Alles neu macht der… April (Mai) –
wichtige Neuerungen zum MTV
Alles neu macht der… April (Mai) –
wichtige Neuerungen zum MTV
Liebe Mitglieder,
nach über zwei Jahren der Ungewissheit wie und ob es bei Condor weitergeht, starten wir in den ersten Sommer mit unserem neuen Investor Attestor.
Viele unserer Einsatzbedingungen haben sich seit der Insolvenz der Thomas Cook Gruppe geändert und wir haben im Rahmen der Verhandlungen mit der LOT im Januar 2020 einen neuen MTV bekommen (MTV 7 ersetzt MTV 6, MTV 2a ersetzt MTV 1a). Turbulente Zeiten während der Corona Pandemie haben noch einen draufgesetzt und weitere Änderungen erwirkt.
Zwei Jahre Kurzarbeit und zwei Jahre mit Rekord-Inflation in Deutschland belasten jede*n von uns finanziell schwer. Insofern werden Rufe nach einem finanziellen Ausgleich lauter.
Mit den Laufzeiten unserer MTV’s bis Ende 2025 wurden betriebsbedingte Kündigungen in diesem Zeitraum langfristig ausgeschlossen, ein ebenfalls langfristig abgeschlossener Vergütungstarifvertrag (VTV 39, VTV 8a) war der Preis dafür. Zum Zeitpunkt der Abschlüsse waren die aktuellen Entwicklungen absolut nicht vorhersehbar.
Die „gute Nachricht“ für alle UFO-Mitglieder ist, dass der VTV zum 31.12.2024 kündbar ist (sollte der EBIT in 2022 über 100 Millionen liegen, sogar bereits zum 31.12.2023) und wir spätestens dann einen Ausgleich fordern werden.
Seit dem 1. März 2022 haben wir die Kurzarbeit hinter uns gelassen und schauen auf einen arbeitsintensiven Sommer. Um informiert in die Sommersaison zu starten, geben wir hier einen ersten kurzen Überblick zu verschiedenen Themen, um Euch die Eingewöhnung in den Arbeitsalltag zu erleichtern.
Einige dieser Themen haben herausfordernde Auswirkungen auf unseren fliegerischen Einsatz.
1. LSW vs. EQH
Das Thema LSW vs. EQH (equivalent hours) wird momentan intensiv diskutiert.
Von Verdi wird kommuniziert, dass LSW Stunden für die Kolleg*innen in der Kabine von Vorteil sind.
Das ist aus Sicht der UFO-Tarifkommission nicht korrekt!
Warum?:
Die EQH Systematik sorgt dafür, dass Belastungen sichtbar gemacht werden. Dieses System geht immer von einem rollierenden 28 Tage Zeitraum, analog EASA, aus. Das heißt, Belastungsspitzen gerade im Monatsübergang werden so verringert. Die EASA erlaubt in einem nicht rollierenden System ansonsten 120 Stunden. Dies wäre bei einer monatlich starren LSW Betrachtung der Fall. Das Cockpit wendet das gleiche Prinzip der EQH an.
Folgende Verbesserungen haben wir abgestimmt und werden in Euren Plänen bereits umgesetzt:
- EQH Anrechnungen sind bei UFO in folgenden Beispielen höher, die noch zu verplanenden Stunden im Dienstplan werden somit verringert (Teilzeit 3,57 EQH anstatt 3,1 LSW oder Krank 3,57 EQH anstatt 2,5 oder 3,0 LSW).
- Ihr könnt maximal auf 100 Stunden bei rollierend 28 Tage (110h auf 30/31 Tagen) geplant werden, wenn Ihr mehr freie Tage als Minimum habt. Bei Minimum Tagen maximal 95 Stunden. Den monatlichen „Anspruch freier Tage neuer MTV gültig ab 2021“ findet Ihr im Cube => Library => Crewplanung
Fazit: EQH`s bilden die Belastung ab. Bei z.B. TZ oder Krank werden Stunden (EQH) hinterlegt, um eine Überlastung im verbleibenden Monat zu verhindern.
Wir befinden uns mit dem Arbeitgeber in intensiven Gesprächen, da unserer Meinung nach die Überführung von LSW in EQH nicht vollständig und korrekt umgesetzt wurde.
2. Einführung der 15 Minuten Neutralzeit an den großen Stationen
Wir haben für Euch erreicht, dass es NEU:
- eine 15-minütige “Neutralzeit” für alle großen Stationen (HAM, DUS, Frau, MUC) gibt.
Was ist eine 15-minütige Neutralzeit?
Sie verlängert die Nachbearbeitungszeit für die Mitarbeiter*innen der o.g. Stationen an ihrer Homebase von 30 auf 45 Minuten.
- es ist keine Dienstzeit (DP)
- es gilt nur als Verlängerung an der Homebase zwischen 2 Einsätzen
- es hat keinen Einfluss zur Überschreitung der Datumsgrenze
Beispiel:
Landung 23:25 Uhr + 30 Min Nachbearbeitungszeit = 23:55 + 15 Minuten Neutralzeit
= die Ruhezeit beginnt ab 0:10 Uhr.
Merke: Urlaub, Teilzeit, Off/Ort oder Strichtag werden NICHT nachgewährt.
Diese Neutralzeit ist bei HE hinterlegt, poppt aber leider nicht rot auf, sodass es hier zu dem Missverständniss kam, man könne diese Neutralzeit ignorieren und Ihr hättet keinen Anspruch darauf.
3. Anzahl der zu leistenden Bereitschaftsdienste im Jahr
Hierzu gibt es noch einen großen Abstimmungsbedarf mit dem Arbeitgeber.
Themen sind: die Berechnung der einzelnen Tage bei „Mischbetrieb" (unterschiedlich hohe Anzahl von stationierten Flugzeugen oder nur Kontflüge im Sommer und Kont/Interkontflüge im Winter), Einsatz aus SBHOT (nicht als Krankheitsabdeckung sondern zur Vermeidung von 3 h Delays ) oder die Einplanung von SBY im laufenden Plan.
4. Bezahlung von abgesessenen SB Diensten
Für den MTV 2a gelten unverändert die alten Tagessätze aus dem alten MTV 1a. Sie haben - wie früher auch - keine Auswirkung auf die BZW.
5. Planlesbarkeit für Mitarbeiter*innen des fliegenden Personals
Wir haben den Arbeitgeber aufgefordert umgehend für Pläne zu sorgen, die transparent und korrekt dargestellt sind. Für Euch muss die Möglichkeit gegeben sein, die Legalität Eurer Pläne jederzeit überprüfen zu können.
Alle tariflichen Regelungen und MTV findet Ihr in Cube unter Library => Information => Human Resources => Kabine => Tarifverträge.
Wir, Eure UFO-Tarifkommission, arbeiten kontinuierlich u.a. an einer Abmilderung dieser Herausforderungen und werden Euch zukünftig regelmäßig zu aktuellen Themen informieren.
Wir werden präsent sein und planen regelmäßige Infostände vor Ort und virtuell, damit Ihr Euch direkt mit uns austauschen könnt. Der Austausch mit Euch ist wichtig, um positive Veränderungen für alle durchzusetzen.
Falls Ihr Fragen an uns als TK habt, schreibt bitte gern eine Mail an: info@ufo-online.aero.
Viele Grüße
Eure TK Condor
Gönül Aslan-Kuhner, Thorsten Buls, Batu Karaoguz (stellv. Sprecher), Thomas Kremer (stellv. Sprecher), Mandy Lüdemann, Marion Schneider, Mohammad Sotoudeh, Astrid Wach (Sprecherin) und Norman Wiese sowie als UFO-Verhandlungsführer Christian Bötte-Lüdemann