EU-Kommission droht tarifierte Arbeitsplätze im Luftverkehr zu vernichten
Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) lehnt es ab, der Lufthansa Start- und Landerechte in Frankfurt und München im Gegenzug für Staatshilfen zu entziehen. Eine entsprechende Forderung der EU-Kommission wurde in den letzten Tagen bekannt, die Gewerkschaft sieht hierin die potentielle Vernichtung von tarifierten Arbeitsplätzen und fordert Vergabekriterien für Start- und Landerechte, die fairen Wettbewerbern Rechnung tragen.
“Etablierte und tarifierte Airlines wie Lufthansa, Eurowings und Condor schrumpfen unverschuldet aufgrund der Krise. Sollten nun auch noch wichtige Start- und Landerechte wegen der existenzsichernden Staatshilfen entzogen werden, kann diese Lücke nur durch Dumping-Anbieter wie Ryanair und Co. gefüllt werden, die weder sozial fair noch nachhaltig arbeiten. Würde die Forderung aus Brüssel umgesetzt, werden damit aktiv tarifierte Arbeitsplätze vernichtet. Statt Verbote auszusprechen und eine Lose-Lose-Situation zu provozieren, sollte sich die EU-Kommission um Vergabekriterien bemühen, die anständige Airlines mit sozialer und ganzheitlicher Verantwortung bevorzugen”, so Daniel Flohr, UFO-Vorsitzender.
Die Kabinengewerkschaft hatte bereits in der Vergangenheit die ungleichen Wettbewerbsbedingungen im deutschen und europäischen Luftverkehr angemahnt. Gerade außereuropäische Konkurrenten wurden auch schon vor der Corona-Krise durch immense staatliche Unterstützung getragen.
“Die heimischen Anbieter, wie Condor, Eurowings und Lufthansa weiter zu schwächen, ist nicht nur in dieser Krise das ganz falsche Signal - solche Carrier gehören konzertiert gestützt. Es zeigt sich einmal mehr, dass der Luftverkehr auf nationaler wie europäischer Ebene mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung braucht, um langfristig Arbeitsplätze und fairen Wettbewerb zu sichern. Die Krise wäre eine gute Gelegenheit damit anzufangen”, so Flohr abschließend.
Mörfelden-Walldorf, 27.05.2020