Aviation Health Konferenz Lissabon 2024
Aviation Health Konferenz Lissabon 2024
Liebe Mitglieder,
auch in diesem Jahr waren wir Anfang Oktober mit der AG Gesundheit Eurer Fachgewerkschaft UFO auf der Aviation Health Conference für Euch vertreten. Dieser 2-tägige Gesundheitskongress beschäftigt sich mit der ganzen Bandbreite an Themen, die unseren fliegerischen Alltag betreffen. Sie dient dem weltweiten Austausch von Fachärzt*innen, Airline-Vertreter*innen, Gewerkschaften, Pilot*innen sowie Flugbegleiter*innen, als auch anderen Organisationen, wie z.B. die WHO. In Vorträgen und Diskussionsrunden werden aktuelle Gesundheitsthemen rund um die Airline-Branche besprochen und neue Erkenntnisse und Studien vorgestellt. Zudem findet man auch einen Ausstellungsbereich mit vielen Firmen, die ihre maßgeschneiderten Produkte für die Luftfahrt vorstellen, wie z.B. CardioSecur, MedAire (ISOS) und RACOO (drug an alcohol testing).
Nun zu den Themen: Wie im letzten Jahr, ging es auch dieses Jahr wieder verstärkt um das Thema mentale Gesundheit. Die steigende Belastung der Crews, bedingt durch Arbeitsverdichtung, ist zunehmend zu beobachten. Auch die Fluglinien führen mittlerweile Studien durch, die zeigen, dass eine hohe Krankheitsquote durchaus auf den psychischen Stress ihrer Crews zurückzuführen ist. Interessante Vorträge gab es hierzu von Finnair und TAP. Die Auswirkungen von erhöhtem „Workload“, durch den Ausbau der Streckennetze, einhergehend mit Mangel an Personal und Schulungskapazitäten, spiegeln sich deutlich in den Studien wider.
Hier stellen wir uns die Fragen: Wie weit kann der/die Mitarbeiter*in diese Mehrbelastung noch ertragen? Spielt mein Arbeitgeber mit meiner Gesundheit? Was tut er, um meine Gesundheit zu fördern?
Ein komplexes Thema, an dem wir als AG Gesundheit dranbleiben!
Sehr interessant war der Vortrag über die Wichtigkeit von Critical Incident Stress Management (CISM), wie viele von uns in Deutschland es von der Stiftung Mayday kennen. Der Stellenwert von solchen Programmen für fliegendes Personal steigt, ausgelöst durch eine erhöhte Arbeitsbelastung. Im Gespräch mit einer Vertreterin der Stiftung Mayday haben wir weitere Informationen bekommen. In CISM-Gesprächen nimmt die Anzahl von „well-being“ Themen zu. Womit hier wieder Verbindung zum ersten Thema hergestellt wird. Aus Sicht der UFO-AG Gesundheit können wir dies nur bestätigen. Wir bekommen immer mehr Anfragen zu Gesundheitsthemen. Viele Kolleg*innen suchen nach Hilfe, um die mentale als auch körperliche Gesundheit aufrechtzuerhalten, da die Arbeitgeber nur wenige Hilfsoptionen und Programme anbieten.
Demnächst werden wir einen interessanten Podcast zu diesem Thema veröffentlichen, bei dem die Stiftung Mayday ihre Arbeit vorstellen wird.
Zum Thema Fume Events gab es leider nichts nennenswertes Neues zu berichten. Ein Arzt, der im Auftrag der Air France eine Studie angefertigt hat, unterstrich erneut, dass es nachweislich keine Auswirkungen auf die Langzeitgesundheit der Betroffenen von Fume- & Smell-Events (FuSE) habe. Auch diese Studie, wie die im vergangenen Jahr vorgestellte FuSE II Studie, wurde jedoch von verschiedenen Unternehmen finanziert, die kein Interesse an der Anerkennung von FuSE als Berufskrankheit haben. Zudem gab es keine weitere Erklärung, warum es so viele Kolleg*innen gibt, die aufgrund von Fume-Events berufsunfähig sind. Wir werden als AG Gesundheit auch an diesem Thema dranbleiben!
Ein Beitrag beschäftigte sich mit den Auswirkungen kosmischer Sonnenstrahlung bei fliegendem Personal. Eine erhöhtes Krebsrisiko in Relation zu nicht Fliegenden wurde nicht festgestellt. Die Cockpit Crew hat durch die erhöhte Sonneneinstrahlung jedoch eine erhöhte Anzahl an Hautkrebsfällen zu verzeichnen. Maßgeblich durch Cockpitscheiben, die keinen guten Schutzfilter besitzen bzw. in der Vergangenheit besaßen.
Die Aviation Health Konferenz hat eines sehr deutlich gezeigt: Gesundheit für uns Flugbegleiter*innen wird aufgrund der zunehmenden Belastung ein immer wichtigerer Faktor. Viele der Gesundheitsthemen, welche uns in Deutschland beschäftigen, sind kein lokales, sondern ein globales Problem. Nur durch den gemeinsamen Austausch können die Themen mehr in den Fokus gerückt und so Lösungen gefunden werden.
Eure AG Gesundheit