Bei Ryanair-Arbeitskämpfen geht es um Flugsicherheit
Im Rahmen gestriger Verhandlungen zwischen Vertretern der Ryanair und der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) forderte die Gewerkschaft die Airline dazu auf, eine Zusage abzugeben, dass für alle Arbeitsverhältnisse der Kabinenmitarbeiter in Deutschland deutsches Recht gelte. Weiterhin ist eine verlässliche Aussicht, bis wann erste tarifliche Regelungen abgeschlossen werden, Teil der Forderungen. Ziel von UFO ist es, auch für die Leiharbeitnehmer der Ryanair in Deutschland diese Regelungen anzuwenden.
Die prekären Arbeitsbedingungen von Ryanair sieht UFO als Sicherheitsrisiko: Durch Leiharbeit, befristete Arbeitsverhältnisse und fehlende Tarifverträge haben die Beschäftigten kaum Möglichkeiten einer verlässlichen Lebensplanung. Flugbegleiter sind neben der Betreuung der Gäste für wichtige Sicherheitsaufgaben an Bord eines Flugzeugs verantwortlich. Etwa im Falle einer Notlandung liegt es an der Kabinenbesatzung, die Passagiere schnell und sicher zu evakuieren.
“Wer sich tagtäglich darum sorgt, ob er morgen noch einen Job hat oder das Geld für die Miete reicht, kann sich nicht konzentrieren und geht auch mal krank zur Arbeit. Die sicherheitsrelevanten Aufgaben erfordern viel Konzentration und das bei Schichten über 12 Stunden am Tag. Ohne verlässliche Regeln sehen wir hier auf Dauer ein Risiko für den Ernstfall an Bord”, zeigt sich UFO-Tarifvorstand Nicoley Baublies besorgt.
Die Verhandlungen zwischen UFO und Ryanair werden am 16. Oktober fortgesetzt. Für den Fall, dass Ryanair die geforderte Zusage nicht abgibt, hält UFO Streiks für unausweichlich. “Natürlich sind Streiks für niemanden schön, doch die Zeit der friedlichen Gespräche läuft auch bei UFO ab. Die heutigen Arbeitskämpfe in ganz Europa sollten für Herrn O’Leary eine Warnung sein, dass keine Gewerkschaft seinem Treiben zusieht und auch UFO diesen Schritt gehen wird. Ryanair hat von uns deshalb einen ‘last call’ bekommen”, so Baublies.
Mit den Arbeitskämpfen am heutigen Tag erklärt sich UFO uneingeschränkt solidarisch.
Mörfelden-Walldorf, den 28.09.2018