Antwort von Lufthansa auf UFO Moratorium löst Unverständnis aus:
Eskalation als Ziel?
Auf die am Mittwoch von der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) angebotene vierwöchige Friedenspflicht unter der Bedingung die konzernseitig angenommenen Unklarheiten zur Vertretungsberechtigung zu erörtern, reagierte Lufthansa (LH) gestern lediglich mit einem Verweis auf für sie weiterhin ungeklärte interne Abläufe der Gewerkschaft, statt sich dieser in Gesprächen mit UFO anzunehmen.
"UFO und LH haben mit ausreichend Richtern und Experten zusammengearbeitet. Man könnte sich, statt einer rechtlichen Klärung, die Jahre brauchen würde, sofort zusammensetzen. UFO liegen zu dem Thema eindeutige Rechtsgutachten vor, die in dem angebotenen vertraulichen Rahmen hätten besprochen werden können", äußert sich Daniel Flohr, UFO-Tarifvorstand, verständnislos.
"Neben einer reflexartigen, inhaltsleeren Ad-hoc-Antwort an UFO will LH außerdem unsere Kollegen von ihrem Verweigerungskurs überzeugen. So greift sie in einer internen Mitarbeiterinfo weitere Themen auf, die sehr einfach zu klären sind. Beispielsweise bemängeln sie die derzeitige Größe von Beirat und Vorstand. Ein Thema, das in der UFO-Satzung jedoch klar geregelt ist, und vom UFO Vorstand eingehalten wird, so dass an einer Satzungskonformität der jetzigen Situation kein Zweifel bestehen kann. Diese intensive Beschäftigung des Arbeitgebers mit unserer Satzung ist sehr auffällig und scheint aufgrund der fehlerhaften Schlüsse auch nicht fachkundig zu sein", so Flohr weiter.
UFO sieht sich weiterhin an die eigene Frist gebunden und ist bereit, Unterhändlern der Lufthansa die Unterlagen und Rechtslage darzulegen.
UFO bereitet währenddessen weiter Urabstimmungen und Arbeitskämpfe vor. Mit dieser hastigen Reaktion der LH sind aus Sicht der Gewerkschaft Streiks in der Hauptreisezeit deutlich wahrscheinlicher geworden.
"Wir bedauern das sehr und hoffen, dass sich die betroffenen Gäste sehr genau anschauen, wem sie eine solche Unsicherheit zu verdanken haben. Wir haben uns entschlossen, ein Gutachten zur Vertretungsbefugnis der UFO in Gänze zu veröffentlichen. Auch wenn wir damit vielleicht einen Vorteil vor Gericht ‘verspielen’, ist es uns wichtig zu zeigen, dass wir nicht zocken und Verhandlungen jederzeit möglich sind", stellt Sylvia De la Cruz, Vorsitzende der UFO, klar.
"Der Versuch einer einheitlichen Rechtsauffassung zu den Vorgängen in der UFO kann scheitern. Es gar nicht erst zu versuchen, garantiert ein Scheitern und ist in jeder Hinsicht grob fahrlässig den Kunden, Mitarbeitern und Aktionären des Konzerns gegenüber", so De la Cruz weiter.
UFO sieht in diesem Konflikt auch die Politik gefragt, genau hinzusehen, bevor einseitig an die Gewerkschaft appelliert wird, sollten Streiks unvermeidbar sein. Die Kabinenvertretung wird nun mit den Gremien und den Fachanwälten die Situation bewerten und die weiteren Schritte danach verkünden.
Das veröffentlichte Rechtsgutachten zur Vertretungsbefugnis können Sie HIER nachlesen.