Lufthansa-Staatshilfen:
Spohr droht UFO mit Gerichtsverfahren
Im Streit um mögliche Staatshilfen für den Lufthansa-Konzern droht eventuell ein weiteres Gerichtsverfahren zwischen der Kabinengewerkschaft UFO und Lufthansa. So will Herr Spohr sich nicht genau so geäußert haben, wie UFO dies empfunden und zusammengefasst hat. UFO solle es daher unterlassen zu verbreiten, er habe gesagt, er führe eher die Lufthansa in die Insolvenz in Form eines Schutzschirmverfahrens, als sich von der Politik reinreden zu lassen. Dies will er gemäß einem Schreiben seiner Anwälte gegebenenfalls mit rechtlichen Schritten durchsetzen.
“Wie auch viele Journalisten, haben wir seine Äußerungen so aufgefasst und unsere Einschätzung dazu hat sich nicht geändert. Unser Anliegen war es nicht, eine konkrete Aussage von Herrn Spohr zu verbreiten, sondern unsere Meinung dazu zu veröffentlichen, was Herr Spohr unserem Verständnis nach wohl gemeint hat. Wir werden gerne erklären, dass dies kein wörtliches Zitat war. Sonstige Erklärungen werden wir nicht abgeben“, sagt UFO-Vorsitzender Daniel Flohr.
„Carsten Spohr ist ein machtbewusster und gewiefter Manager, der ein hoch riskantes Verfahren wie eine Insolvenz nicht aus Versehen ins Spiel bringt. Seine Äußerungen gegenüber den Mitarbeitern und gerade gegenüber der Wochenzeitung ‚die Zeit‘ bestätigen unsere Meinung, dass ein CEO wie er, bei zu viel Einfluss von außen, lieber die Reißleine zieht. Zumal eine Insolvenz in Eigenverwaltung zwar für niemanden schön wird, aber ein schon lang verfolgtes Ziel des Konzerns deutlich näherbringt: Unliebsame Zöpfe abschneiden“, so Flohr weiter.
Die Insolvenz-Drohung passt aus Sicht von UFO ins Bild, dass radikale Einschnitte bisher nur am Gegenwillen der Lufthansa-Mitarbeiter gescheitert seien. So wurde Spohr schon in der Vergangenheit damit zitiert, den Lufthanseaten fehle „das Trauma eines Groundings wie bei Swiss.“
„Wie schon bei Germanwings nutzt der Konzern diese Krise für lang gehegte Wünsche, um ohne die selbstbewusste Mitbestimmung durchzuregieren. In der Krise scheint die Konzernführung nun zu glauben, dass sich das Blatt gewendet habe und eine günstige Gelegenheit gekommen sei, um endlich mal aufzuräumen. Anders können wir uns die Entscheidungen und Aussagen in der längeren und kürzeren Vergangenheit nicht erklären“, schließt Flohr.