Rückblick 2015
Ausblick 2016
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ein turbulentes Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu, und wir möchten Euch ein kurzes Resumee über unsere vergangenen Aktivitäten und einen Ausblick auf das kommende Jahr geben.
Die Ankündigung der LH mit JUMP und einer EUROWINGS Langstrecke ,auch Warmwasser- und touristisch geprägte Ziele anzufliegen, hat viel Staub aufgewirbelt und die Branche in Aufruhr versetzt. Für uns Condorianer bedeutet dies, einen direkten und finanzstarken Globalplayer als Konkurrenten in unserem Segment zu bekommen, in dem wir bisher als Marktführer einen Premiumanspruch aus Deutschland heraus vertreten konnten. Auf der anderen Seite ist dieser Markt unsere Kernkompetenz. Die Kundenzufriedenheitswerte zeigen, dass wir Charter und Tourismus können. Das Risiko für LH zu scheitern ist vorhanden, denn solch ein Image und solche Erfahrung und Kompetenz am Kunden muss man erst einmal aufbauen und beherrschen. Nicht jede LH Kollegin/Kollege kann Charter und nicht jede neue EW Kollegin/Kollege hat jahrelange Erfahrung im Umgang mit anspruchsvollen Touristen.
Als Gewerkschaft haben wir ein Auge darauf, dass wir die CFG wettbewerbsfähig halten und keine Forderungen stellen, die die Condor so belasten, dass am Ende die Zukunft der CFG und somit Arbeitsplätze gefährdet werden. Auf der anderen Seite kann man mit einem ständigen Drohszenario der Insolvenz kein Unternehmen erfolgreich führen. Aber so agiert die Arbeitgeberseite leider zunehmend. Gefühlt schlittern wir von Krise zu Krise, erwirtschaften aber nebenbei zufällig konstante Gewinne- der letzte sogar der höchste in der Firmengeschichte.
Alles ist darauf abgestellt, möglichst sofort den Rückwärtsgang einlegen zu können- und das aus voller Fahrt. Ohne Getriebeschaden ist das kaum möglich, sprich wir werden als Gewerkschaft ständig mit Forderungen konfrontiert, die das Unmögliche möglich machen sollen, meist zu Euren Lasten.
Hier ein paar Beispiele:
- Einführung eines Flex- PUR mit bis zu 4 FB Monaten und am besten möglichst flexibel einsetzbar.
- Nur befristete Einstellungen von Mitarbeitern bis zu 6 Monaten, keine direkte Übernahme nach der Entfristung oder Entfristung ohne 100 % Vertrag
- Einführung von SCCM (=CDC) als Parallelstruktur zu PU,
- Airshoppen mit geringerer Provision aber voller Arbeitsbelastung an Bord,
- Verkauf von Speisen und Getränken mit gefühlter Fließbandarbeit auf der Mittelstrecke ohne Belastungs-Ausgleich,
- zu wenig Personal im Sommer mit dauerhaft hohen Arbeitsbelastungen ,daraus resultierend Fliegen aus Urlaub, Teilzeit und Ortstagen
- sehr instabile Einsatzpläne um zusätzliche Personalkosten zu sparen,
- TC UK: mit Ausnahmeregelungen des MTV`s, um diese Ops überhaupt durchführen zu können>
Als Tarifpartner unterstützen wir mit neuen und teilweise mutigen Ideen manche Problemstellungen zu beseitigen. Dazu gehörte die PUR - Neu Lösung. Der Arbeitgeber hat daraufhin nach langem Stillstand endlich wieder PUR in größerem Umfang ernannt. Der Einsatz dieser PUR als FB in vollen Monaten hat geholfen die Anpassung des PUR Personalkörpers an die saisonale Produktion und die auslastungsschwachen Wintermonate anzupassen. Das war nicht unsere erste Wahl, hat aber den selbst auferlegten PUR- Mangel beseitigt.
Mit dem neuen Teilzeit Tarifvertrag haben wir sowohl für das Bestandspersonal als auch für neue Mitarbeiter intelligente und zukunftsweisende Lösungen erarbeitet und eingeführt. Wir stehen für mehr und bedarfsgerechte Teilzeit im Unternehmen. Nebenbei senkt das auch die Personalkosten- leider hat das die Abteilung für Personalplanung noch nicht erkannt, die nur mit wenig Elan in der Umsetzung die Einführung neuer Modelle unterstützt.
Mit diesen Lösungen verbinden wir aber auch Forderungen:
- PUR Neu = mehr PUR Ernennungen.
- Saisonale TZ Modelle= mehr Urlaubs und TZ Vergabe in den begehren Monaten
- Saisonale Modelle bei neuen Mitarbeitern = Begrenzung der Befristungen
Beim zuletzt genannten Punkt gibt es unterschiedliche Auffassungen, wie wichtig dieser ist, da es sich "nur" um neue Mitarbeiter handelt. Eines sollte uns allen dabei klar sein: Wenn wir auch zukünftig mit motivierten und qualifizierten Kolleginnen und Kollegen an Bord arbeiten möchten, dann brauchen wir angemessene Einstellungsbedingungen, die eine Zukunft im Unternehmen aufzeigen. Wer kündigt seinen sicheren Arbeitsplatz, wenn er/sie nur einen auf 6 Monate befristeten Job angeboten bekommt? Es muss in unser aller Interesse liegen, solidarisch solche Einstellungsbedingen abzuschaffen. Ansonsten verkümmert unser Arbeitsplatz zu einem Aushilfsjob auf Zeit, und das hat am Ende Auswirkungen auf das Ansehen und die Gehaltsstrukturen aller.
Was sind unsere Ziele 2016?
Tarifvereinbarungen auf den neuesten Stand zu bringen und Euch im Intranet zum Nachlesen zur Verfügung zu stellen. Wir erwarten die Umsetzung bis Ende JAN16. - Die vom Arbeitgeber vorgestellte Lösung zum begrenzten Einsatz von SCCM (=ehemals CDC) wurde vom LBA nicht akzeptiert. Die Operation verlangt laut LBA nach mehr Routine d.h. regelmäßige Einsätze pro Jahr. Dies ist so nicht mehr mit SCCMs darstellbar, ohne dass es zu Lasten der PUR Strukturen und der Arbeitsorganisation an Bord geht. Wir werden keine SCCMs als Parallelstruktur zu den PUR unterstützen. Wir setzen uns für eine angemessene Anzahl von Bereitschaftsdiensten pro Tag und Station bei PUR ein. Dies hat zur Folge, dass richtiger- und notwendigerweise ein paar PUR mehr ernannt werden müssen. Die Mangelwirtschaft aus falsch verstandenem Kostendruck muss ein Ende haben.
- VTV: Der Arbeitgeber hat für die Tarifrunde ab Januar 2016 in Cockpit und PUR Seminaren bereits eine Nullrunde angekündigt. Alles andere würde den Untergang der CFG bedeuten. Diese Meinung teilen wir nicht, es sei denn der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von einem Monat. Zwar haben wir momentan keine nennenswerte Inflation, aber der Schein trügt. Der Warenkorb hat sich in einigen Bereichen (z.B. Lebensmittel) deutlich verteuert und wird nur durch den extrem niedrigen Ölpreis entlastet. Steigt dieser wieder leicht an, spüren wir die bis dahin kaschierte Inflation. Es kann nicht sein, dass sich der niedrige Ölpreis nur in historisch hohen Unternehmensgewinnen niederschlägt, die Einkommen aber seit Jahren nicht gestiegen sind und nun für die nächsten 2,3,4 Jahre stagnieren sollen.
- SB/RES: Die Bereitschaftsdienste sind bei der CFG im Tarifvertrag geregelt. Der Arbeitgeber möchte aufgrund der neuen EASA Forderungen die SB/RES Tage für Mitarbeitet des MTV6 deutlich erhöhen und für Mitarbeiter des MTV1a werden im Grunde alle RX und Einzel- SB voll genutzt und zusätzlich leicht erhöht (Für beide Verträge würde das bedeuten, die gleiche Menge an SB/RES Tage abzuleisten). Wir sind nur zu Gesprächen darüber bereit, wenn im Gegenzug die Dienstpläne ALLER Kolleginnen und Kollegen deutlich und messbar (= Begrenzung der Eingriffe in freie Tage und sonstige Dienstplanänderungen) stabilisiert werden. Zur Zeit wird im Schnitt in ca. 20 freie Tage pro Jahr eingegriffen, sonstige Dienstplanänderungen nicht einberechnet. Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass unter einem falsch verstandenen Kostendruck die veröffentlichten Dienstpläne für die Planverwaltung offenbar nur noch als Handlungsempfehlung wahrgenommen werden. Nach unserer Auffassung sind alle freien Tage an der Homebase i.S. der EU-OPS schützenswerte Ortstage und nicht nur mindestens 7 und durchschnittlich 9 Ortstage pro Monat. Gesetzliche Regelungen legen nur Mindeststandards fest. Weshalb sollten darüber hinaus gehende freie Tage keine Ortstage sein, wo sie doch der Definition genau entsprechen?! Jedenfalls sind dies keine disponiblen freie Tage, die jederzeit in Arbeitstage gewandelt werden können. Das wäre eine Form von Bereitschaftsdienst und somit kein freier Tag. Wir werden uns intensiv in 2016 um das Thema Dienstplanstabilität kümmern. Bei anderen Fluggesellschaften hat das auch funktioniert.
So bleibt auch das Jahr 2016 wahrscheinlich ereignisreich und es gibt einiges zu tun.
Liebe Kollegen/innen
Eure Ufo Tarifkommission und die verantwortlichen Ufo Mitarbeitern wünschen Euch ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest, mit Entspannung und vielen Geschenken.
Wir bedanken uns für Euren Input durch Anfragen und Nachfragen und für Euer Vertrauen.
Für uns alle ein frohes Neues Jahr mit Gesundheit, netten Passagieren und Always Happy Landings
Eure UFO-Tarifkommission Condor
Astrid Wach (Sprecherin), Rüdiger Merz (stellv. Sprecher) Jasmin Rödler, Gönül Aslan-Kuhner, Kerstin Pütz, Susanne Fischer, Christian Bötte, Norman Wiese, Benjamin Bartsch und Batu Karaoguz sowie Olaf Boedecker, Uwe Hien und Jens Stark (UFO-Tarifabteilung)