Aktueller Stand – jetzt werden alle gebraucht
Vorstand und Beirat konstituiert, operative Geschäftsführung etabliert
1. Aktueller Stand – jetzt werden alle gebraucht
Die Ausmaße der neuesten Entwicklungen, die minütlich veröffentlicht werden, sind in dieser Form etwas noch nie Dagewesenes. Wir hatten schon Krisen, wir merken aber: diese ist anders. Wir verstehen jeden Kollegen, jede Kollegin, die mit vielen Fragen und Sorgen auf die Themen rund um die eigene Situation schauen. Gerade die besondere Betroffenheit des Luftverkehrs führt bei vielen Fliegern zu besonderen Fragestellungen. Viele dieser Fragen kann momentan niemand seriös beantworten. Wir erleben allerdings, dass das Management allerorten in enger Abstimmung mit den Behörden agiert und in den verschiedenen Airlines alles getan wird, um die wirtschaftlichen Auswirkungen einzudämmen. Gerade der Lufthansa-Konzern ist einerseits besonders stark betroffen, andererseits aber auch finanziell besonders gut aufgestellt. Bei Condor zum Beispiel besteht die Sondersituation des immer noch laufenden Schutzschirmverfahrens.
In den vergangenen Tagen waren alle Verantwortlichen insbesondere mit den operationell notwendigen ad-hoc-Maßnahmen gebunden. Das Herunterfahren des Flugbetriebs, dafür zu sorgen, dass Gäste gut informiert werden und auch in der Krise ein so „normaler“ Betrieb wie möglich erhalten bleibt, war in den ersten Tagen und Wochen essentiell. Unserer Einschätzung nach wird alles dafür getan, dass dies gut funktioniert und alle Szenarien von weiteren Kürzungen, kurzfristigem Grounding, aber auch ein potentielles Wiederhochfahren bedacht werden.
Die Fragen, die sich in Bezug auf Kurzarbeit und sonstige Sparmaßnahmen im Personalbereich beziehen, werden nun in Spitzentreffen der Luftverkehrswirtschaft im Bundesministerium für Wirtschaft in Berlin erörtert, an dem natürlich auch UFO teilnehmen wird. Wir werden uns dort dafür einsetzen, dass auch die Politik die besondere Betroffenheit unserer Branche erkennt und dementsprechend agiert.
Vor allem aber müssen wir nun als Tarifpartner in den kommenden Tagen und Wochen zu Krisenvereinbarungen kommen, die alles Mögliche beinhalten, was die wirtschaftlichen Auswirkungen verringert. Das betrifft nicht nur die Unternehmen, sondern insbesondere auch die Crews. Solidarität ist das Gebot der Stunde und es ist unbedingt darauf zu achten, dass niemand persönlich finanziell überfordert wird. Maßnahmen müssen für die Zeit der Krise getroffen werden, der Krisenbeitrag der Mitarbeiter darf danach nicht ausgenutzt werden.
Wir müssen auch bedenken: alle unsere Probleme der letzten zwei Jahre bleiben bestehen. Sie sind zwar während der Krise zunächst nach hinten zu priorisieren, aber nach euren Rückmeldungen der letzten Stunden und Tage ist uns noch klarer vor Augen, dass wir über die Krise nicht vergessen, dass nach einer akuten Phase des gemeinsamen Krisenmanagements, wir wieder in die konkrete Bearbeitung unserer weitreichenden Baustellen einsteigen.
Wir gehen davon aus, dass wir Euch im Laufe der kommenden Woche erste greifbare Ergebnisse mitteilen können, was an zusätzlichen Maßnahmen getroffen wird.
Unsere Maxime ist dabei ganz klar: Wir werden dafür sorgen, dass alle an Bord bleiben und wir diese Krise alle gemeinsam tragen. Das gilt auch für Probezeitler, befristete Mitarbeiter und insbesondere für Mitarbeiter von Bereichen, die schon vor Corona in schwierigen Situationen waren.
Jetzt heißt es wirklich #unitedwestand – denn in solch einer Krise sind starke Gewerkschaften so wichtig wie in sonst kaum einer Situation. Wir brauchen jetzt alle Ressourcen, um gegenüber der Politik aber auch gegenüber den Arbeitgebern ein unumgänglicher Gesprächspartner zu sein. Wir, die Gemeinschaft der Kabine, brauchen jetzt Jeden als UFO-Mitglied. Es wird intensive Verhandlungen, Rechtsprüfungen, Veranstaltungen geben. Wer jetzt noch nicht entschieden hat organisiert zu sein, der sollte das unbedingt nachholen. Nur mit einer extrem stark organisierten Kabine haben wir die Ressourcen und die Durchsetzungsfähigkeit, aus dieser Krise als gemeinsame Gewinner hervorzugehen. Wir freuen uns sehr, wenn ihr mit Euren Kollegen darüber sprecht und ihnen unsere Infos zeigt.
Wir sind gut aufgestellt und haben keine Angst, die Herausforderungen dieser Situation anzunehmen. Wir nehmen die Probleme allerdings sehr ernst und sagen ganz deutlich: wir brauchen jetzt jeden Kabinenmitarbeiter in der Solidargemeinschaft, um alles in Bewegung zu setzen, um die Branche und ihre Mitarbeiter sicher durch die Krise zu führen und die Belange jedes Einzelnen zu schützen.
Am Dienstag findet um 14 Uhr ein Hangout zur aktuellen Situation statt. Weitere Informationen werden auf den üblichen Kanälen folgen. Bitte informiert Euch regelmäßig über unsere Webseite (ufo-online.aero).
2. Vorstand und Beirat konstituiert,operative Geschäftsführung etabliert
Im Wahlkampf hatte der jetzige UFO-Vorstand bereits angekündigt, dass es eine inhaltliche und personelle Kontinuität der Arbeitsweise, die die UFO durch die zurückliegende schwere politische Krise getragen hat, geben soll. Das diesem Kontinuitätsversprechen zugrunde liegende Wahlprogramm erhielt knapp 70% der Stimmen, so dass wir nun der Mitgliedschaft berichten möchten, nach welcher Struktur und Arbeitsweise die UFO in den letzten Monaten gearbeitet hat und wie diese nach der Wahl sinnvoll weitergeführt werden sollen.
Fast alle Gremien sind komplett neu besetzt (Beirat, Kassenprüfer, Vorstand) oder finden sich gerade neu zusammen (Arbeitsgruppen, Grundsatzkommission).
Im neu gewählten Vorstand wurde Daniel Flohr zum Vorsitzenden des Vorstands und Louisa Collenberg zur stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands gewählt. Im UFO-Beirat ist Tino Seidel-Ernst der neue Sprecher und Nicola Förster seine Stellvertreterin.
Hier finden sich die aktuellen Zusammensetzungen und neu gewählten Sprecher der jeweiligen Gremien.
Die Mitarbeiteranzahl der UFO ist kleiner als zu Hochzeiten des alten Vorstands, die Themen und Krisenherde sind allerdings zahlreicher denn je. Workload und Arbeitsumfang erfordern präsente Entscheidungsträger, die die täglichen Geschäfte lenken und schnell und kompetent agieren können. Daher gibt es in der UFO erstmalig eine zusätzliche hauptamtliche Führung, die aus aktiven UFO-Funktionären und Mitarbeitern besteht. Diese “operative Geschäftsführung” ist als Interimsstruktur gedacht und verantwortet derzeit die operative Leitung der UFO und deren Tagesgeschäft.
Sie ist an keiner Stelle ein Ersatz für bestehende Gremien. Der Vorstand trägt als Organ die Verantwortung und hat die letzte Entscheidungshoheit in allen Belangen der UFO. Der Beirat ist die ständige Vertretung der Mitglieder und redet in allen Belangen mit, wo dies auch nur möglich ist. Unsere Tarifkommissionen sind die Verantwortlichen für die inhaltliche Gestaltung der Tarifverträge. Genauso ist unser Hauptamt im Rahmen seiner Zuständigkeiten und Arbeitsverträge die operative und administrative Einheit zum Betrieb der UFO.
Was also ist die operative Geschäftsführung?
Die Geschäftsführung besteht aus zwei Vorständen, Daniel Flohr und Sylvia De la Cruz, dem bisherigen Beauftragen des Vorstands Nicoley Baublies und einer gerade neu ausgeschriebenen Stabstellenleitung. Diese Vier bündeln alle Themen und Entscheidungen des Alltags. Sie treffen Entscheidungen über organisatorische Themen, vertreten die UFO im Rahmen von bestehenden Beschlüssen, Satzung und Vereinsordnungen Tag für Tag nach innen und nach außen und führen das hauptamtliche Team der UFO.
Die zuständigen Gremien und Mitarbeiter der UFO haben damit eine eingearbeitete, krisenerprobte, entscheidungsfähige und präsente Führungseinheit. Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie existenziell eine handlungsfähige operative Leitung der UFO ist. In der jetzigen Massivität der Corona-Krise zeigt sich umso mehr, wie wenig hilfreich es ist, weiterhin über einzelne Personen zu diskutieren. Die UFO muss jetzt so stark agieren können wie es nur geht, um alle Kollegen und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Fluggesellschaften abzusichern. Das können wir mit den neuen Gremien, den bestehenden Tarifkommissionen und unserer erfahrenen Geschäftsführung leisten. Bei Condor hat sich gerade gezeigt, wie gut die UFO in einer Krise agieren kann, wenn diese Einheit funktioniert.
Sofern es um Themen geht, zu denen es Beschlüsse benötigt, werden diese von der Geschäftsführung bei den zuständigen Gremien angefragt und entsprechend der Beschlüsse ausgeführt.
Die neuen Gremienmitglieder, aber auch Neueinstellungen im Hauptamt werden hier so intensiv wie noch nie eingearbeitet und miteinbezogen.
Wie lange soll es diese Geschäftsführung geben?
Derzeit kommen viele neue Menschen bei UFO an. Sie kommen mit unterschiedlichen Ideen, Erfahrungen und Verfügbarkeiten. Sie alle sollen die Chance haben, sich in einer “laufenden” UFO einzubringen, Fragen zu stellen, sich einzuarbeiten, in ihren jeweiligen Gremien neue Ideen zu erarbeiten, und diese auch in der Grundsatzkommission (GruKo) zu bündeln, um eine neue, krisenfeste Struktur der UFO zu erarbeiten.
Solange bis die GruKo neue Strukturen erarbeitet und der Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorgelegt hat – damit diese dann auch rechtlich korrekt umgesetzt werden können – so lange beabsichtigen wir, diese von uns bewusst als Interimsstruktur bezeichnete Organisation beizubehalten. Ein einmaliges “Vom-Tisch-Wischen" der jetzigen operativen Strukturen im laufenden Betrieb allein durch ein siebenköpfiges Vorstandsgremium ist nicht der Handlungsauftrag durch die Wahl, wie wir ihn begriffen haben.
Wir haben diese Vorgehensweise nach innen transparent gemacht. Der Vorstand hat sie bereits in der ersten Beiratssitzung allen Beiräten vorgestellt und ausführlich erläutert. Wir möchten es daher auch genauso transparent für Euch in der Mitgliedschaft erklären.
Welche Rolle die jetzigen Mitglieder der operativen Geschäftsführung in einer neuen satzungsverankerten Struktur haben werden, ist absolut gestaltungsoffen. Wie bei jedem anderen Thema der UFO auch, wollen wir mit Euch und unseren Gremien und Mitarbeitern jeden Stein umdrehen und Stück für Stück alles auf den Prüfstand stellen und ggf. behalten, verändern, abschaffen oder neu gestalten. Jeder, der möchte, behält aber seinen Platz in der UFO, mindestens so lange bis die Mitglieder in Abstimmungen zur Satzungsreform etwas anderes entscheiden.
Das neue Selbstverständnis der UFO-Mannschaft
Eine der vielen Überlegungen, wie wir uns aufstellen, wie wir kommunizieren ist immer noch: “Wie reagieren Menschen, die der UFO (derzeit) eher kritisch oder gar misstrauisch gegenüberstehen? Bekommen dann wieder die gleichen UFOs in den sozialen Medien Druck? Wie reagieren die Arbeitgeber auf unsere Struktur und auf einzelne Personen?”
Was uns wichtig ist: All diese Entscheidungen sind die Entscheidungen der UFO als Organisation. Getragen und getroffen in den Gremien, von alten und neuen UFOs. Diskutiert und entschieden mit den Mitarbeitern der UFO. Wir gehen transparent mit unseren Entscheidungen um und stehen selbstbewusst zu diesen Entscheidungen. Sie sind nicht hierarchisch top-down getroffen, sie sind das Ergebnis von intensiven Gesprächen und Debatten. Wer also die Vorgehensweise gut findet, darf sich bei gut 100 UFOs dafür bedanken – wer sie nicht gut findet, möge in den kritischen Dialog mit ebenso vielen UFOs treten.
Wir werden zuhören, wenn es Bedenken, Rückfragen und Anregungen gibt. Das tun wir als UFO – eine Fokussierung im Guten wie im Schlechten auf einzelne Personen ist dabei allerdings etwas, das wir nicht mehr akzeptieren werden.
Bleibt gesund,
Eure UFO