“Stay United” müssen wir mit Leben füllen
“Stay United” müssen wir mit Leben füllen
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir begrüßen, dass es nun trotz des eigentlich ohnehin schon bestehenden Schutzes durch den TV KuG ein Eckpunktepapier für einen um 3 Monate verlängerten Schutz bei der EWG gibt. Diese Krise verlangt der Luftfahrt einiges ab und erfordert auch einen Beitrag bei der EWG, was nicht gleichbedeutend mit der Abgabe von Gehaltsbestandteilen sein muss.
Natürlich herrschen in den einzelnen AOCs unterschiedliche Voraussetzungen. In der LH ist beispielsweise ein Kündigungsschutz von 4 Jahren aufgrund eines deutlich vierstelligen Personalüberhangs erforderlich. In der EWG gibt es ein angestrebtes sehr optimistisches Wachstumsziel (zunächst in diesem Sommer mit mindestens 130 zusätzlichen Vollzeitstellen). Für uns sind somit in der EWG langfristige Absicherungen relevanter, da Kündigungen bei Einstellung im gleichen Betrieb ohnehin nicht möglich sind. Ein weiterer für uns wichtiger Grund für langfristige Absicherung ist, dass das angestrebte Lohnniveau im Konzern deutlich unter den EWG Konditionen liegt, wie man an den vorherigen oder noch beabsichtigten Neugründungen von AOCs erkennen kann (Ocean, EWE Österreich, Edelweiss, EWE Spanien, EWE Osteuropa). Daraus ergibt sich dann auch unsere Haltung zum Thema Anrechnung der Vorerfahrung, wodurch eine Neugründung eines AOC dem Konzern keine Kosten mehr einsparen würden. Der nun vereinbarte Kündigungsschutz ist verständlicherweise nicht ohne Zugeständnisse passiert, auch wenn er mit etwa 2000-2500€ über eine Laufzeit von einem Jahr noch “verschmerzbar” ist.
Unsere Ideen zu einem Krisenpaket
Auch wir hatten der EWG Geschäftsführung und dem Konzern sinnvolle Maßnahmen für EWG vorgeschlagen, beispielsweise eine befristete freiwillige incentivierte Teilzeit (50% Fliegen – 75% Bezahlung) und ein Freiwilligen-Programm. Dies hätte nach unserer Ansicht einen enormen Betrag eingespart. Die gewünschten Abfindungsangebote einzelner von Euch hätten durch unseren Vorschlag dadurch finanziert werden können, dass gekündigte Mitarbeiter freiwillig auf ihre Abfindung verzichten und damit gleichzeitig ihren Arbeitsplatz erhalten. Somit hätte es für jeden von Euch, der diesen Wunsch an uns herangetragen hat, eine attraktive Abfindung gegeben. Auch hätten wir dadurch jeden gekündigten Mitarbeiter gegenfinanziert und somit zusammen mit Euch gerettet. Diese Lösung hat ebenfalls den Vorteil, auch auf in Zukunft möglicherweise betroffene AOCs angewendet werden zu können.
Wir sind der Auffassung, dass es richtig ist, im Hinblick auf die langfristig anstehenden Aufgaben, Anrechnung von Vorerfahrung im Konzern zu etablieren. An Konzernstrategien wie Ocean zeigt sich sehr deutlich, dass Gewerkschaften ihrer Verantwortung nachkommen müssen. Für uns bedeutet das, nicht nur auf den eigenen Flugbetrieb zu schauen und auf kurzfristige Lösungen zu setzen, sondern auch über den eigenen Tellerrand zu blicken und langfristig zu denken. Es kann nämlich jeden Flugbetrieb treffen, der nicht der günstigste ist. Umso fragwürdiger macht uns das beharrliche Ausschließen von Anrechnung der Vorerfahrung, wofür wir im ganzen Konzern werben und kämpfen. Wir würden uns darüber freuen, wenn derzeitige Tarifverträge Anrechnungen vorsehen. Denn der Konzern versucht nicht nur die einzelnen Betriebe untereinander in Konkurrenz fliegen zu lassen, sondern auch die Gewerkschaften dazu zu bringen, dass Vorerfahrung nicht angerechnet wird. Somit ist es für den Konzern nämlich viel einfacher, Euch ebenfalls irgendwann wieder bei 0 anfangen zu lassen. Denn am Ende bleiben auch heute (wenn auch nicht in der exakten gleichen Anzahl) die gleichen Arbeitsplätze erhalten. Heute sind es die Flugzeuge von GWI und SXD, die im Konzern zu einem Unternehmen mit günstigeren Personalkosten verschoben werden. Morgen wird es sehr wahrscheinlich eine EWE MUC und Brussels treffen, für die wir ebenfalls kämpfen, übermorgen kann es schon eine EWG sein.
Wenn man sich dann noch nicht einmal auf die Gewerkschaften verlassen kann, dass diese für den Erhalt der Konditionen kämpfen, wofür sind sie denn dann da? Keine Unterscheidung zwischen Kollegen, die 20 Jahre geflogen sind und gerade ihren Arbeitsplatz verloren haben, oder jenen, die gerade erst von der Schule kommen. Halten wir das für fair? Nein. Würdet Ihr es für fair halten, wenn es um Euren Arbeitsplatz ginge? Wir vermuten nicht.
Zusammenhalt? Darunter stellen wir uns etwas anderes vor.
Bei der GWI hatten wir bereits eine 1:1 Anrechnung für die EWE MUC Kolleginnen und Kollegen mit dem Arbeitgeber vereinbart. Für Euch haben wir mit der internen Zustimmung der einzelnen Gremien ebenfalls die Voraussetzung für eine 1:1 Anrechnung geschaffen. Dies hatten wir sogar schon im Jahr 2018 beschlossen für den Fall, dass die EWG nicht das überlebende AOC sein und in die GWI integriert werden würde. Die Formulierung “keine Anerkennung von Vordienstzeiten außerhalb EWG” steht in sehr deutlichem Widerspruch dazu und ist nach unserer Ansicht ein großer Fehler.
Wir haben viel Feedback von Euch erhalten und wollen Euch in Zukunft deutlich stärker beteiligen. Gerade weil wir von unserer Haltung überzeugt sind, vor allem mit Blick auf die Zeit nach Corona, wollen wir Euch an einer Umfrage beteiligen, die Ihr hier erreicht. Die Umfrage ist vollständig anonym.
Weitere Themen wie z.B. ein TV Teilzeit sind ebenfalls noch offen. Gebt uns auch gerne über die Umfrage als Kommentar Feedback zu gewünschten Teilzeit-Modellen. Auch über dieses Thema werden wir weiterhin mit der Eurowings Geschäftsführung sprechen und Euch auf dem Laufenden halten.
#StayUnited
Eure UFO-TK,
Simone Bartels, Nicole Hufnagel, Katrin Schnepper und Stefan Reschke
sowie Anja Bronstert und Maximilian Kampka von der UFO