Es geht um Euch
Jetzt und in der Zukunft!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in der vergangenen Woche mussten wir Euch mitteilen, dass es uns noch nicht gelungen war, einen vernünftigen Einstieg in die Verhandlungen zur Zukunft der Eurowings und vor allem zur Absicherung und Weiterentwicklung der Bestandsmitarbeiter zu finden.
Mehrere Spitzengespräche und eine erste Runde mit einem Mediator, der uns bereits bei den Eurowingsgesprächen im Schlichtungsprozess begleitet hat, haben nun stattgefunden. Offensichtlich war all dies für eine Klärung notwendig, so dass wir Euch nun darüber informieren können, wie es weitergeht.
Eure Airline hat seit ihrer Gründung viel durchgemacht und erlebt. Gerade der Lufthansakonzern behandelte die Eurowings immer wieder stiefmütterlich und mehr als Spielball denn Säule des Konzerns. Angeblich wegen stets zu geringer Größe und eines defizitären Betriebs.
Die Mitarbeiterinteressen sind dabei oft zu kurz gekommen, weshalb eine solch bewegte Geschichte verständlicherweise misstrauisch macht.
Jedoch hatte die Eurowings noch nie solch strategische Bedeutung für die Ausrichtung des Konzerns wie heute. So soll der Name Eurowings als zweite große Konzernmarke etabliert werden und die EW-DUS ist dafür als "Heimatfirma" der neuen Eurowings auserkoren worden.
Eine solche Rolle kam sehr lange nur der Muttergesellschaft Lufthansa zu, was die Spielräume für die Tochtergesellschaften immer klein hielt.
Bei der Verlagerung der dezentralen Verkehre der LH und der daraus resultierenden Neuaufstellung der Germanwings in 2013 begann sich diese Sichtweise kurzfristig zu ändern. Damals konnten wir die Gelegenheit nutzen und bei Germanwings substanzielle Verbesserungen für die Kollegen erreichen. Schon während dieser schwelenden Tarifauseinandersetzung wurden wir von einer starken Mitgliedschaft getragen. Mittlerweile hat sich die Konzernplanung für die Germanwings wieder verändert, weshalb wir im letzten Jahr in Sozialplanverhandlungen eingestiegen sind. Durch die ungebrochene Unterstützung unserer Mitglieder konnten wir letztlich einen wegweisenden Sozialplan abschließen, der in der heutigen unsicheren Zeit, eine gute Absicherung innerhalb des Konzerns bietet.
Selbstverständlich darf in dieser Aufzählung nicht die gerade beendete Schlichtung bei Lufthansa fehlen, da die Zukunft der Eurowings ein elementarer Teil des Schlichtungsprozesses war.
Doch auch hier gilt: Die beste Gewerkschaft ist nichts ohne eine starke, solidarische Mitgliedschaft. Die Geduld aller Kollegen wurde mehr als einmal auf die Probe gestellt, was unter anderem zum längsten und umfassendsten Streik in der Geschichte des Lufthansakonzerns geführt hat. Doch die Strapazen haben sich gelohnt. Wer sich das Ergebnis einmal selbst, inklusive vieler Originalverträge anschauen mag, kann das im Mitgliederbereich auf der UFO-Homepage tun. Die mit diesem Abschluss vereinbarten Inhalte sind auch für eine Eurowings zukunftsweisend.
Die erfolgreiche Urabstimmung durch unsere LH-Mitglieder vorausgesetzt, haben wir es in den fast drei Jahre andauernden Verhandlungen geschafft, den Grundstein für einen faireren Konzernumbau zu legen. Dazu gehört auch die konkrete Ausgestaltung der Zukunft der EW.
Warum erzählen wir Euch das?
Eurowings ist heute wichtiger denn je zuvor. Zurzeit werden hier die Weichen für ein völlig neues Geschäftsfeld gestellt. Wir haben die Wichtigkeit und die Notwendigkeit für die Kabine von Anfang an erkannt hier Absicherungen für das Bestandspersonal zu vereinbaren. Deshalb haben wir die Verhandlungen zur Zukunft der EW Kollegen schon bei Abschluss der Agenda Kabine im Jahr 2014 vereinbart und hätten die Schlichtung ohne ein belastbares Ergebnis zum Fortgang der Verhandlungen bei Eurowings nicht angenommen.
Es gab drei Schwerpunkte der vergangenen Auseinandersetzung: Die Umstellung der Versorgung und materiellen Themen der LH Kollegen, Gestaltung und Absicherung der Eurowings sowie die politischen Zukunftsthemen der Kabine im Konzern wie z.B. das Berufsbild, erhöhte Gewinnbeteiligung und der qualifizierte Wechsel, etwa von EW zu LH. Eine Lösung zu Eurowings war hier ein echter Dealbreaker.
Im Gesamtpaket ist es uns gelungen, wie wir Euch schon im Newsletter vom 05.07.16 berichtet haben, die Rahmenbedingungen zu beschreiben unter denen ihr z.B. bei Mitnahme Eurer Vergütung, bei Interesse zur LH wechseln könnt. Unsere Entscheidung, ohne eine Perspektive bei Eurowings die Schlichtung nicht abzuschließen, wurde gerade auf der Zielgeraden der Verhandlungen immer wieder auf den Prüfstand gestellt.
Doch wir können heute eine von Karl-Ulrich Garnadt, dem Konzernvorstand der für EW zuständig ist, unterschriebene Vereinbarung zum Fortgang der Verhandlungen vorweisen: Ein sogenanntes Memorandum of Unterstanding.
Memorandum of Understanding (MoU)
In einem MoU werden Grundsätze und Eckpunkte für einen noch abzuschließenden Vertrag festgehalten. Dieser Vorvertrag sieht unter anderem diese Hauptpunkte vor:
- Absicherung der Bestandsmitarbeiter der Eurowings
- Umgang mit immer wieder diskutierten Plänen des Unternehmens, die Tarifbedingungen der Eurowings und Germanwings zusammenzuführen
- Ausgestaltung der Tarifbedingungen für Neueinsteiger bei Eurowings
- Verschiedene Wechselmöglichkeiten
Für das Bestandspersonal sind folgende für Euch wichtige Punkte als Grundlage für das weitere Vorgehen schon beschrieben und werden von uns in den nun startenden Verhandlungen ausverhandelt. Diese sind in der Vereinbarung (MoU) festgehalten und können auch nur mit der UFO vereinbart werden:
- Erhöhung der EW-Vergütungsstufen für alle CA/SCA
- Einführung der Germanwings-Purser-Vergütungstabelle für alle CdC (Endstufe ca. 3.500,- Euro)
- 10 fixe OFF-Tage im Monat
- Reduzierung der Single-OFF im Monat
- Begrenzung der maximalen Flugdienstzeit
- Stundengutschrift bei Standby
- Höhere Mehrflugstundenvergütung
- Bessere Regelung zum Umgang mit befristeten Arbeitsverhältnissen (feste Zusage im Normalfall bereits nach sechs Monaten)
- Altersvorsorge und höhere Gewinnbeteiligung durch den Mitarbeiterfonds bei Erhalt des derzeitigen EW-Jahresgehalts
Es war gut diese Vielzahl an Themen miteinander zu verknüpfen. Auf diese Weise ist es gelungen den nötigen Druck aufzubauen, um eine Lösung auf Konzernebene möglich zu machen.
Das Schlichtungsergebnis für Eurowings
Wenn der Arbeitgeber konzernweit denkt, müssen wir das auch tun. Deshalb ist es in Zukunft möglich als ausgebildeter Flugbegleiter unter Mitnahme der Vergütung und Seniorität innerhalb des Konzerns bei Bedarf zu wechseln. Wie genau die Ausbildung in den Arbeitsalltag bei Euch integriert werden kann, ist natürlich Teil der kommenden Verhandlungen.
Die seit längerem schwelende Unsicherheit bzgl. der Zukunft von GWI und EW hat uns auch während der vergangenen Verhandlungen beschäftigt. Daher wird für alle Mitarbeiter von GWI und EW, unabhängig von den kommenden strategischen Entscheidungen, ein Verbleib in der jetzigen Beschäftigung ohne Verluste abgesichert sein. Das MoU beinhaltet hierzu bereits eine erste Vereinbarung.
Blick nach vorn
Zu der oben dargelegten Historie kommen weitere Verunsicherungen durch das ungelöste Problem zwischen dem Konzern und der VC. Außerdem tritt eine ver.di auf den Plan, die jahrelang in der Versenkung verschwunden war. Die Tarifauseinandersetzung der VC beobachten wir natürlich sehr genau, sind aber mit den Abschlüssen aus der Schlichtung gut gewappnet für alle Eventualitäten.
Mit dem Auftreten der ver.di haben wir ebenfalls kein Problem. Wenn sie sich an unserer Tarifpolitik beteiligen möchte, kann sie das gern tun. Bereits bei Condor oder Cityline arbeiten wir gemeinsam am Tariftisch. Allerdings bestehen die Themen des MoU und alles daraus Folgende nur zwischen UFO und dem Arbeitgeber. Damit stehen dementsprechende Ergebnisse zunächst auch rechtlich gesehen nur UFO-Mitgliedern zu.
Mit dem MoU haben wir auf Konzernebene eine Lösung gefunden. Sollte die Geschäftsleitung jedoch versuchen die erst kürzlich unterzeichneten Verträge zu verwässern, ist aber genauso klar, dass wir auf die bei Euch bereits abgeschlossenen Tarifverträge zurückfallen werden. Für diese endet am 01.10.16 die Friedenpflicht, sodass uns zur Wahrung Eurer Interessen auf jeden Fall alle Mittel zur Verfügung stehen.
In den kommenden Wochen werden wir nun in einer Vielzahl von Terminen verhandeln, um die Zeit bis zum 1.10.2016 intensiv zu nutzen, um wirklich gute Lösungen für die Zukunft der Eurowings und vor allem für die Zukunft derer, die in den verschiedenen Bereichen der Eurowings heute schon arbeiten, zu gestalten.
Solltet ihr Fragen haben sind wir für Euch bei Facebook in der Gruppe Eurowings Kabine im Austausch oder per Mail an tarif@ufo-online.aero erreichbar. Außerdem werden wir in den kommenden Wochen eine Roadshow mit Infoständen an Euren Stationen veranstalten, sodass ihr uns Eure Fragen auch persönlich stellen könnt. Die genauen Termine der Roadshow werden wir noch bekanntgeben.
Auf bald
Eure UFO