UFO hält aktuelle Streiks am Boden für notwendig
Der Sommer 2023 steht vor der Tür und die Zeichen stehen weiterhin auf Erholung des Luftverkehrs mit rasant steigenden Passagierzahlen. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) schaut mit großer Sorge auf die bevorstehende Urlaubssaison. Das Chaos im Sommer 2022 zeigte eindrucksvoll, was passiert, wenn ein großes Flugangebot auf personell schlecht ausgestattete Strukturen stößt.
“2023 steht unter den gleichen Vorzeichen wie 2022: Der wirtschaftliche Druck durch dramatisch steigende Lebenshaltungskosten auf die Beschäftigten hält an. Gleichzeitig rücken die Arbeitgeber nicht von ihrem mantraartig vorgetragenen Spardiktat ab. So wird es auch in diesem Jahr nicht gelingen, abgewanderte Fachkräfte rechtzeitig vor der Urlaubssaison zu ersetzen”, erklärt Joachim Vázquez Bürger, Politikvorstand der UFO.
Trotz enorm gestiegener Ticketnachfrage sind die Airlines gezwungen, ihr Flugangebot im Sommer radikal zu verknappen. Auf diese Weise entsteht die absurde Situation, dass schlechte Arbeits- und Vergütungsbedingungen nicht zu günstigeren, sondern letztlich durch die Verknappung des Angebots zu dramatisch höheren Ticketpreisen für den Verbraucher führen.
“Statt kurzfristiger Maßnahmen, die nur ein Pflaster sein können, muss im Kern ein Umdenken der Arbeitgeber stattfinden. Prekäre Saisonbeschäftigung muss durch faire Arbeits- und Vergütungsbedingungen mit langfristiger Perspektive ersetzt werden. Nur so kann der Luftverkehr nachhaltig stabilisiert werden. Wenn dieses Umdenken nicht durch Einsicht und Verhandlungen erreicht werden kann, sind Arbeitskampfmaßnahmen die Ultima Ratio. Streiks in der kritischen Infrastruktur haben leider auch immer kurzfristige Auswirkungen auf den Alltag der Menschen. Sie sind aber die notwendige Zumutung, um eine weitere Verschärfung der Situation aufzuhalten. Daher solidarisieren wir uns mit den Kolleg*innen der Bodenbetriebe”, so Vázquez Bürger abschließend.