Kolleg*innen „verleihen“? Ernsthaft?
Kolleg*innen „verleihen“? Ernsthaft?
Liebe Kolleg*innen,
es fehlen Leute. Überall fehlen Leute. Bei der Sicherheit, beim Catering und ja, jede*r von uns kann es fühlen – sie fehlen auch in der Kabine. Unmengen von Menschen sitzen noch immer not ready to fly zu Hause, ein sehr nennenswerter Teil davon, weil es Lufthansa nicht gelungen ist, deren Lizenzen zu erhalten. Auch der Versuch, das nun zu heilen, gestaltet sich sehr viel zäher, als wir uns das wünschen würden.
In dieser Situation erfahren wir dann, dass Lufthansa plant, unlizensierte Kolleg*innen aus der eigenen Kabine bei Swiss zu schulen und sie sodann über mehrere Monate dorthin zu „verleihen“. Dazu haben uns zahlreiche Fragen sowohl von Euch als auch von der Presse erreicht. Daher möchten wir unsere Meinung zu der geplanten Vorgehensweise von Lufthansa gerne einmal für Euch alle sichtbar machen:
Wir sind irritiert. Arg irritiert, um nicht zu sagen sauer!
Das beginnt damit, dass wir als UFO schon zu Beginn der Pandemie immer wieder eindringlich davor gewarnt haben, dass man vor lauter Versuch der „Gesundschrumpfung“ auf keinen Fall vergessen darf, dass es irgendwann auch wieder losgeht. Das Ausmaß in dem das – nicht nur in der Kabine, sondern unleugbar in fast allen Bereichen – offenbar vollständig ignoriert wurde, macht uns etwas fassungslos.
Hier soll es aber nicht darum gehen, dass wir uns mit “wir haben es Euch gleich gesagt“ brüsten, hier geht es in erster Linie darum, wie man es besser machen könnte und sollte.
Und damit sind wir beim eigentlichen Aufreger: Schulungskapazitäten sind offensichtlich da. Bei Discover wird genauso geschult, wie bei Swiss. Wir haben es hier also mit einer Frage der Prioritätensetzung zu tun. Um das einmal klar zu sagen: “Wir wollen nirgendwo am Limit fliegende Kolleg*innen aufgrund unterbesetzter Kabinen - nicht bei Discover und auch nicht bei Swiss.” Allerdings wird bei Discover gerade etwas neu aufgebaut! Diesen Neuaufbau könnte man ohne weiteres verlangsamen, um die OPS der Kernmarke, bei der es gerade pressewirksam drunter und drüber geht, zu stabilisieren. Man „könnte“ nicht nur, unserer Ansicht nach muss man das tun. Dann gibt es auch wieder Kapazitäten, um die eigenen Leute zu schulen. Ähnliches gilt für Swiss. Swiss hat viel zu viele Menschen gehen lassen. Die Lösung ist einfach – Personal einstellen. Wenn sich zu den bestehenden Konditionen niemand findet, dann muss man eben die Konditionen verbessern! So einfach ist das. Und solange das noch nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat, muss man eben unsere Leute dort schulen und dann wieder nach Hause holen. Auch das sehr einfach!
Herzliche Grüße
Euer UFO-Vorstand