose Übernahme aller GWI-Kolleginnen und -Kollegen für uns immer mehr.

Der einzige Hoffnungsschimmer, der blieb, war eine schnelle Erholung und der Bedarf, der auch über die Lösung mit dem Cockpit entstehen würde. Was eine Lösung im Cockpit allerdings erschwerte war der Versuch des Konzerns, einen Konflikt in der Organisation zwischen KTV und Nicht-KTV Piloten auszulösen. Somit gab es seitens Eurowings einen Verhandlungsstopp für sämtliche Gewerkschaften, bis eine Einigung mit der VC erzielt werden würde. Genauso wie die Konzerntöchter ohne Verhandlungsergebnis in der Lufthansa Kabine nicht über die weiteren Perspektiven verhandeln durften.

Noch etwas zum rechtlichen Hintergrund, weil dies immer wieder in den sozialen Medien strapaziert wird und wir bislang nicht ins Detail zu diesem Thema gegangen sind: Es gibt ein (höchstumstrittenes) Tarifeinheitsgesetz, welches regelt, dass bei konkurrierenden Tarifverträgen (wie z.B. zwei verschiedene Vergütungstarifverträge) nur derjenige wirksam ist, dessen Gewerkschaft die meisten Mitglieder im Betrieb hat. Das schränkt die sogenannte Koalitionsfreiheit (“welche Gewerkschaft soll für mich Tarifverträge abschließen”) ein und wurde vor allem durch Gegner von Spartengewerkschaften vorangetrieben. Das hindert uns allerdings nicht, Verhandlungen über ein bedarfsabhängiges Ready-Entry zu führen. Denn: Wenn es keinen vergleichbaren Tarifvertrag gibt, ist dies auch nicht “konkurrierend” im Sinne der Tarifeinheit. 

Folglich kam aufgrund der Befürchtung, wir würden durch unseren hohen Organisationsgrad in der GWI die Macht in der EWG erlangen, ein sehr aggressiver Newsletter, in welchem in der EWG eskalative Stimmung mit “UFO bietet Absenkungen an” erzeugt wurde. Dies obwohl wir zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal über ein Krisenpaket (und unsere Ideen, wie man ohne Abgabe von Gehalt oder Altersversorgung genug sparen und alle GWI Mitarbeiter übernehmen kann) mit der EWG gesprochen hatten. Da man ein Thema brauchte, um gegen UFO zu wettern, nutzte man das Thema Betriebszugehörigkeit und die Angst, dass EWG Mitarbeiter durch Neueinstellungen entlassen werden könnten oder “überrannt” werden würden. Diese Diskussionen kennen wir auch aus der Zeit, in der es um die Übernahme der EWE-Mitarbeiter in München ging. Damals haben wir allerdings mit sehr viel Mühe erklärt, dass auch diese Mitarbeiter von Arbeitsplatzverlust bedroht waren und eine Einstellung zu keinem Nachteil eines GWIlers geführt hätte. Auch wir hätten natürlich alle unsere Ideale über Bord werfen können und uns einer langfristig schädlichen Meinung anschließen können. In diesem Fall hätte das allerdings nur bedeutet, dass jeder seine bisherige Vorerfahrung verliert. 

Sehr zeitnah, nämlich schon vor Corona (2018, 2019 und Anfang 2020) haben wir angeboten im Sinne einer bestmöglichen Übernahme der Mitarbeiter, egal ob GWI bei EWG oder andersherum, unsere Kräfte zu bündeln. Auch war das aus unserer Sicht die beste Möglichkeit, unsere Forderung bei der EWG durchzusetzen, die Vergütungsstruktur auf GWI-Niveau und z.B. die Mehrflugstunden-Faktorierung auf 1,25 > 70h und 1,5 > 85h anzuheben. Nach Verkündung der Schließung bei GWI haben wir den Willen der Bündelung der Kräfte genauso wie Eure PV bekräftigt. Darauf folgte die genannte und hier verlinkte Veröffentlichung “UFO will Absenkungen” und eine Umfrage, ob die Mitglieder sich der Meinung der Verantwortlichen der Verdi anschließen mögen so etwas nicht zuzulassen und nicht mit der UFO zusammenzuarbeiten. Als sei dies noch nicht genug, wurde ebenfalls über selbige Umfrage die Erwartungshaltung erzeugt, es sei richtig, zuerst intern auszuschreiben, sei es PU-Stellen oder eine Station wie Berlin, die es ohne eine GWI gar nicht gäbe.  

Dadurch sitzen wir in Gesprächen einer EWG Geschäftsführung gegenüber, die den schwarzen Peter für so ein Vorgehen nur zu gerne und offen weitergibt. Für ein Vorgehen, das man sonst nur bei Neugründungen von AOCs von Arbeitgeberseite kennt. Um den letzten Rest der, z.B. in Berlin, verbleibenden Stellen dürfen dann die 150 arbeitslos gewordenen Berliner kämpfen und dankbar für ein Bewerbungstraining sein, welches subtil vermitteln soll, dass eine Gewerkschaft Einfluss auf eine Einstellung bei EWG hätte.  

Der Arbeitgeber spielt dieses Spiel nur zu gerne mit und versucht natürlich weiter Öl ins Feuer zu gießen. Dementsprechend wurde uns in dem letzten Gespräch Anfang der Woche mitgeteilt, man würde die Abfindungen der GWI noch “verrechnen”, bzw. zurückzahlen lassen, auch ohne Anrechnung der Beschäftigungszeit. Das ist für uns ein absolutes No-Go. Genauso wie das Absolvieren eines ACs. Wir hoffen, dass sich die Verdi vor allem auch in diesem Punkt sehr klar dagegen positioniert. Wieder einmal ein Beweis für den Vorteil einer gemeinsamen Absprache. Ohne diese bietet man dem Arbeitgeber einfach nur Angriffsfläche, sich gegenseitig ausspielen zu lassen. 

Am kommenden Montag erhoffen wir uns die Klärung der restlichen Fragen oder zumindest einen Zeitplan für die für den Sommer geplanten 130 Neueinstellungen. Über das Ergebnis werden wir Euch selbstverständlich umfassend berichten. 

Eure UFO-TK, 

Zsolt Papp, Carmen Hartlieb, Nadine Schneider  
sowie Daniel Flohr, Anja Bronstert, Maximilian Kampka aus dem UFO-Tarifressort 

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