UFO - Unabhängige Flugbegleiter Organisation
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Lufthansa

Rückblick auf die Streiktage:

Sieben mal Danke

Titelbild
09.09.2012

An insgesamt drei Tagen hat die Kabine der Lufthansa gestreikt. Jeder einzelne Tag war ein voller Erfolg. Und es gibt nicht den leisesten Grund, sich zu überlegen, wo wir am erfolgreichsten waren, wo es die kreativsten Schilder oder die besten Sprechchöre gab.

 

Ablauf und Erfolg der Streiktage

An insgesamt drei Tagen hat die Kabine der Lufthansa gestreikt. Jeder einzelne Tag war ein voller Erfolg. Und es gibt nicht den leisesten Grund, sich zu überlegen, wo wir am erfolgreichsten waren, wo es die kreativsten Schilder oder die besten Sprechchöre gab.
Es war fulminant - überall. Alle Beteiligten haben eine Mannschaft gebildet und der Öffentlichkeit, uns selbst und der Geschäftsleitung gezeigt, dass wir um die Lufthansa kämpfen. Wir haben das so gemacht, wie es nur Flugbegleiter können: Höflich, entschlossen und im Augenblick des größten “Triumphs” haben wir der Geschäftsleitung, die mit der Streichung des nahezu gesamten Flugprogramms am Freitag, den 07.09. bereits die weiße Flagge gehisst hatte, die Hand gereicht und haben den Prozess angestoßen, wieder an den Verhandlungstisch zurück zu kehren.

 

Es gibt einen klaren Etappensieger: Die Kabine.

Nicht die UFO hat diesen Arbeitskampf gewonnen. Die UFO hat verhandelt und nach dem Scheitern den Streik vorbereitet und organisiert - gefochten habt IHR diesen Kampf.
Ihr habt mit Eurer Entschlossenheit, den vielen Erklärungen, gegenüber unseren Bodenkollegen und der Öffentlichkeit das Bild der Kabine gezeichnet, das die Lufthansa absolut nicht erwartet hat. Die schmusigen Kabinenkätzchen sind zu Löwenmüttern geworden, die alle ihre Familienmitglieder verteidigen.

 

Einlenken der Lufthansa: Das Eingeständnis des Herrn Franz

Lufthansa hat vor dem Arbeitskampf in den zähen Verhandlungen an vielen Stellen absolute Unbeweglichkeit gezeigt und ihre “roten Linien”, die sie nicht bereit war zu überschreiten, sehr deutlich gemalt. Doch noch am dritten Streiktag, in ersten Sondierungsgesprächen, räumte der LH-Vorstand ein, dass man hier noch einmal “die eigenen Positionen überdenken muss”.

Herr Franz hat in einem denkwürdigen Interview im ZDF die alles entscheidende Frage beantwortet. Es ist ihm sichtlich schwer gefallen. Mit einer Denkpause, mit einmal zusätzlich Luft holen sagte er dann jedoch in die Kameras : “Wir haben durchaus das in diesem Umfang so nicht erwartet...”

 

Der Verzicht auf Leiharbeit

Noch vor der Unterzeichnung des Abkommens zur Einleitung eines Schlichtungsverfahrens hat die Lufthansa dann öffentlichkeitswirksam auf Leiharbeit verzichtet.

Naja... - nicht wirklich, da vorerst nur in Berlin, nur in der Kabine und nur auf “absehbare” Zeit.

Allerdings ist hier erst einmal das Symbol das richtige.
Die Lufthansa hat damit der Öffentlichkeit signalisiert, dass sie die Einwände der UFO gegen die bisherigen Planungen nicht mehr ignorieren kann. Nun ist es an uns, auch an diesem Thema weiter zu arbeiten, damit die Leiharbeit dauerhaft ausgeschlossen wird und auch die Kollegen, die bisher bei Aviation-Power für LH geflogen sind, einen sicheren und attraktiven Arbeitsplatz in der Kabine bekommen. Einen Arbeitsplatz wie wir ihn auch für uns alle erhalten und für künftige Lufthanseaten schaffen müssen.

 

Sieben mal Danke:

  • Danke an unsere Kunden
    Sehr viele Kunden, und gerade unserer Statuskunden haben uns Verständnis und Sympathie bekundet und uns aufgefordert, unsere Lufthansa vor dem eingeschlagenen Weg des Konzernvorstands zu verteidigen.
  • Danke an unsere nicht-fliegenden Kollegen bei LH
    Es gab von einer überwältigenden Mehrheit der Bodenkollegen, den Kollegen im Cockpit, den Kollegen anderer Airlines und den Betriebsräten offizielle Solidaritätsbekundungen zu unserem Streik.
  • Danke an die (allermeisten) Vertreter der Geschäftsleitung
    Im Umgang mit den Streikenden waren sehr viele Managementvertreter fair und sachlich.
    Mit den wenigen “selbsternannten” Hardlinern, die nicht korrekt mit unseren Kabinenkollegen umgegangen sind, werden wir uns individuell auseinandersetzen und darum ringen, deren Verhalten für die Zukunft durch Überzeugungsarbeit zu korrigieren.
  • Danke an die Presse
    Unsere Materie ist komplex, die Presse war in der Vergangenheit oft sehr scharf im Ton gegenüber den Spartengewerkschaften. In unserer Auseinandersetzung gab es jedoch auch in “konservativen” Medien eine überdurchschnittlich ausgewogene Berichterstattung. Das ist nicht selbstverständlich.
  • Danke an die Personalvertretung der Flugbegleiter YO/S
    In dem langen Kampf gegen die Leiharbeit war eine Strategie am Ende besonders erfolgreich: Die Personalvertretung der Flugbegleiter hat jedes nur erdenkliche Argument genommen, gut aufbereitet und in Einigungsstellen, Gerichtsprozessen und Veröffentlichungen verwandt, um der Lufthansa diesen Irrweg auszutreiben. Neben den gerichtlichen und tariflichen Bemühungen der UFO war diese Parallelstrategie besonders gut und richtig. Sie hat es der LH am Ende massiv schwierig, bzw. faktisch unmöglich gemacht, an diesem Unsinn fest zu halten.
  • Danke an das Team der UFO
    Last but not least ist es dringend an der Zeit, den Helfern in der UFO an dieser Stelle ganz ganz deutlich den allergrößten Respekt für die besonnene Organisation und den teils übermenschlichen Einsatz zollen. Da wurden von unseren Hauptamtlichen Mitarbeitern Überstunden ohne Ende gemacht, es kamen Helfer ins UFO-Büro, um einfach anzupacken, eine kleine Truppe rund um die Verhandlungskommission und Vorstand hat die ganzen Entscheidungen und Planungen koordiniert. Das hat einfach gut geklappt, obwohl wir nicht viele waren. Das war phänomenal.
  • Danke an alle Kabinenkollegen, die sich wie auch immer beteiligt haben
    Auch wenn wir es im letzten Newsletter schon gesagt haben - es kann gar nicht oft genug und gar nicht deutlich genug gesagt werden: DANKE an alle Kabinenkollegen, die sich an dieser Auseinandersetzung beteiligt haben. Viele haben aus dem Layover geschrieben und uns unterstützt, andere aus dem Urlaub undden freien Tagen. Auch dafür vielen Dank!
    Wir werden nie vergessen, dass sich eine riesige Menge der Kabinenkollegen aktiv vor die Tore gestellt und dieser wichtigen Auseinandersetzung ein Gesicht gegeben haben ; ihr Gesicht. Ein entschlossenes aber freundliches Gesicht - Kollegen, die sich dieses Mal noch nicht durchringen konnten, sich am Streik zu beteiligen, wurden freundlich mit Infomaterial versorgt und man ließ sie passieren. Das ist die Kabine - das sind unsere ganz eigenen Serviceversprechen.

 

Was passiert jetzt? - Schlichtung und Parallelprozess

Am Freitag, noch während des Streiks, haben wir uns mit der Lufthansa auf die Einleitung eines Prozesses geeinigt, der zwei Teile enthält:
Einmal die “formelle” Schlichtung. Diese Schlichtung ist notwendigerweise aus juristischen Gründen auf die Themen begrenzt, die auch Gegenstand des Arbeitskampfs waren. Die offenen Tarifverträge zur Vergütung, zur Gewinnbeteiligung und daneben die Verhandlungsverpflichtung zur Verbesserung ebendieser Gewinnbeteiligung und der Vergütungsstrukturen aus dem Tarifvertrag zur Umsetzung des MTV2 aus der letzten Tarifrunde.

Allerdings, und das ist der größte “Sieg”, ist die Lufthansa bereit, alle anderen offenen Themen, die eben NICHT Gegenstand des Arbeitskampfs waren, in diesem Zusammenhang mit zu lösen. Dagegen hatte sich der Lufthansa Vorstand vor dem Streik noch vehement gewehrt.
Dies ist nun nicht mehr der Fall und verschafft uns die Möglichkeit, den Betriebsfrieden auf der einen Seite und die Wettbewerbsfähigkeit im Kont-Verkehr auf der anderen Seite in einen Einklang zu bringen.

Wir haben also aufgeschrieben, dass die Fragen “Wie soll direct4u umgesetzt werden? Wie soll es dauerhaft mit Fremdbereederung und Leiharbeit weitergehen,etc.?” in den nun folgenden Verhandlungen ebenso gelöst werden müssen.
Es wird am Ende also ein Gesamtpaket geben. Die Annahme eines Schlichtungsergebnisses zu den Vergütungsthemen wird von uns in der Urabstimmung nur dann empfohlen werden, wenn es aus unserer Sicht in einem richtigen Verhältnis zu den Ergebnissen steht, die wir in diesen Fragen erzielt haben.

Keine Mehrheitsabstimmung zu Lasten der Kont-”Minderheit”!

Ein Teilaspekt daraus ist von derart besonderer Bedeutung, dass wir ihn an dieser Stelle noch einmal gesondert hervorheben müssen:
Alle Kollegen, die derzeit auf dezentralen Stationen beschäftigt sind, stehen im ganz besonderen Fokus dieser Diskussion. Auch wenn Ihr nicht die Mehrheit der UFO-Mitglieder stellt, so werden wir Euch - gerade als Minderheit - in diesem Prozess besonders schützen müssen.
Die UFO wird KEINE Lösung zur Urabstimmung vorlegen, bei der irgendein Mitarbeiter auf den Kont-Stationen zu veränderten Bedingungen zu direct4u wechseln muss, gar eine Änderungskündigung fürchten muss oder in die Hubs zwangsversetzt wird.
Unser Ziel wird es bleiben, den Direktverkehr mit zu regeln. Es soll seitens LH eine Lufthansa-Lösung sein - dann wird es seitens der UFO auch eine LH-Tariflösung sein müssen.

Urabstimmung:

Laut unserer Satzung ist für die Annahme eines Tarifergebnisses am Ende eines Arbeitskampfes, ob mit oder ohne Schlichtung, nur ein Quorum von 30% nötig.
Der UFO-Vorstand hat beschlossen, dass zur Annahme eines jetzt kommenden Schlichtungsergebnisses jedoch eine Mehrheit, sprich mehr als 50% der abgegebenen Stimmen, für eine solche Annahme sein müssen, um wirksam zu werden.
Wir haben uns dazu entschlossen, da es in dieser Runde nicht nur um eine “normale” Änderung in Tarifverträgen geht, sondern eine echte Mehrheit für diesen Tarifvertrag gefunden werden muss.

Bis dahin muss nun noch ein Schlichter gefunden und mit diesem müssen die Termine für die Schlichtung vereinbart werden. Der gesamte Prozess kann sich über einige Wochen hinziehen. Wir werden Euch über weitere Etappen, wie gewohnt auf dem Laufenden halten.

Was passiert wenn nichts passiert ?

In den Medien wurde in den vergangenen Tagen vermehrt darüber geschrieben, dass wir für den Fall eines Scheiterns der Schlichtung wieder in Streiks treten würden. Das ist richtig. Allerdings soll dies nun nicht unser Fokus sein. Wir haben sehr klare Signale gesetzt. Wir haben von Lufthansa die klare Bereitschaft erhalten, dass eine erneute Eskalation auf jeden Fall vermieden werden soll und man deshalb auf uns zugehen würde. Wir müssen und wollen nun davon ausgehen, dass dieses Schlichtungsverfahren erfolgreich sein wird und möchten diesen Prozess nicht mit verdeckten Drohungen überlagern. Das hat die Kabine nicht (mehr) nötig. Wir haben gemeinsam gezeigt, dass wir es können.

Viele Grüße,

Eure UFO

Foto Martin Völz
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