UFO - Unabhängige Flugbegleiter Organisation
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airberlin

Logbucheintrag #1

Eure UFO-TK bei der airberlin informiert

14.10.2014

Am Freitag, dem 26.09. sind UFOs gelandet! In Düsseldorf, Berlin und München wurden sie bereits lange vor Anbruch des Tages in der Einflugschneise der airberlin gesichtet. Mit mal mehr, mal weniger Scheu, aber stets großem Interesse wurden die Aktivitäten an den mit roten "Tomatensaftfrage"-Plakaten dekorierten Tischen verfolgt. Es wurden grüne Schokoherzen verteilt und auf den Wunsch "als kleine Motivationshilfe für den Flug" kam sehr oft die Antwort: "Oh, das kann ich im Moment gut gebrauchen!". Diesen Tenor bekamen die beteiligten UFO-Kollegen im langsam zunehmenden Tageslicht noch oft zu hören: Mit der Motivation steht es nicht zum Besten, ein neuer Kurs muss her, wir sind enttäuscht von den bisher erzielten Ergebnissen. Und genau hier setzt die Tomatensaftfrage auch an: Unter welchen Bedingungen wollen wir - oder vielmehr KÖNNEN wir! - langfristig unseren anspruchsvollen und anstrengenden Beruf so ausüben, dass die Freude an unserer Tätigkeit nicht unter Stress und Belastung begraben wird? 

Als die in den Morgenstunden von uns überraschten Kollegen gegen Mittag erneut unseren Stand passierten, kamen wir vermehrt ins Gespräch. Überraschung darüber, dass wir tatsächlich so ausdauernd ausharrten bei Wind und Wetter, Interesse an unseren Absichten und Themen, Lob und Anerkennung für unseren Einsatz und auch kritische Anmerkungen waren häufige Reaktionen. Vielfach wurden auch detaillierte Fragen gestellt, beispielsweise zum neuen TV Werdegang. Die Kollegen äußerten ihren Unmut darüber, dass dieser keinerlei Verbesserung für sie darstelle und die erhofften Perspektiven für die Zukunft ausgeblieben seien. Es wurden viele Fragen zur Mitgliedschaft bei UFO und Verdi gestellt. Eine Kollegin in Düsseldorf sagte beispielsweise sinngemäß: "Ich habe schon lange überlegt, ob ich in die Verdi eintreten soll, einfach weil mir das nicht gefällt, was sie machen, und ich Einfluss darauf nehmen will. Aber ich wollte auch kein Geld bezahlen für etwas, das mich unzufrieden macht. Jetzt habe ich eine Alternative mit der UFO und die Hoffnung, dass nun auch die Interessen der bislang nicht Berücksichtigten stärker vertreten werden." Genau diese Hoffnung, dass die untätige Resignation und Frustration, zu der sich viele Kollegen verdammt sahen, in Zukunft nun einen Weg findet und dass mithilfe der UFO verstärkt alle Interessen gleichberechtigt auf den Verhandlungstisch kommen, beschert uns stetig wachsende Mitgliederzahlen. Gerade der derzeit in den sozialen Medien viel diskutierte TV Werdegang zeigt auf, wie ungleich erneut die unterschiedlichen Interessen behandelt wurden und dass viele Kollegen dies durchaus erkennen. Dieser Werdegang ist für die meisten Kollegen keine gute Perspektive und er schafft weder für aufstiegswillige Flugbegleiter (welchen Buchstaben auch immer sie gerade tragen) noch für den Arbeitgeber die nötige Flexibilität, die dringend nötig wäre.

Auch die Kollegen, die derzeit als befristete Leiharbeiter der GVO bei uns beschäftigt sind, wollen wir nicht aus den Augen verlieren. Im Gegenteil: So hat es erst kürzlich der Betriebsrat der NIKI geschafft, dem Leiharbeiter-Wildwuchs erfolgreich Einhalt zu gebieten und eine Vereinbarung mit der NIKI getroffen, dass nun alle 700 Mitarbeiter fest eingestellt werden. Dieser neue Tarifvertrag wurde am 1.10.2014 abgeschlossen und tritt bereits zum 01.01.2015 in Kraft. Wir möchten den Kolleginnen und Kollegen der NIKI hierzu herzlich gratulieren und sehen diesen Abschluss auch als Ansporn für uns. Gerade durch die befristeten Kollegen spaltet sich unsere Belegschaft mittlerweile in eine Mehrklassen-Gesellschaft, die sich nicht nur durch unterschiedliche Einsatzprofile und Gehälter sondern auch durch sehr unterschiedliche Arbeitsbedingungen definiert. Es kann nicht unser Ziel sein, dies weiter voranzutreiben, indem wir durch einen verschachtelten, hemmenden Werdegang weitere Klassen schaffen und zudem die befristeten und überwiegend unvertretenen Arbeitnehmer ungeahnte Gruppenstärke erreichen! Es gilt, dieser inneren Spaltung Einhalt zu gebieten und wieder mehr Einheit zu erreichen!

Es ist nicht das Ziel der UFO, parallele Tarifverträge aus der Wiege zu heben und damit noch mehr Klassen zu schaffen, sondern im Gegenteil einheitliche Tarifverträge, die ausgewogen alle Interessen berücksichtigen.

Um beim Thema Einheit zu bleiben: Nicht wenige Kollegen äußerten ihre Besorgnis darüber, dass mit der UFO ja nun ein weiterer Verhandlungspartner erscheine und ob dies zu unterschiedlichen, konkurrierenden Verträgen führe oder gar die Verhandlungen verkompliziere. Die klare Antwort darauf lautet: Nein! Richtig ist, dass derzeit nur zwei Partner am Verhandlungstisch sitzen. Auf der einen Seite unser Arbeitgeber und auf der anderen Seite die Verdi-TK, die die Interessen der Kabine vertritt. Der ganzen Kabine? Nein! Die Tarifverträge, die sie aushandelt, gelten zwar für alle Kabinenbeschäftigten, die unter die Tarifverträge fallen, egal, ob sie bei der Verdi organisiert sind oder nicht. Jedoch sind in der Verdi-TK besonders stark die Gruppen repräsentiert, die von jeher mehrheitlich organisiert waren. Und dies spiegeln auch die Verhandlungsergebnisse wider. Wenn nun mit der UFO ein weiterer Interessensvertreter an den runden Tisch kommt, erhöht dies schlicht die Anzahl der vertretenen Kolleginnen und Kollegen in der Kabine und schafft im Ergebnis mehr Ausgeglichenheit.

Hand in Hand stellen Verdi und Arbeitgeber gemeinsam den nagelneuen TV Werdegang vor.

Man ist sich offenbar einig, dass der gemeine Flugbegleiter hier eines Briefings bedarf, um die Perfektion und die vermeintlich positive Wirkung dieses Vertrages auch wirklich würdigen zu können! Zugegeben, dies ist auch nicht ganz einfach. Aber warum sollte man auch nicht zumindest den Versuch wagen, eine Leistung zu würdigen, die bemerkenswert ist? Bemerkenswert deshalb, weil es hier zuverlässig gelungen ist, einmal mehr den Besitzstand der Langstrecke zu wahren. Es wurden neue, teure Zusatzfunktionen geschaffen, die es zu durchlaufen gilt. Ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen wird jedoch immer bestrebt sein, teure Zusatzfunktionen nur in absolut notwendiger Größenordnung zu besetzen. Der Traum vieler Kollegen, das eigene Flugportfolio um neue Ziele zu erweitern, ist somit in weite Ferne gerückt. Es werden gewiss Stellen für CCMB und SCCMB ausgeschrieben, allerdings nur in homöopathischen Mengen. Die Purser-Funktion hingegen bleibt von nun an aufgrund ihrer für den Arbeitgeber nahezu unbezahlbaren Gehaltsstruktur quasi unerreichbar. Bemerkenswert auch deshalb, weil sogar unser Arbeitgeber von den Vorzügen des Vertrages überzeugt zu sein scheint, obwohl er weitere Unflexibilität in der Planung mit sich bringt (mittlerweile 6 teilweise nicht definierte Funktionen) und teuer ist. Bemerkenswert letzlich, weil hier zwei naturgemäß eher oppositionelle Parteien gemeinsam Marketing betreiben. Das stimmt doch zumindest nachdenklich.

Eure UFO-TK

Anja Reibke (Sprecherin), Vanessa Schmitt (stellv. Sprecherin), Anja Barbian-Stiller, Sebastian Franz, Julia Haberland, Daniel Kothes, Kathrin Leineweber, Fatma Lutz und Tanja Spohr
sowie Uwe Hien und Steffen Frey (UFO Ressort Tarif)

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