Eurowings-Schlichtung gescheitert
Air Berlin Insolvenz - Urabstimmung bei allen betroffenen Airlines steht bevor
Eurowings-Schlichtung gescheitert
Air Berlin Insolvenz - Urabstimmung bei allen betroffenen Airlines steht bevor
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das alles beherrschende Thema seit gestern ist die Insolvenz der Air Berlin. Neben den berechtigten Sorgen unserer Gäste, beschäftigt uns vor allem was dies für unsere Kollegen an Bord und Boden bedeutet.
Ebenso ist die Eurowings-Schlichtung unter Klaus Wowereit gescheitert.
Die Gründe, aus denen mit der EW-Geschäftsleitung keine Lösung erarbeitet werden konnte, liegen seit gestern umso klarer auf der Hand: Der LH-Konzern kann durch die Insolvenz der Air Berlin an billige Flugzeuge kommen und muss weder Personal, noch dessen Tarifverträge übernehmen.
Dabei gäbe es jetzt alle Möglichkeiten für einen geordneten Übergang von den Teilen der Air Berlin in die Eurowings, an denen der LH-Konzern interessiert ist.
Davon würde auch Eurowings als Marke profitieren: Mit einem sozialverträglichen Vorgehen gäbe es die Chance zu beweisen, dass eine starke Marke mit ordentlichen Sozialstandards im hart umkämpften Markt bestehen will und kann. Damit Wettbewerber wie Ryanair zu Recht außen vor bleiben.
Die Schmuddelecke, in der sich Eurowings befindet, muss verlassen werden. Nicht zuletzt wegen der Arbeitsbedingungen in Palma de Mallorca, bei Eurowings Europe in Österreich und wegen ihrem Umgang mit den Mitarbeitern der deutschen Betriebe (Germanwings und Eurowings Düsseldorf) und denen der Sun Express – hat sie ihr Abseits selbst zu verantworten. Eine starke Zweitmarke im Lufthansa-Konzern kann mit solchen Spielchen auf Dauer nicht bestehen und wird von uns nicht akzeptiert und schon gar nicht weiter begleitet.
Die Gesamtperspektive aller Kolleginnen und Kollegen, die heute schon für Eurowings fliegen, ist durch die sich überschlagenden Ereignisse extrem unsicher geworden. Um für alles Denkbare gewappnet zu sein, werden wir in den Betrieben, die für Eurowings fliegen, in den kommenden Tagen zur Urabstimmung aufrufen, um über den weiteren Weg zu entscheiden.
Der Staatskredit
Das Vorgehen der Politik war richtig. Durch ihr schnelles Handeln konnte für Air Berlin und ihre Mitarbeiter wertvolle Zeit gewonnen werden. Diese muss genutzt werden, um sozial verantwortungsvoll die Zukunft der Mitarbeiter zu gestalten. In erster Linie sind dabei die Airlines und ihre Tochterbetriebe gefragt, die bereits Interesse an Teilen der Air Berlin angemeldet haben.
Es kommt jetzt darauf an, dass alle handelnden Sozialpartner in Deutschland an einem Strang ziehen und unter Einbeziehung der Politik dafür sorgen, dass Arbeitsplätze zu vernünftigen Bedingungen für die betroffenen Menschen erhalten bleiben.
Völlig egal muss dabei sein, wer bei welcher Gewerkschaft ist und in welchem Bereich der Eurowings-"Steckerleiste" arbeitet. Die Gefahr, dass Mitarbeitergruppen gegeneinander ausgespielt werden und einzelne Eurowings-Betriebe in den Abwärtswettbewerb gegeneinander gebracht werden, ist nun keine Fiktion mehr. Es ist harte Realität.
Wie es weitergeht
Wir sind im engen Austausch mit anderen vertretenen Gewerkschaften und der Politik. Das Bild, das derzeit von der Bundesregierung gezeichnet wird, in welchem sich gemeinsam mit den Sozialpartnern um die Menschen gekümmert wird, muss von allen Stakeholdern getragen werden. Bei den beteiligten Mitarbeitern und Gewerkschaften ist dieses Ziel deutlich sichtbar. Die Regierung kann und muss dabei von den beteiligten Unternehmen verlangen, dass hier nicht nach Rechtslage entschieden, sondern sozial agiert wird.
Wir werden in den kommenden Tagen verstärkt darüber berichten, wie es weitergeht und was dies für die einzelnen Betriebe bedeutet. Mit dieser neuen Situation sind flächendeckende Arbeitskämpfe zu erwarten. Dies ist nicht nur sehr bedauerlich, sondern auch unerwartet. Wir hatten zuletzt den Eindruck gewonnen, dass es in der Beruhigung des LH-Konzerns und in der Konsolidierung des Luftverkehrs ein Mindestmaß an Einsicht gibt, dass Umwälzungen nicht gegen die Mitarbeiter durchgeführt werden können. Von dieser Hoffnung haben wir uns verabschiedet und Lösungen vor, die wir zwar für die Mitarbeiter, aber gegen die Unternehmensleitungen durchsetzen müssen.
Wir werden dazu in den nächsten Tagen weiter informieren.
Eure IGL