Sorgen oder Ängste in Zeiten von Corona?
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
so eine Situation wie jetzt gab es für uns Flieger noch nie: Aufgrund von Covid-19 dreht sich unsere Welt nicht mehr wie gewohnt. Die massiven Einschränkungen weltweit haben unser Leben im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf gestellt und viele von uns haben große Sorgen um die eigene Gesundheit und die unserer Lieben und machen sich natürlich die Gedanken um den Fliegerberuf! Innerhalb der Lufthansa Group wurde der Flugbetrieb der Germanwings und der Sunexpress eingestellt, LGW hebt nicht mehr ab, Kurzarbeit und das Unwort Insolvenz spukt in unseren Köpfen, so schlimm, dass man es kaum aussprechen möchte, und damit verbunden die Angst den Arbeitsplatz im Flugzeug zu verlieren.
Aufgrund der Beschränkungen sind für viele Kolleg*innen soziale Kontakte und Hobbies nicht mehr in der gewohnten Form möglich. Gespräche mit Familien und Freunden erfolgen nur eingeschränkt via Handy oder PC und Sozialkontakte bei Feiern oder beim Sport waren bis vor kurzem nicht erlaubt.
Zukunftsangst und Sorge ist in der aktuellen Situation fast bei allen Kolleg*innen in verschiedenen Ausprägungen vorhanden. Und jeder geht mit diesen Nöten anders um. Während die einen sich mit individuellen Interessen ablenken, sind andere in der gleichen Situation kaum in der Lage, ihren Alltag zu organisieren. Der Umgang mit persönlichen Krisen ist eine individuelle Eigenschaft, abhängig von der eigenen Resilienz. Es ist also völlig normal, mit einer Situation nicht „klar zu kommen“.
Wie kommst Du damit klar, dass Du nicht klarkommst?
Nicht jede melancholische Phase führt zu einer Depression, nicht jeder Stressmoment zum Burnout, aber dennoch ist es wichtig eine solche Phase zu erkennen und sich zu helfen oder helfen zu lassen.
Auswege, die keine sind
Nicht wenige Menschen versuchen ihren Sorgen zu begegnen, indem sie sich medikamentös oder mit Suchtmitteln „betäuben“. Nach wie vor herrscht der Gedanke, bei mentaler und psychischer Überforderung als generell schwach zu wirken, egal ob im Job oder in der Familie. Weiterhin existiert bei vielen die Angst, dass das „Zulassen und Zugeben“ einer psychischen Schwäche zu einer Fluguntauglichkeit führen könnte.
Hier gilt: Suchtmittel sind keine Lösung, um Ängste in den Griff zu bekommen!
Kommen ausgeprägte Schlafstörungen hinzu, vermindert sich die Lebensqualität rapide und organische sowie psychische Erkrankungen können folgen.
Bin ich depressiv?
Auch wenn Burnout und Depressionen kein Tabu-Thema mehr sind, bleibt bei vielen die Frage, wie gehe ich mit meinen Problemen um und wer kann mir helfen?
Wir können in diesen Fällen als AG Gesundheit keine konkreten Handlungsempfehlungen geben, außer der einen: schnellstmöglich professionelle Hilfe zu suchen und anzunehmen, falls der Alltag droht aus den Fugen zu geraten. Kompetente Ansprechpartnerinnen sind z.B.:
- Deutsche Depressionshilfe
+49 800 / 33 44 533 (Besetzungszeiten der Hotline siehe deren Homepage) - Telefonseelsorge
+49 800 / 111 0 111 (Besetzung rund um die Uhr)
Darüber hinaus hat der Sozialdienst der Lufthansa Empfehlungen für kostenfreie Online-Angebote bei depressiven Störungen, Ängsten und Zwängen veröffentlicht.
- iFight-depression
(“Selbstmanagement-Ressourcen angeleitet aktivieren”) - moodgym
(“Interaktive Hilfe zur Selbsthilfe”) - Angstfrei news // Angstselbsthilfe
(“Nachrichten lesen ohne Angst” // “Online-Beratung von Selbsthilfeaktiven”)
Was tun, damit es nicht soweit kommt?
In der derzeitigen Corona-Situation kann es helfen, in sogenannten Work-Life-Balance-Kursen verschiedene Entspannungstechniken zu üben, auf den eigenen Körper zu hören oder dort auch zu lernen, mit Sorgen und Stress umzugehen. Die Kurse gibt es mittlerweile auch online. Sich mit ebenfalls Betroffenen auszutauschen, zeigt auch hier, dass man nicht allein ist und schafft so, das Vertrauen in die eigene mentale Leistungsfähigkeit zurückzuerlangen. Die Methode der Decke über den Kopf hilft in so einem Fall nicht weiter, sondern es leiden Körper und Seele. Wer sich selbst und sein Verhalten achtsam beobachtet, hat die Chance, rechtzeitig in Zeiten erhöhter mentaler Belastung gegenzusteuern und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Die Krankenkassen bieten hier ein umfangreiches Präventionsprogramm an. Wendet Euch dafür direkt an Eure Krankenkasse.
eHealth
Trotz Abstandsgebot und Kontaktsperren gilt: Onlinekurse sind Erste Hilfe für die Seele aber sie ersetzen keine ärztliche Diagnose und keine professionelle Therapie!
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Eure AG Gesundheit