Sonderveröffentlichung
zur PII Befragung / JUMP
Gemeinsame Sonderveröffentlichung von UFO und der Gruppenvertreter Purseretten/Purser
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Laufe des letzten Jahres wurde im Zuge der Agenda Kabine der Tarifvertrag zu JUMP! verhandelt. Diesen Weg ist UFO bewusst gegangen, da das in Aussicht gestellte Wachstum sonst nicht bei der Passage stattgefunden hätte und diese unter Umständen sogar geschrumpft wäre.
Unser erklärtes Ziel ist es, den PII super numeri auch weiterhin zu behalten, bietet er doch einen großen Wettbewerbsvorteil insbesondere auf unseren Flagschiffen, auf denen unseren Gäste die ganze Produktpalette zur Verfügung steht.
UFO wollte die neu geschaffene Position des teilintegrierten PII ausdrücklich zunächst den Bestands-PII auf freiwilliger Basis anbieten, bevor diese Stellen durch den neu zu schaffenden Gemischt-PII besetzt werden. Leider wurde dieses Konstrukt durch die fehlende Einigung mit der VC unnötig verkompliziert. Durch die daraus resultierende Bereederung von einigen Flugzeugen mit CLH Cockpit (die Anzahl die maximal laut wetlease-Klausel in den Verträgen der VC möglich ist) kommt es auf der Betriebsebene zu Verwerfungen, die die PV versucht im Interesse der Kollegen zu lösen, ihr aber gleichzeitig Kopfzerbrechen bereiten. Außerdem bereitet der PV Sorge, dass angesichts der momentanen Bewerberzahlen der Druck auf die reinen Interkont PII noch stärker wird, da die zunehmende Saisonalität und tatsächliche Anzahl der PII Kollegen die Produktivität bezogen auf Stunden und Einsatztage verringern wird.
Eine der wesentlichen Aufgaben der PV, die im Tarifvertrag Personalvertretung festgeschrieben ist, heißt aber, dass wir auf die Gleichverteilung der Stunden und freien Tage achten müssen. Durch die jetzt vereinbarte Fristverlängerung und ein paar veränderte Modalitäten wollten wir Euch vor allem die Angst nehmen, dass es keine Rückkehroption zum reinen Interkontverkehr gibt und das System insgesamt durchlässiger machen. Auch ist die Arbeitsrolle nicht bis ins letzte Detail festgeschrieben, denn auch der teilintegrierte PII muss die größtmögliche Flexibilität behalten, sollte es die jeweilige Situation an Bord erfordern. Mit diesen Verbesserungen hoffen wir, dass sich noch einige PII bewerben werden - wohl wissend, dass die Teilintegration des PII auf A340 mit kleiner C-Class von einigen als eine "Kröte" gesehen wird, die wir schlucken mussten, um auch weiterhin den hochwertigen Arbeitsplatz des PII super numeri auf unseren Flagschiffen für alle offen zu halten.
Nach vielen Rückmeldungen von Euch an uns, die Personalvertretung und an den betroffenen Fachbereich über Unklarheiten und Unzulänglichkeiten im Zusammenhang mit der Gemischt-PII-Ausschreibung der Geschäftsleitung, haben wir in den vergangenen Wochen die folgenden Verbesserungen erreicht:
So wurde festgelegt, dass die erste garantierte Rückkehroption für Interkont-PII aus der Gemischt-PII-Funktion für mindestens 100 Kollegen bereits Ende 2016 besteht. Danach können bei jedem Flugplanwechsel mindestens 80 Interkont-PII wieder aus der JUMP-Ops wechseln. Dies geschieht völlig unabhängig vom Bedarf. Damit ist eine der am häufigsten geäußerten Sorgen besser geregelt als bisher veröffentlicht: Wer sich für eine der beiden JUMP-Optionen entscheidet und nach einiger Zeit feststellt, dass eine Fortführung nicht gewünscht ist, kann sich nun sicher sein, dass eine Rückkehr in die bisherige PII-Interkont-Rolle deutlich früher möglich ist.
Außerdem haben wir, PV und UFO gemeinsam, am 06.05.2015 einen Round-Table im UFO-Büro veranstaltet, der auf Wunsch von PII initiiert wurde. Hier wurden viele Fragen gestellt, die wir gerne beantwortet und für die von Euch, die nicht teilnehmen konnten, hier noch einmal zusammengestellt haben. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die gut 50 Purser, die zu dem Treffen ins UFO-Büro gekommen sind und sehr intensiv mit uns über die JUMP-OPS diskutiert haben
Warum überhaupt JUMP?
Lufthansa hat schon vor den Verhandlungen zu JUMP!, die im April 2014 begonnen haben, betont, dass eine Bereederung der JUMP!-Flugzeuge mit LH-Kabinenpersonal aus ihrer Sicht nur die zweitbeste Lösung ist. Noch kostengünstiger wäre es gewesen, die entsprechenden Flugzeuge im sogenannten “wet-lease” durch von Dritten zur Verfügung gestelltes Kabinenpersonal zu bereedern. Als weitere denkbare Variante geisterte durch die Köpfe des Mangements die Idee, die JUMP!-Flieger nur mit PI zu bereedern.
Also am liebsten mit einer Kabine ohne Tarifverträge. Dies hätte in der Konsequenz bedeutet, dass bis zu 14 A343 weniger im Langstreckensystem wären. 5 dieser A343 wären Bestandsflugzeuge gewesen, die stillgelegt worden wären. Bei den verbleibenden Flugzeuge handelt es sich um 9 zusätzliche A/C, die ohne JUMP!-Vereinbarung nicht gekommen wären. Wir hätten uns an dieser Stelle also in einem Schrumpfungsszenario befunden.
Schrumpfen heißt weniger Neueinstellungen, danach bestenfalls noch Fluktuationsersatz – heißt: die Kabine wird aufgrund ihrer Tarifverträge mit automatischen Stufensteigerungen jeden Tag teurer, ohne dass wir etwas tun können. Airlines in Deutschland, bevor sie von der Bildfläche verschwunden sind, waren alle im Dauersanierungsstress aufgrund von Schrumpfungsprozessen.
Wir wollten auch nicht den Beweis antreten, dass es möglich ist, mit fremdem Kabinenpersonal ein nahezu unverändertes Lufthansa-Produkt zu vermarkten. Diesen Dammbruch galt es zu vermeiden.
Durch die JUMP!-Vereinbarung konnten wir erreichen, dass es wieder Förderperspektiven für PI gibt und gleichzeitig konnte die Funktion der PII super numeri bis 2020 festgeschrieben werden.
Welche Flugzeuge können mit Gemischt-PII geflogen werden?
Alle Strecken die mit A340-300 (bzw. der A350 als Nachfolgemuster) in einer Konfiguration ohne First Class und max. 42 Sitzen in der C-Class geflogen werden, können grundsätzlich mit der Crewkonfiguration mit Gemischt-PII geflogen werden. Bei ausgewiesenen JUMP!-Strecken (Strecken mit hohem Privatreisenanteil, touristische Ziele) hat die Business Class nur 18 Sitze (nach derzeitigem Stand bereedert mit CLH-Cockpit).
In der Tarifvereinbarung JUMP! haben wir festgelegt, dass so maximal 25% der Interkontflotte der Passage bereedert werden können.
Welche Auswirkungen hat die ANÜ im Rahmen der JUMP!-Ops auf mein Arbeitsverhältnis mit Lufthansa?
Es besteht auch im Rahmen der ANÜ weiterhin ein aktives Arbeitsverhältnis mit Lufthansa. Insbesondere sind der Arbeitsvertrag und die Tarifverträge LH anwendbar. Schließlich erfolgt auch während der Phase der ANÜ ein teilweiser Einsatz im AOC der Passage.
Besteht die Gefahr, dass ich im Rahmen der JUMP!-Ops auch zu anderen Flugbetrieben als zur CLH überlassen werde?
Nein, die Ausschreibung bezieht sich ausschließlich auf einen Einsatz bei der CLH und nicht bei anderen Flugbetrieben in oder außerhalb des Konzerns.
Besteht das Risiko, dass ich dauerhaft nicht in eine reine PII-Funktion zurückwechseln kann?
Nein, in der Ausschreibung ist hierzu geregelt, dass ein Wechsel zurück frühestens nach einem Jahr erfolgen kann, erstmalig können Ende 2016 100 PII in die reine Interkontgruppe zurückkehren. Die Stichtage dazu werden rechtzeitig von Lufthansa veröffentlicht werden.
Darüber hinaus wurde das eingangs beschriebene Rückwechselkontingent vereinbart.
Werden PII zwangsverpflichtet, wenn sich nicht genügend Freiwillige finden?
Nein, die Rekrutierung aus der Gruppe der PII erfolgt ausschließlich auf freiwilliger Basis. Sofern Gemischt-PII Stellen offen bleiben, werden diese als Förderstellen für PI ausgeschrieben.
Wie ist es um die fliegerische Qualifikation der CLH-Cockpitkollegen bestellt?
Die Kollegen verfügen uneingeschränkt über alle notwendigen Qualifikationen. Einige davon sind bereits für die Classic auf Langstreckenmustern geflogen.
Einsatzhäufigkeit im Rahmen der ANÜ bei CLH
Die Einsatzhäufigkeit wird im Durchschnitt bei 8x pro Jahr liegen, allerdings ist das auch von der Anzahl der Kollegen mit Teilzeit bzw. der Krankheitsquote abhängig.
SB/RES-Häufigkeit
Die Anzahl und die Systematik der Bereitschaftsdienste lassen sich zur Zeit noch nicht absehen, da beides sehr stark davon abhängt, wie groß die Gruppe der Gemischt-PII aus dem Kreis der heutigen PII sein wird. Sobald dies feststeht, können wir als PV gemeinsam mit dem Arbeitgeber eine passende Systematik verhandeln.
Ist das Ganze unter den veränderten Rahmenbedingungen noch wirtschaftlich?
Je mehr PII Interkont sich freiwillig melden, um so wirtschaftlicher kann operiert werden. In jedem Fall ist die Wirtschaftlichkeit auf einen längeren Betrachtungszeitraum ausgelegt. Der Umstand, dass die JUMP!-Strecken im AOC der CLH und nicht der Passage geflogen werden, führt natürlich zu Mehrkosten, beispielsweise durch das Thema Arbeitnehmerüberlassung.
Kann sich nochmal etwas ändern im Falle einer VC-Gesamtschlichtung?
Sollten VC und Lufthansa sich relativ zeitnah doch noch auf eine Lösung beim Thema JUMP! einigen, ist es nicht ausgeschlossen, dass alle Flüge in JUMP!-Konfiguration doch noch vollständig im AOC der Lufthansa stattfinden werden.
Sollen wir uns bewerben oder nicht? Was sind die Konsequenzen?
Das ist eine Frage, die jede(r) Einzelne - auch in Abhängigkeit von seiner persönlichen Lebenssituation - für sich selbst entscheiden muss. Natürlich wäre es uns lieber gewesen, dass sämtliche Flüge mit Gemischt-PII-Ops im AOC der Classic stattfinden. Leider ist dies Stand heute aufgrund des Tarifkonflikts zwischen Lufthansa und der Vereinigung Cockpit e.V. nicht möglich. Dennoch sind die Rahmenbedingungen, nachdem der Arbeitgeber auf Veranlassung der PV und der UFO an einigen neuralgischen Punkten noch einmal nachgebessert hat, nunmehr so ausgestaltet, dass wir Euch nicht mehr davon abraten, Euch zu bewerben.
Was passiert im Falle eines PII-Überhangs in der Classic?
Das könnte dazu führen, dass PII in der Classic keine Mehrflugstunden mehr fliegen würden bzw. öfter sogar in Unterstunden wären und somit der Druck auf die Arbeitsplätze des Interkont-PII weiter zunimmt.
Eure Gruppenvertretungen Purser YO/P und Eure UFO