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Jetzt streiken auch die Arbeitgeber

bei den LH-Konzerntöchtern

17.06.2019

  • Schiedsstelle platzt durch Arbeitgeberabsage
  • weitere Vorgehensweise entscheidet sich am Mittwoch
  • Livepressekonferenz Donnerstag 10:00 Uhr  
     

Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen, 

die Geschäftsleitung der Eurowings hat gestern, nach eigenen Angaben auf Grund einer Ansage aus der Konzernzentrale, sämtliche Gespräche bis auf weiteres abgesagt und auch die seit bereits ca. zwei Jahren andauernde Schiedsstelle final platzen lassen.

Das war uns Grund genug, einmal ein grundlegendes Resümee über die letzte Zeit bei und mit der EW-Gruppe zu ziehen. Was sollen wir sagen: "Das sieht nicht gut aus." 

Da finden wir zunächst auf der Habenseite wirklich gute Abschlüsse von MTV, VTV und des TV-Ergebnisbeteiligung bei EW, GWI und EW EU. Und dann wird es aber sehr schnell dünn, mit den guten Nachrichten.  

Diesen guten Abschlüssen aus März stehen eine Vielzahl von betrieblichen und tariflichen Themen gegenüber, die ungelöst sind und bei denen wir die Bereitschaft des Arbeitgebers, zu einer sinnvollen auch für die Beschäftigten guten Lösung zu kommen, gänzlich vermissen. 

Das beginnt mit einer massiven Blockadehaltung bei den Themen TV-Personalvertretung und TV-Teilzeit, die ihresgleichen sucht. Sich unnachgiebig zeigen und auf Zeit spielen ist das eine, aber nicht einmal das Ergebnis einer vertraglich vereinbarten Schiedsstelle zu akzeptieren - das ist eine ganz andere Sache. Das ist nicht nur das Gegenteil von Sozialpartnerschaft, das ist regelrecht respektlos der gesamten Kabine gegenüber! 

Ähnlich verhält es sich mit dem TV-Versorgung. Seit dem 1.1.18 (Zweitausendachtzehn!) habt Ihr einen Anspruch auf 3 bzw. 4 % arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge. Aber noch immer haben wir dazu, trotz einem guten Dutzend Verhandlungstagen, keinen Vertrag. Egal wie klein das Detail – wir müssen es mit dem Messer zwischen den Zähnen erkämpfen. Zu allem Überfluss werden ständig im Prinzip bereits geeinte Punkte erneut mit einem Fragezeichen versehen. 

Läuft es wenigstens beim TV-Wechsel besser? Nicht wirklich. Am Anfang stand das klare Commitment des Arbeitgebers, kein Mitarbeiter solle im Falle eines AOC-Wechsels einen Nachteil haben. Wir hatten bereits sechs Verhandlungstermine zu dem Thema und mit jedem Termin scheint sich das Commitment des Arbeitgebers ein Stück weiter aufzuweichen. 

Und wie sieht es auf der betrieblichen Ebene aus?

Was die Bedeutung für den Einzelnen angeht ist sicherlich das zentrale Thema "one base one AOC". Auch hier ist wenig Positives zu berichten. Um es ganz deutlich zu sagen – was wir wahrnehmen ist bislang eine reine "Friss oder stirb"-Mentalität. Ein Abzug von Flugzeugen wird zunächst vage in Aussicht gestellt, dann knallhart - ohne jede Ankündigung oder gar Vorlaufzeit und wesentlich früher als erwartet - von heute auf morgen umgesetzt und dann tröpfchenweise informiert, jedoch immer nur das Allernötigste. Während die Geschäftsleitung bei der Germanwings in Düsseldorf mittlerweile offen von Stationsschließung spricht, hat die gesamte Thematik bei der Eurowings noch immer den Status eines "Gerüchts", weil ein ernsthafter Informationsfluss schlicht nicht stattfindet. 

Dann war das letzte Jahr eines, das man nicht anders als katastrophal bezeichnen kann. Davon, dass 2019 ein besseres Jahr wird, kann man nach den uns vorliegenden Fakten nicht ausgehen. Die Kapazitätsprobleme bestehen fort und folglich befürchten wir mit guten Gründen, dass OPS-Störungen auch in diesem Jahr ein bestimmendes Thema sein werden. Was das mit den betroffenen Menschen macht, müssen wir Euch nicht erklären. 

Wir müssen Euch sicher auch nicht erklären, wie es sich anfühlt, wenn plötzlich die Servietten gezählt werden. "Financial Turnaround" in allen Ehren, aber man kann nicht nur ein Produkt, sondern auch ein Berufsethos bis zur Unkenntlichkeit entstellen. 

Kurzum: Von ärgerlich bis schlicht und ergreifend inakzeptabel ist aktuell alles dabei. Und mit der pauschalen Absage vom gestrigen Sonntag ist an keiner einzigen Stelle kurz- bis mittelfristig eine Lösung zu erwarten. 

Um es einmal ganz klar zu sagen: Wir möchten Ergebnisse lieber einvernehmlich als konfrontativ erzielen. Das haben wir in der letzten Zeit (über zweieinhalb Jahre) überdeutlich bewiesen und waren bis zur Selbstaufgabe bereit um die beste Lösung zu ringen. Wir haben allerdings zunehmend den Eindruck, dass die beharrliche Suche nach konsensualen Lösungen von Seiten des Arbeitgebers nicht als solche wahrgenommen, sondern vielmehr als Schwäche verstanden wird. Um auch das einmal in deutlich zu sagen: Unsere Geduld ist am Ende! 

Zeitgleich mit diesem Newsletter haben wir bereits die Öffentlichkeit mit einer Pressemitteilung über die anstehende Eskalation informiert. In den kommenden zwei Tagen werden wir mit den UFO-Gremien über die konkrete weitere Vorgehensweise beraten. Am Donnerstag um 10:00 Uhr gibt es dann eine Pressekonferenz, auf der alle weiteren Schritte verkündet werden. Diese könnt Ihr live auf unserem Youtube Kanal mitverfolgen. 

An Ergebnisse werden wir in jedem Fall kommen, auf die eine oder die andere Weise.

Die Tarifkommissionen EW und GWI
Die Tarifabteilung der UFO 
Der Vorstand der UFO

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