Vorab aus dem UFO-Report
Infos zur Unterstützungskasse
Liebe Kolleginnen und Kollegen der Germanwings,
liebe Kabinenkollegen,
Mit der Anbindung der Germanwingskabine an die Unterstützungskasse der Lufthansakabine - der auch die Condor Kollegen beigetreten sind - haben wir nun bei vier großen Airlines (die Tuifly hat einen etwas anderen Weg beschritten) eine spezifische Versorgung für die Kabine. Als nächstes sollen die CityLine- und die Eurowingskabine an dieses Versorgungssystem herangeführt werden.
Der Unterstützungskasse liegen folgende Überlegungen zugrunde:
- Das 13. Monatsgehalt wird zukünftigen Begehrlichkeiten der Arbeitgeber entzogen
- Mein individuell geführtes Konto ist doppelt Insolvenz gesichert
- Nach übereinstimmender Expertenmeinung sinkt die gesetzliche Rente ab 2030 in Richtung Hartz 4
- Kein Kabinenmensch kann gut mit der Vorstellung leben, mit 67 Jahren noch am Getränkewagen zu stehen
Was kostet mich das eigentlich?
In Zeiten der Krise – die Luftfahrt ist voll davon – gab es immer wieder die durchaus erfolgreichen Begehrlichkeiten, das 13. Gehalt oder Teile davon den Mitarbeitern als Krisenbeitrag vorzuenthalten.
Für den Fall der kompletten Umlegung auf 12 Monate erhöhe ich sogar mein Grundgehalt und damit meine Ansprüche auf gesetzliche Rente.
Daher ist die "Teilverwendung" des bisherigen 13. Gehaltes zur Standardfinanzierung der betrieblichen kabinenspezifischen Altersversorgung geworden.
Lediglich die sogenannte Unterstützungskasse, gesetzlich definiert als eine Kasse, zu der der Arbeitgeber auf Basis von Tarifvereinbarungen Beiträge abführen muss, ist doppelt Insolvenz gesichert. Und die Beiträge zum PSV (Pensionssicherungsverein) werden in der Regel nicht vom Mitarbeiter übernommen, sondern vom Unternehmen.
Und nur eine Tarifvereinbarung erlaubt aufgrund der “Menge Mensch” den Abschluss von Konditionen, die maximal zwei Monatsbeiträge als Administrationskosten beinhalten. In der freien Versicherungswirtschaft ist es bei Abschluss von ähnlichen Verträgen üblich, 24 Monate Beitrag als Administrationskosten einzubehalten. Im Übrigen teilt mir die Kasse alljährlich meinen Kontostand/Anwartschaften mit.
Für alle Menschen, die nach 2031 dann mit 67 Jahren ihre Rente nach 45 Jahren ohne Abschläge beantragen werden, wird vermutlich der Grad der Absicherung auf unter 40 % des langjährigen Nettos sinken. Von heute nach annähernd 55 %. Bei einem so unterstellten Netto von 2.000 Euro bekäme ein "Rentenbeginner mit 65“ etwa 1.100 Euro. Ab 2030 ist dieser Betrag dann auf geschätzte 800 Euro gefallen, gleiche Kaufkraft unterstellt.
Da heute bis auf weiteres die Möglichkeit weiterexistieren wird, frühestmöglich auch mit 63 Jahren gesetzliche Altersrente zu beantragen, müssen wir als verantwortungsvolle Interessenvertreter auch die Voraussetzungen schaffen, dass die Kabine diese Option auch wahrnehmen kann.
Denn die Rente mit 63 hat weitere Kürzungen von 14,4 % zur Folge. Damit würden die 800 Euro auf 685 Euro herunter korrigiert. Erfüllt man die 45 Jahre Erwerbstätigkeit nicht, würde der Betrag unter 600 Euro fallen, Rente pro Monat!
Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, kann ich im Gegenzug spätestens mit 62 Jahren Leistungen aus der U-Kasse abrufen und damit einen Teil der Verluste ausgleichen.
Da die Welt nicht mit Wohltätern gesät ist, zeigt die Geschichte, dass jeder gut daran tut, für das Alter vorzusorgen. Wir als Interessensvertreter der Kabine verfolgen die Entwicklung mit großer Sorge, gerade auch der hohe Teilzeitanteil in der Kabine zwingt uns, auch für junge Menschen, die heute weit weg vom Thema sind, mit vorzusorgen.
Je früher ich vorsorgen “muss“, desto eher kann ich mir leisten, mich vor dem 67. Lebensjahr vom Getränkewagen zu verabschieden.
Wenn ich im Laufe meiner Karriere irgendwann ein Brutto – ohne Mehrflugstunden – von 2.500 Euro habe, sieht die Rechnung folgendermaßen aus:
5 % davon (von dem 13. Gehalt)
125 Euro brutto etwa 75 Euro netto
+ 25 Euro Arbeitgeberbeitrag
150 Euro pro Monat auf mein Konto bei der U-Kasse
Durch diesen Durchführungsweg erhalte ich vom Staat 50 Euro und vom Arbeitgeber 25 Euro, also 75 Euro mehr als Anlagebetrag, als wenn ich einen Sparplan bei meiner Bank versuche, hier in diesem Beispiel also genau das Doppelte. Wenn ich in der Progression "voranschreite", würde ich bei der o.g. Rechnung mehr als das doppelte meines fiktiven Nettos anlegen können.
Wenn das kein Grund ist!
Last but not least ist das Zustandekommes einer solchen Vereinbarung auch Ausdruck davon, dass es immer mehr Menschen gibt, die als Flugbegleiter oder Purser ihr komplettes Arbeitsleben bei der Germanwings bestreiten wollen - und jetzt auch ein bisschen mehr dazu in die Lage versetzt werden.