Arbeitnehmerverbände beraten
über „Industriegewerkschaft Luftverkehr“ (IGL)
Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche trafen sich Vertreter der Arbeitnehmergewerkschaft im Luftverkehr (AGiL), der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), der Technik Gewerkschaft Luftfahrt (TGL), der Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) und der Vereinigung Cockpit (VC) zu ersten Gesprächen über die Gründung einer „Industriegewerkschaft Luftverkehr“ (IGL).
Ziel der zweitägigen Beratungen war es, gemeinsame Interessen, Schnittmengen, aber auch Vorbehalte zu identifizieren. In offener Atmosphäre diskutierten die Spitzen der anwesenden Gewerkschaften über den Vorstoß der UFO zur Bildung einer gemeinsamen tariffähigen Koalition in der Luftverkehrsbranche. Weitere Treffen sind bereits für Anfang Februar geplant.
Der Luftverkehr ist ein dynamisches Geschäftsfeld mit komplexen Anforderungen an die Beschäftigten. Während sich die Arbeitgeber fortschreitend vernetzen und Kompetenzen zusammenlegen, ist auf Seiten der Arbeitnehmer fast jede Berufsgruppe in einer eigenen Gewerkschaft organisiert. An einer Bündelung der Kräfte auf Arbeitnehmerseite mangelt es bislang. Einigkeit bestand unter den Anwesenden darüber, dass es nicht dazu kommen darf, im Zuge der Bildung einer IGL die Interessen der einzelnen Berufsgruppen aus den Augen zu verlieren. Die Autonomie der jeweiligen Spezialisten soll vor dem Hintergrund der in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen erhalten bleiben. Nur wenn die heute bestehenden Verbände auch in Zukunft als Fachleute für ihre Berufsgruppe agieren, eröffnet die IGL Wege einer effektiveren Interessenvertretung.
Im Verlauf der Gespräche traten auch Unterschiede zwischen den Einzelinteressen zu Tage, die jedoch nicht unüberwindbar erscheinen. „Vereinnahmung ist kein gangbarer Weg für uns“, stellte Axel Dannenberg von der GdF klar. Dazu führte Nicoley Baublies (UFO) aus: „Wir sind uns darüber bewusst, dass sich jeder in der Struktur einer IGL wiederfinden können muss.“„Unser Ziel ist es deshalb, möglichst viele Verbände in den Findungsprozess einzubeziehen. Zukünftige Beitrittshindernisse sollen so ausgeschlossen werden“, ergänzte Thorsten Beißner (AGiL).
Im weiteren Verlauf stehen zunächst Rechtsfragen und organisatorische Konzepte im Vordergrund. Die nächsten Treffen der Gewerkschaften wurden terminiert, die Vorbereitungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit Experten. In gleicher Besetzung sollen bereits Anfang Februar mögliche Ausgestaltungen der IGL und die daraus folgenden Schritte erörtert werden.
Mörfelden-Walldorf, den 22.01.2015