Konzernaufsichtsratswahlen:
Ergebnis gerettet – knapp an einer Sensation vorbei
Ver.di VC-Bündnis - Separate Liste
Die Ausgangslage bei dieser Wahl war denkbar schwierig. VC und ver.di hatten sich auf der Gewerkschaftsliste zu einem Bündnis zusammengetan und in der Kabine gab es eine separate Mitarbeiterliste, die von UFO-Mitgliedern und einzelnen Personalvertretern gegründet wurde, da sich diese Kandidaten bei UFO mit ihrer Forderung nach Kandidatenplatzierungen auf der Mitarbeiterliste nicht durchsetzen konnten.
Sehr niedrige Wahlbeteiligung in der Passage
Am Ende der Delegiertenwahl stand fest, dass auch dieses Mal die Wahlbeteiligung in der Kabine sehr niedrig war. Rechnerisch haben die Piloten ca. 67 Prozent Wahlbeteiligung gehabt (ca. 4800 Piloten / 3225 abgegebene Stimmen für Liste VC) - auf die Kabinenmitarbeiter gerechnet ergibt sich eine Wahlbeteiligung von nur 28 Prozent.
Die Kabine Lufthansa befindet sich in einer schwierigen Situation. Seit mehr als zwei Jahren streiten sich UFO und Lufthansa über die Umsetzung der Platzeck-Schlichtung. Wir werden, wie bereits angekündigt, die Themen endlich abschließen müssen. Zur Not müssen wir dies auch dementsprechend druckvoll machen.
Dies beinhaltet aber auch die Notwendigkeit, die Vorgehensweise der UFO in den vergangenen Verhandlungen mit allen Beteiligten aufzuarbeiten. Fehler können und müssen korrigiert werden. Vor allem aber müssen wir es schaffen, wieder sehr viel geeinter zu agieren.
Viele Delegierte aus anderen Flugbetrieben und Tochterunternehmen der LH-Group
Aus anderen Betrieben haben UFO, IGL, AGIL und TGL, Partner des Konzernbündnisses andererseits viele Delegiertenstimmen erhalten. Die Idee, gemeinsam und übergreifend zu agieren ist bei vielen Kollegen auf offene Ohren gestoßen. Auf der Delegiertenversammlung in Seeheim am vergangenen Wochenende gab es dazu sehr viele gute Gespräche und am Ende auch viele gemeinsame Stimmen für das Konzernbündnis.
Die Delegiertenversammlung an sich war dieses Mal ohnehin etwas ganz Besonderes: Wir haben noch nie so viele gute Gespräche geführt. Auf der Party des Konzernbündnisses wurde bis in den frühen Morgen über die Zukunft der LH-Group gesprochen, getanzt und sogar Geburtstag gefeiert. Vertreter aller Listen, auch der Piloten, der ver.di und unabhängige Kandidaten haben sich friedlich und konstruktiv über die gemeinsame Zukunft der Mitarbeiter ausgetauscht. Wenn uns dieser übergreifende Dialog auch im Alltag etwas besser gelingt, sind wir ein ganzes Stück weiter im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LH-Group.
Ein ganz besonderer Dank geht hier auch an die Kolleginnen und Kollegen, die als Wahlhelfer und Wahlvorstände für einen reibungslosen Ablauf der Wahl gesorgt haben. Intern hat das gesamte Team des Konzernbündnisses die Wahl und die Delegiertenversammlung zu einem sehr positiven Erlebnis gemacht - auch dafür Danke!
Gutes Ergebnis – Es wäre aber mehr drin gewesen
Am Ende der Auszählung stand ein gutes Ergebnis: Unsere beiden Spitzenkandidaten, Alexander Behrens auf der Gewerkschaftsliste und Olivia Stelz auf der Mitarbeiterliste sind in den Aufsichtsrat gewählt worden.
Die Liste 1 um Claudia Loeb hatte 9 Delegierte erhalten. Diese Delegierten haben mit ihren vertretenen Stimmen (jeder Delegierte aus dem Flugbetrieb hat sieben Stimmen) vermutlich nur sich selbst gewählt. Damit konnten sie nicht in den Aufsichtsrat einziehen. Wenn nur drei dieser Stimmen, die Liste ihrer eigenen Gewerkschaft gewählt hätten, so wäre auch der zweite Kandidat auf unserer Mitarbeiterliste in den Aufsichtsrat gekommen. Mit den konsolidierten Stimmen auf der Gewerkschaftsliste wäre zudem der vierte Sitz im AR in Reichweite gewesen.
Hier die offizielle Veröffentlichung des Hauptwahlvorstands mit allen Ergebnissen:
UFO/AGiL/IGL:
unabhängiger Arbeitnehmervertreter:
Schaden durch eigene Liste ohne eigenen Nutzen
Wenn wir die Stimmen der offiziellen Liste und die Stimmen der separaten Liste konsolidiert hätten, wären also auch vier Mandate drin gewesen. Dies kostet UFO für die Amtszeit des AR bis zu eine Million Euro an Tantiemen für die tägliche Arbeit der Gewerkschaft. Die Kandidaten und Delegierten dieser Liste haben also zwar Schaden angerichtet, aber selbst keinen eigenen Nutzen davon.
Vorherrschaft von ver.di wäre ablösbar gewesen
Zwei Aufsichtsratsmitglieder mehr für das Konzernbündnis wären voraussichtlich zwei weniger für ver.di gewesen. Das erklärte Ziel, die Dominanz von ver.di auf Grund der Performance von ver.di im Konzern zu ändern wäre ein ganzes Stück einfacher geworden.
Nach vorne schauen – Alexander Behrens und Olivia Stelz werden uns gut vertreten
Nun heißt es nach vorne zu schauen und gute Arbeit zu machen - im Aufsichtsrat als auch in der Gewerkschaftsarbeit - und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Betriebsräten und Personalvertretungen weiter voranzutreiben. Mit dem Mehr an Stimmen haben wir einen guten Fingerzeig bekommen, dass wir ein nächstes Mal, wenn wir weiterhin gute Arbeit leisten, nicht 1,8 Mandate sondern 2,x Mandate auf jeder Liste bekommen können.
Aufarbeitung zu separater Liste gemeinsam machen – Einladung zum Dialog steht die ganze Zeit
Die Aufarbeitung der Vergangenheit und die nötigen Korrekturen möchten wir gerne mit allen Beteiligten machen: mit allen Gremien und den von uns gestellten Personalvertretern und Betriebsräten. Wir freuen uns auf die Arbeit der kommenden Monate und Jahre, in denen wir auch weiterhin an übergreifenden Bündnissen und guten Lösungen arbeiten.