UFO - Unabhängige Flugbegleiter Organisation
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Condor

Weitreichender Tarifabschluss

für die Kabine Condor

Condor

Weitreichender Tarifabschluss

für die Kabine Condor

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15.02.2018

Liebe Kolleginnen und Kollegen, 

über die Condor war in der jüngeren Vergangenheit vor allem in der Presse viel zu lesen. Sorgen um schlechte Ergebnisse, verpasste Teilhabe an der Airberlin-Übernahme, Auslagerungen nach Spanien und vieles andere mehr. 

Die Situation hat sich an verschiedenen Stellen beruhigt. Die Ergebnislage ist besser geworden als ursprünglich prognostiziert und mit der Übernahme eines (kleinen) Teils der airberlin über deren Tochterfirma Aeronautics gibt es nun auch ein respektables Wachstum. 

 

Noch auf der Personalversammlung im vergangenen Jahr wurde jedoch verkündet, dass die heutigen Mitarbeiter davon nichts haben. Es gab keine wirtschaftliche Beteiligung an den verbesserten Ergebnissen und das Wachstum sollte außerhalb der Condor in einer ausgelagerten Operations bei "TC-Aviation" stattfinden. 

Wir haben bereits seit längerer Zeit darauf gedrungen, für die Condorianer hier sowohl finanziell als auch in Bezug auf Perspektiven und Wachstum eine gute Lösung zu ermöglichen. 

In intensiven Verhandlungen der letzten Wochen ist uns nun ein weitreichender Abschluss gelungen, den wir Euch in diesem Newsletter vorstellen möchten: 

 

Vergütungstarifvertrag: VTV

Wir haben eine deutliche Tabellensteigerung, einen Sockelbetrag, Stufenanpassungen sowie eine Einmalzahlung verhandelt. Da die Condor eine gleichlautende tarifeinheitliche Vereinbarung mit der ver.di abschließen wollte, diese jedoch erst nach dem Abschluss mit der UFO auch mit ver.di unterschrieben hat, läuft die Erklärungsfrist aufgrund des Gremienvorbehalts bei ver.di noch bis Ende Februar. Unsere Tarifkommission und unser Vorstand haben bereits letzte Woche zugestimmt. Wir können Euch die Einzelheiten zum VTV daher erst Ende des Monats kommunizieren. Wenn auch die ver.di diesen Abschluss durch ihre Gremien bringt, könnt Ihr Euch aber schonmal auf einen nennenswerten Gehaltszuwachs freuen.

 

Gegenforderungen des Arbeitgebers:  

Dies ist umso erfreulicher, da es uns gelungen ist, erhebliche Gegenforderungen, welche die Arbeitgeberseite im Laufe der Vergütungsrunde erhoben hatte, abzuwehren.

So hatte das Management eine Vergütungserhöhung u.a. davon abhängig gemacht, dass z.B. die  Mehrflugstundenauslösegrenze ohne zusätzliche Bezahlung um 2 Stunden verschoben wird und der Urlaub um eine Woche gekürzt wird. Gefordert wurde außerdem eine Abschaffung bzw. Verschlechterung der Regelungen zu Ruhesitzen auf Kurz- und Mittelstrecke. 

Solche Maßnahmen haben wir mit der nun gefundenen Lösung erfolgreich unterbunden.

 

Auslagerungsschutz – Wachstum bei Condor

Zusätzlich ist es uns gelungen, eine Absicherung gegen Auslagerung zu erreichen. Viele von uns haben noch das Südflug-Szenario im Kopf, entweder aus Erzählungen oder weil sie selbst betroffen waren. Daher erreichten uns viele besorgte Anfragen zu dem Vorgehen der Geschäftsführung. Vorgesehen war zunächst, die TC Aviation, eine Tochterfirma, die aus dem Airberlin-Verkauf herrührt, mit eigenem Personal in Konkurrenz zum Condor-Personal einzusetzen. Die beabsichtigte Auslagerung stellte eine unmittelbare Bedrohung für alle Kabinenarbeitsplätze bei Condor dar, weil die Arbeitgeberseite hier die Möglichkeit zur Flucht in untarifierte, d.h. produktivere und kostengünstigere Strukturen gehabt hätte. Mit dem jetzigen Abschluss haben wir ein solches Szenario verhindert und dafür gesorgt, dass Wachstum in und nicht außerhalb der Condor-Kabine stattfindet. Alle Kabinenkollegen, die die TC A Operation bereedern, werden Condor Mitarbeiter sein und im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung dort fliegen.

Alle tariflichen Regelungen der Condor finden bei der Arbeitnehmerüberlassung Anwendung, mit einer Ausnahme, aufgrund der "kleinen" Ops von nur 6 Flugzeugen, wird es bei SB/RES eine angepasste Regelung geben, die soweit möglich an die Regelung der Condor angelehnt ist.

Auch das Condor-Bestandspersonal (PUR und FB) kann auf rein freiwilliger Basis bei TC-Aviation zu 100% Condor-Tarifbedingungen fliegen.

Im Aufbau, der bereits ab sofort startet, wird es befristet eine Operation mit "verantwortlichen Kabinenmitarbeitern" statt klassischen Pursern geben. Darauf können sich ebenfalls alle Condor-Mitarbeiter bewerben und danach in Ruhe das Auswahlverfahren zum Purser durchlaufen. Auch beim Einsatz als "verantwortlicher Flugbegleiter" ist die Vergütung identisch mit unserer Purservergütung. Somit ist es gelungen ca. 60 Purserstellen zu schaffen, wovon 40 durch das TC A Wachstum entstehen und Stand heute ca. 20 im bisherigen Condor-Programm. Wir sind hierzu auch noch in Gesprächen mit dem Kabinendienst, welche Unterstützungsmaßnahmen man zur Vorbereitung auf die Purserwerdung zukünftig anbieten wird.

Auf Grund der Besonderheiten dieses Konstrukts können zunächst nicht alle Betriebsvereinbarungen und keine eigene Personalvertretung dort eingerichtet werden. Wesentliche Teile unserer Regelungen werden allerdings sinngemäß angewendet. Hierzu haben wir eine entsprechende schriftliche Zusage des TC A Geschäftsführers, die wir Euch in den kommenden Tagen auf unserer Homepage zum Nachlesen zur Verfügung stellen.

Anstatt einer Personalvertretung kommen sogenannte Kontaktleute aus der Kollegenschaft, die arbeitnehmerseitig benannt werden, zum Einsatz und werden sich regelmäßig mit der Geschäftsleitung über aktuelle Ops Probleme austauschen und nach einer Lösung suchen.

Die Planung und die disziplinarische Führung, somit auch die Zuständigkeit der Condor PV für personelle Themen, verbleibt allerdings bei Condor, so dass diese Ausnahmen kaum Relevanz haben.

An dieser Stelle möchten wir uns auch bei unserer PV bedanken, die in den gesamten Prozess immer eingebunden war und uns an allen Stellen bezüglich dieser Vereinbarung unterstützt hat.

 

Kapa-Themen: 

Einmalbetrag für freiwilligen Wechsel nach LEJ

Wichtig war uns, dass die Kollegen in SXF beim Aufbau weiterer Arbeitsplätze in Leipzig bei TC A nicht außen vor bleiben, während in SXF mittel- bis langfristig aller Wahrscheinlichkeit nach keine langfristige Perspektive gegeben ist. Wir haben mit dem Arbeitgeber für diese Kollegen die Option verhandelt, freiwillig schon jetzt nach LEJ zur TC A zu wechseln, was aus unserer Sicht für die Eine oder den Anderen aufgrund der überschaubaren Entfernung die deutlich bessere Option ist, als ein Wechsel nach Frankfurt, München oder eine andere CFG-Station. Und bevor diese Arbeitsplätze mit Neueinstellungen besetzt werden, haben wir im Vorgriff auf einen voraussichtlich anstehenden Sozialplan diese Möglichkeit eröffnen wollen.

In diesem Zusammenhang haben wir vereinbart, dass diejenigen von Euch, die sich jetzt zu einem Wechsel entschließen, einen Einmalbetrag von 12.000,00 € erhalten. Falls sich mehr Mitarbeiter für einen Wechsel nach Leipzig bewerben, als dort Bedarf besteht, erfolgt die Auswahl in Abstimmung mit der Personalvertretung (Kabine).

 

Abkauf Urlaub und Teilzeit: 

Schon jetzt ist absehbar, dass es während des Sommerflugplans einmal mehr zu Kapazitätsengpassen in der Kabine kommen wird. Zu einem großen Teil ist dies in einer verfehlten Kapazitätsplanung begründet. 

Um hier von vornherein die Belastungen für das Kollektiv so gering wie möglich zu halten, haben wir uns mit dem Arbeitgeber auf eine Regelung zum Abkauf von Urlaub, soweit dieser über den gesetzlichen Urlaubsanspruch hinausgeht, sowie Teilzeit geeinigt. Um einen nachhaltigen vorausschauenden Effekt beim Arbeitgeber zu erreichen, war es uns wichtig, dies so teuer wie möglich zu machen. Wer nicht hören kann, muss fühlen.

Die Vereinbarung gilt für den Zeitraum vom 01.Mai 2018 bis 31. Oktober 2018. Bei einem freiwilligen Verzicht auf Urlaubstage in diesem Zeitraum erhaltet Ihr für jeden zurückgegebenen Urlaubstag 1/15 der individuellen monatlichen Gesamtvergütung. Verzichtet man auf Teilzeittage in diesem Zeitraum, werden neben dem regulären Gehalt zusätzlich pro reduziertem Teilzeittag 1/30 der individuellen monatlichen Gesamtvergütung ausgezahlt. Insgesamt entspricht dies dem gleichen Wert wie beim Urlaubsabkauf, da sich automatisch durch den Wegfall eines Teilzeittages schon eine Erhöhung der Vergütung ergibt.

 

Verhandlungsverpflichtungen oder warum wir diesen Abschluss besonders wichtig finden

Neben den wichtigen finanziellen Aspekten dieses Abschlusses ist die Absicherung gegen eine Auslagerung von Condor-Verkehr sehr wichtig.

Aber auch die Operations mit der TC-Balearics und die immer weiter zunehmenden Wetleases müssen für die Zukunft geregelt werden. Begründet wird dieses Vorgehen von der Geschäftsleitung immer mit dem Gap zwischen Sommer- und Winterauslastung und der Nichtnutzung der Produktivitätszusagen aus dem MTV. Auch aus diesem Grund haben wir nur eine recht kurze Laufzeit für den VTV gewählt. Während der Laufzeit besteht eine Verhandlungsverpflichtung auch zu diesen Themen zu Regelungen zu gelangen. Wir werden in alle diese Themen hineinleuchten und analysieren, warum es nicht gelingt, die bereits vereinbarten Möglichkeiten zu nutzen, um Unterstunden zu vermeiden. Damit einher geht unsere Forderung, dass da wo Condor draufsteht, auch Condor drin ist. Sollte uns das nicht gelingen, stehen uns nach Ablauf der Mindestlaufzeit wieder alle Mittel offen, darauf zu reagieren.

Es bleibt also spannend und wir werden Euch fortlaufend informieren. Im Mitgliederbereich stellen wir Euch in den kommenden Tagen auch alle Originalvereinbarungen zur Verfügung. 

Wenn Ihr Fragen zu diesem Abschluss habt, sprecht uns an oder schreibt uns an tarif@ufo-online.aero.

Eure UFO TK

Astrid Wach (Sprecherin), Norman Wiese (Stellv. Sprecher), Batu Karaoguz (Stellv. Sprecher), Susanne Fischer, Gönül Aslan-Kuhner, Susanne Rauh, Christan Bötte, Roman Diemer, Benjamin Bartsch 

sowie 

Sylvia De la Cruz, Olaf Bödecker und Uwe Hien (UFO-Tarifabteilung) 

Foto Pixabay birgl
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