Allzweckwaffe
oder Abstellgleis?
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ihr fragt uns: Warum dauern die MTV-Verhandlungen so endlos lange?
Was haben wir Lufthansa CityLiner mit der gescheiterten “Agenda Kabine” der UFO zu tun?
Wir möchten Euch mit diesem Newsletter gerne antworten.
Als wir seinerzeit den MTV kündigten, war die Rolle der Lufthansa CityLine als Hub-Feeder in MUC und FRA relativ eindeutig bestimmt. Wir forderten entsprechend MTV-Verbesserungen, die auf dieses Einsatzprofil zugeschnitten sind, z.B. Leg-Begrenzungen, mehr verblockte freie Tage, Abschaffung des Single-OFF etc.
Der Arbeitgeber seinerseits begegnete uns bekanntlich mit seiner Forderung nach der Schließung der dezentralen Stationen, die wir bis heute kategorisch ablehnen.
Dennoch diskutierten wir in zahlreichen Verhandlungsrunden Lösungswege, wie wir die Arbeitsbedingungen bei der CLH einerseits verbessern und andererseits der Stationierungsthematik begegnen können, ohne dass es zu zwangsweisen Umstationierungen kommt.
Immer wieder rückten in den letzten Monaten diese vermeintlich ausschließlich auf CLH bezogenen Inhalte in den Hintergrund. Ursache hierfür ist der laufende Konzernumbau und dessen noch offene Auswirkungen auf unser Unternehmen. Sowohl der UFO-Vorstand im Rahmen der “Agenda-Kabine” als auch wir als Tarifkommission forderten und fordern in diesem noch sehr diffusen Gewirr zu allerst eines: Beschäftigungssicherung für alle Mitarbeiter in der Kabine, auch für uns bei der Lufthansa CityLine!
Im Raum stehen diverse Szenarien, die sich maßgeblich an der Entwicklung des Hubs in München orientieren. Dessen wirtschaftliche Perspektiven sind, gerade im Vergleich zu Frankfurt, nicht die besten. Es droht hier noch stärker der Ausbau von Aktivitäten so genannter Low-Cost-Airlines, denen der Lufthansa-Konzern begegnen muss und will.
Noch ist nicht entschieden, ob dies gelingen kann, wenn die CLH mit ihrer gegenüber der Passage günstigeren Kostenstruktur noch mehr Verkehr in MUC übernimmt zu Lasten der Passage - oder ob gar eine Operation unter dem Markennamen “Eurowings” zumindest als Erpressungsversuch seitens der LH Konzernspitze ins Spiel gebracht wird: Dann sind nicht nur unsere Passagekollegen zu teuer, sondern auch wir!
Eventuell ergäben sich unter dem Eurowings-Logo für uns auch neue Optionen an heute so genannten “dezentralen” Stationen, was wir ebenfalls in den MTV-Verhandlungen berücksichtigen müssen.
In jedem Fall gehen wir davon aus, dass sich mittelfristig die Frage stellen wird, ob Lufthansa CityLine, egal unter welchem Markennamen und ob mit Kranich oder Wings, diese Verkehre übernehmen soll. Gegebenenfalls würde sich dadurch wiederum einiges an der Flotte und am Flugplan ändern, auch das Thema Langstrecke (auch für die CLH-Kabine!) wird immer wieder diskutiert.
In diesen Plänen stecken große Chancen, aber auch enorme Risiken für uns Kabinenmitarbeiter: Wird unsere Airline wachsen oder gar verschwinden, da eine andere “Produktionsplattform”, wie der Konzernvorstand seine diversen Töchter bezeichnet, die Arbeit in München zugeteilt bekommt?
Wir wollen und brauchen Sicherheit und fordern diese an allen relevanten Stellen ein. Definitive Zusagen oder klare Zukunftsperspektiven hat man uns noch nicht gegeben, weshalb wir uns vorerst alle Handlungsoptionen offen lassen müssen. In einen Wettbewerb mit untarifierten Low-Cost-Plattformen innerhalb des Konzerns, siehe Eurowings Europe, wollen und können wir nicht eintreten.
Arbeitsplatzsicherheit, Produktivität, Stückkosten, soziale Standards und Qualität müssen in angemessener Weise bei allen Airlines, die beim Konzernumbau neu ausgerichtet werden, Berücksichtigung finden.
Wir kennen die Nöte all derer, die auf einen baldigen MTV-Abschluss hoffen. Viele von uns TK-Mitgliedern sind selbst dezentral stationiert.
Wir versprechen, Euch nicht unnötig lange auf eine Klärung der besagten MTV-Themen warten zu lassen. Allerdings nützt auch der beste Tarifvertrag nur dann, wenn auch der Vertragspartner noch in dieser Form existiert.
Happy landings!
Eure UFO-TK
Mark Reher (Sprecher), Joachim Vázquez Bürger,
Elke Dollinger-Hagen, Wolfgang Heriban, David Lademann, Markus Petry und Heike Schönbeck
sowie Uwe Hien, Jens Stark und Steffen Frey (UFO-Ressort Tarifpolitik)