UFO - Unabhängige Flugbegleiter Organisation
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Lufthansa

Lufthansa: Teilzeitlösung muss schnell erreicht werden -

und für alle funktionieren

05.04.2019

Liebe Kolleginnen und Kollegen,  

für Freunde des gesprochenen Wortes gibt es hier eine kurze Zusammenfassung des folgenden Newsletters als Video. Dazu hier klicken.

Ansonsten folgt hier die schriftliche Version:

 

Am Freitag, den 29.03.2019 und am Sonntag, den 31.03.2019 verfasste Lufthansa zwei Veröffentlichungen an Euch zum Thema Teilzeit. Danach kam die verständliche Frage auf, warum denn nicht „einfach“ dieses Papier unterschrieben werden könne. Als alleiniger Grund würde aus unserer aus unserer Sicht bereits die Art und Weise, wie hier der Kabine einfach ein Papier zur Unterschrift vorgelegt wird, reichen. So ein Vorgehen nennt sich Diktat und hat mit einem normalen Verhandlungsprozess zwischen Tarifpartnern nichts zu tun. Keine Gewerkschaft im Konzern könnte ein solches Vorgehen akzeptieren. Das ist bekannt, wäre aber trotz des diktatgleichen Stils bei diesem für die Kabine absolut wichtigen Thema nicht unser Grund, warum UFO es bisher nicht unterschrieben hat. 

Wir haben vielmehr direkt auf das Thema Teilzeit bezogene Gründe. Deshalb wollen wir im Folgenden unsere inhaltlichen Punkte darlegen, die uns an einer Zustimmung hindern - denn verweigern aus einer Grundsatzhaltung heraus liegt uns gerade bei diesem Thema fern. 

Verlängerung der befristeten Modelle um 2 Jahre 

Ginge es nach uns, würden wir heute und sofort alle Modelle entfristen und die aktuelle Unsicherheit beenden. Allerdings, und das war nun mal der Deal im Tarifvertrag 2016, sind einige der Modelle für Lufthansa neu gewesen, sodass die Geschäftsleitung eine Erprobungsphase wünschte. Die enorme Nachfrage zeigt, dass wir mit einigen der neuen Modelle voll ins Schwarze getroffen haben. Denn die Quoten sind stets ausgereizt und gerade die Modelle unterhalb von 50 % Arbeitszeit sind sehr gefragt.  

Aus unserer Sicht könnte also sofort eine Entfristung her. Allerdings ist die Rückmeldung von Personalvertretung und Geschäftsleitung, dass die vergangenen zwei Jahre zwar einige Erkenntnisse brachten, jedoch noch mehr Zeit benötigt wird, um eine abschließende Aussage zu jedem einzelnen Modell zu treffen. Dieser Überprüfung wollen wir natürlich nicht im Wege stehen, weshalb eine zweijährige Verlängerung der Befristung für uns erst mal in Ordnung ist.

Allerdings braucht es aus unserer Sicht einen verbindlicheren Überprüfungsmodus, denn der jetzige hat offenkundig nicht funktioniert – die Tarifpartner waren nämlich bis zum 31.12.2018 gehalten, gemeinsam die neuen Modelle zu bewerten. Dies ist jedoch nicht erfolgt. 

Damit LH sich zum Ende der nächsten gemeinsamen Bewertung nicht wieder dem vereinbarten Modus entziehen kann, muss an dieser Stelle noch etwas Konkreteres aufgeschrieben werden – und genau das fehlt im veröffentlichten Papier von Lufthansa. Sonst steht die Kabine in ein oder zwei Jahren wieder in einer ähnlich zugespitzten Drucksituation. 

Die Erhöhung der Einsatztage im Modell Mini-Flex ist nach anfänglichem Zögern der Personalvertretung für diese nun in Ordnung, sodass dieser Punkt auch für uns erfüllbar ist.  

Soweit zum Papier von Lufthansa. Alle weiteren Punkte, die teilweise schon besprochen waren und für uns essenziell sind, fehlen aber darin. Nach einer Unterschrift könnten wir die notwendigen Änderungen LH nicht mehr "abringen", da es sich dann um einen bereits geschlossenen Tarifvertrag handeln würde.

 

SMK und Teilzeitvergabe 

Das SMK ist technisch betrachtet ein eigener Teilzeittarifvertrag. Innerhalb dieses Vertrages sind weitere Modelle neben dem Standardmodell mit 83 % beschrieben. Unter anderem das Study-&-Fly- Modell, welches ebenfalls bis zum 31.12.2019 befristet ist.  

Zwar ist der TV SMK gekündigt, doch die Modelle gelten weiterhin für die Kollegen, die bereits heute unter den TV SMK fallen. Insofern würde Study & Fly für 200 Kolleginnen und Kollegen unter dem nachwirkenden Tarifvertrag einfach wegfallen. Hierfür sieht das Papier von Lufthansa keinerlei Lösung vor. So würden einfach 200 Kollegen unter den Tisch fallen, nur weil LH die tarifliche Situation gerade derart zugespitzt hat.

 

Teilzeitvergabe 

Unabhängig davon – und das ist aus unserer Sicht deutlich wichtiger – braucht es für alle Kollegen eine bessere Teilzeitvergabe, die sich nach Seniorität und Saisonalität richtet. 

In der chaotischen Personalkapazitätsplanung der letzten Jahre wurden aufgrund der LH-Zahlen zunächst Kontingente für zahlreiche Teilzeit-Modelle festgelegt, danach die Urlaubskontingente. Die Henne-Ei-ähnlichen Argumente der GL erschwerten unseren PV-Kollegen oftmals die Gewichtungen, höhere Urlaubskapazitäten für den Sommer und vernünftige Kontingente beliebter Teilzeiten einzufordern. Die nicht erfolgte Abbildung der Saisonalität des Flugbetriebs durch eine fehlgesteuerte "SMK-Politik" der GL hat das Thema nicht entlastet, sondern weiter verschärft. 

Darauf findet das LH-Papier nicht einmal im Ansatz eine Antwort. Es wird euch suggeriert, das Thema Teilzeit sei gesichert - die kommenden Probleme in beiden genannten Vergabeprozessen werden Euch aber bewusst verschwiegen

Der jetzt einzubringende UFO-Ansatz ist mehrteilig: 

Alle heutigen SMK können in ein reguläres Teilzeitmodell im MTV wechseln und so aus der SMK-Klammer herauskommen. Damit ist Vollzeit nach wie vor nicht für jeden erreicht, aber eine ganze Menge anderer Themen, die durch das gescheiterte SMK entstanden sind, wären so auf einen Schlag vom Tisch.

Die sogenannten "neuen TZ-Modelle"stehen diesen SMK-MTV-Wechslern dahingehend nur restriktiv zur Verfügung, dass mit diesen Teilzeiten die Saisonalität ausgeglichen werden muss (Study & Fly bleibt erhalten wie bisher). Diese Maßnahme würde die erste "Saisonalitätsentlastung" für den Gesamtpersonalkörper erbringen.  

 

Beispiel: SMK-MTV-TZ-Wechsel: 

Study & Fly bleibt erhalten. Andere TZ-Modelle sind möglich.

Theoretisch kann sich dann jeder auf jedes andere Modell bewerben, das aber nach Seniorität (!) vergeben wird. Wenn also ein SMK M1 beantragen möchte, kann er sich bewerben, die Chance darauf ist aber höher, wenn er/sie 1M beantragt, weil dieses Modell saisonal vergeben wird.

Denn die nicht-saisonalen Modelle gehen zunächst nach Seniorität unter Berücksichtigung von Saisonalität an die dienstälteren Kollegen.

Wenn alle SMK aus dem Study & Fly herauswechseln würden, müssten hingegen schlicht die Quoten für die MTV-Mini-Flex angepasst werden.  

Die wenigen beliebten verblockten Modelle, die weiterhin eher dienstältere Kollegen erhalten, betrifft diese Wechselmöglichkeiten für SMK also nicht.  

 

Diese oben im Kasten kurz erläuterte erste "Saisonalisierungsantwort" wäre in Verbindung mit wirklich belastbaren Planungszahlen der LH eine Grundlage für weitere, rein saisonale Teilzeitmodelle und nicht nur für SMK-Wechsler.   

Denn saisonal fliegen bedeutet nicht, dass im Sommer überdurchschnittlich viel vom Einzelnen geflogen wird, sondern, dass im Sommer die Pläne etwas dichter sind und im Winter dafür spürbar entlasteter. So wie heute auch - nur mit dem Unterschied, dass keine Unterstunden entstehen und das Mehr an Freizeit besser planbar ist. Denn Teilzeittage sind nicht nur "Beton" (wie OFF-Tage), sie bringen obendrein leistungs- und bezahlungswirksame Stunden, sodass in den Wintermonaten leichter Mehrflugstunden erreicht werden und sich der finanzielle Aspekt durch einen geringeren Arbeitszeitquotienten in Grenzen hält, wenn nicht sogar kompensiert wird. Dies ist also ein wichtiges Thema der vernünftigen Personalplanung.

Zudem führt eine solche Vergabe zu mehr Urlaubskapazitäten im Sommer.

Bei der Vergabe würde nach wie vor die Seniorität zählen. Wir sind überzeugt, dass damit höhere Kontingente bei vielen dienstalten Kollegen besonders beliebten Modellen geschaffen werden könnten. Damit käme man aus den bisher alljährlich stattfindenden basar-ähnlichen Verhandlungen über Kontingente heraus, bei denen die GL gerne auf mögliche Einflüsse bei der Urlaubsvergabe hinweist, wenn es zu viele beliebte Modelle gibt. 

Diese Vergabelogik wollten wir schon im vergangenen Jahr verhandeln. In diesem Jahr sollte dies noch mal in einer gemeinsamen Lösung für die Verlängerung der Teilzeitmodelle klargestellt werden. Auch diese fehlt im Lufthansapapier. 

Diese Lösung war besprochen und sollte finalisiert werden; heute fehlt sie in dem Vorschlag von Lufthansa.   

 

Sechs Unterschriften  

Die UFO-Satzung sagt: Unterschreiben kann Vorstandsvorsitzender oder Stellvertreter mit einem weiteren Vorstandsmitglied. LH sagte nach Pressemeldungen zum UFO-Vorstand vor zwei Wochen jedoch: Die Kündigung der Tarifverträge SMK, MTV, VTV sei unwirksam. Denn der Vorstandsvorsitz zum Zeitpunkt der Kündigung sei nicht besetzt gewesen. Jetzt, angesichts des Änderungstarifvertrags Teilzeit, sagt LH dagegen: Es können ja alle 6 Vorstände unterschreiben. 

Spannenderweise kommt in diesem Vorschlag die zuvor von LH geäußerte Sichtweise zum Vorstandsvorsitz nicht mehr vor. Wir finden es verdächtig, dass in der LH-Logik bei der Kündigung von Tarifverträgen die Vorsitzenden-Frage kriegsentscheidend ist, bei der Unterzeichnung eines neuen Tarifvertrages aber nicht. 

Für uns ist jedenfalls klar: Die Rechtsfrage wird am Montag im Rahmen eines Gerichtsverfahrens geklärt. Davor "einfach" mal mit mehreren Vorständen zu unterschreiben wäre aus unserer Sicht fahrlässig und kurzsichtig.

Zeitdruck aufgrund des jährlichen Teilzeit-Requests - eine mögliche Übergangsregelung im Interesse der Kollegen:  

Natürlich ist uns klar, dass die Zeit drängt. Auch für unsere Kolleginnen und Kollegen in der Personalvertretung, die sehr bald mit der GL zusätzliche Teilzeit-Kontingente für den jährlichen TZ-Request verhandeln müssen. 

Was die Weiterführung der befristeten Teilzeiten für den diesjährigen TZ-Request anbelangt, so gäbe es eine einfache Lösung, die sich hinter dem Begriff "übertarifliche Regelung" verbirgt.  

Eine übertarifliche Regelung knüpft an einen tariflichen Gegenstand (hier die Teilzeit) an, geht aber über die tariflich normierten Mindestbedingungen (den bestehenden Tarifvertrag Teilzeit) hinaus. Sie kann vom Arbeitgeber freiwillig gegeben werden.  

Die GL könnte also in die PV-Gespräche zum diesjährigen Teilzeit-Request eintreten, mit der Erklärung, für dieses Jahr alle bereits gewährten befristeten Teilzeiten weiter zu gewähren. Als übertarifliche Regelung.  

Wir würden dies ausdrücklich und schriftlich begrüßen. Entsprechende Schreiben an die LH-Geschäftsleitung und an die PV sind in Vorbereitung und werden parallel versendet. Diese Erklärung zu einer übertariflichen Regelung durch LH würde den Tarifpartnern keinerlei rechtliche Hürden bescheren. Sie "befreit" auch beide Tarifpartner nicht davon, in ihren Verhandlungen zur Überarbeitung und Anpassung des Tarifvertrags Teilzeit fortzufahren. Außerdem bestünde kein Anlass zur Sorge vor vorschnellen Zusagen. Denn UFO könnte keinen Rechtsanspruch aus der übertariflichen Regelung ableiten. 

 

Fazit 

Das Vorgehen der Lufthansa wirkt so, als wolle man mit dem wichtigen Thema Teilzeit den Druck auf die Kabine derartig erhöhen, dass wir vor lauter Angstmacherei um unsere Modelle lieber eine schnelle und schlechte, als eine gute Lösung abschließen. Denn wäre dieses Papier aus unserer Sicht unterschriftsreif, so hätten wir diese Regelungen bereits angenommen und würden diesen angebotenen Weg für die Kabine mitgehen.

Die offenen Punkte sind jedoch allesamt bekannt und unserer Ansicht nach schnell lösbar. Wir müssten nur mit LH zusammensitzen, verhandeln und ein für die Kolleginnen und Kollegen wirklich tragfähiges Ergebnis produzieren. Allein der Arbeitgeber will nicht. Stattdessen bekommt Ihr lange Veröffentlichungen zu lesen und pünktlich jeden Freitag ein anderes Thema präsentiert, welches UFO und die Kabine davon ablenken soll, dass wir eigentlich mit LH am Tariftisch über Lösungen streiten müssten. Bisher geht dieser Plan nicht auf und wir haben nicht vor, diesen Weg zulasten der Kabine zuzulassen. 

Allerdings schieben wir das Thema auch nicht auf die lange Bank. Am Montag findet eine Gerichtsverhandlung zur von LH aufgebrachten Frage der Zeichnungsberechtigung der UFO statt. Danach, so sind wir zuversichtlich, lässt sich ein Änderungstarifvertrag Teilzeit kurzfristig zu Ende verhandeln, sodass auch die befristeten Teilzeitmodelle unverzüglich wieder angeboten werden können. Wir werden Euch umgehend darüber informieren, wie es weiter geht. 

 

Ja, diese VÖ ist wieder lang geworden.

Die wichtigste Nachricht an Euch ist aber vielleicht die:  Eine Übergangsregelung zu den existierenden befristeten Teilzeitmodellen ist möglich - der Arbeitgeber muss sie nur wollen!

 

Viele Grüße

Euer UFO-Tarif  

P.S.: Soeben erreichte und die Nachricht, dass sich nur 90 P2 zum TSI-Fliegen gemeldet haben. Wir sind begeistert. Mehr Infos dazu folgen.

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