
Von neuen Bezugnahmeklauseln
und roten Nullen
Von neuen Bezugnahmeklauseln
und roten Nullen

Liebe Kolleg*innen,
ihr habt gerufen und wir sind gekommen. In den letzten Wochen haben wir uns eingehend mit Eurowings beschäftigt und Bilanz gezogen. Offen gestanden sind wir überrascht. Wir haben in unserer Abwesenheit keine großen Würfe erwartet, aber was wir vorfinden, ist nach unserem Dafürhalten wirklich nichts, worauf man stolz sein kann.
Wo soll man da anfangen?
Es beginnt mit der Ergebnisbeteiligung. Die wurde seinerzeit von ver.di gegen eine Produktivitätszulage eingetauscht, für die man in schlechten Quartalen einmal jemanden zu Burger King einladen und in perfekten Quartalen einmal volltanken kann. Mit unserer Ergebnisbeteiligung hättet ihr in den letzten beiden Jahren gut 5,5 % (!) zur fixen Jahresvergütung on Top bekommen. Je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit ist das ein Betrag zwischen etwa 1.500 und spürbar über 3.000 Euro. Ein absurder Tausch.
Das war noch lange nicht alles...
Es geht weiter mit Abschlüssen, die weit hinter dem zurückbleiben, was möglich war. Zur Erinnerung: Bei anderen Airlines, die wir tarifieren, zum Beispiel die Lufthansa, gab es seit 2020, je nach Gehaltsstufe, zwischen 25 % und 35 % Gehaltssteigerung. Dazu kommen substanzielle Erhöhungen der Purserpauschalen um ca. 250 Euro und eine Ergebnisbeteiligung von bis zu 3.500 Euro, pro Jahr.
Achso, die vollen 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie gab es natürlich auch.
Nicht nur versprechen, sondern auch liefern
Was wir anderen Airlines für unsere Abschlüsse geben? Nichts! Wir haben einfach unseren Job gemacht. Wir werden euch jetzt nicht vorrechnen, was man in der gleichen Zeit für euch getan hat, das wisst ihr selbst am besten. Worüber wir aber dringend sprechen müssen, weil es so verrückt ist, dass wir es erst nicht verstanden haben und dann nicht glauben wollten, ist eure letzte „Lohnsteigerung“.
Ver.di feiert sich dafür, euch das Gehalt um 4 % gesteigert zu haben, während sie die betriebliche Altersvorsorge in Höhe von 4 % gestrichen haben. Das heißt, ihr gebt 4 % ab um 4 % zu bekommen. Das ist eine lupenreine NULLRUNDE und bei gleichzeitiger Inflationsrate von 2,2 % für 2024 sogar ein Reallohnverlust. Für sowas feiert man sich nicht, für sowas schämt man sich normalerweise. Die 4 % Prozent, die jetzt aufs Gehalt kommen, hat UFO vor vielen Jahren gemeinsam mit euch erkämpft, und zwar mit einem Streik der 2017 unter anderem in der betrieblichen Altersvorsorge mündete.
Die gute Nachricht:
Weder die Ergebnisbeteiligung noch die bAV sind „weg“. Zwischen UFO und Eurowings besteht sowohl der Tarifvertrag zur Ergebnisbeteiligung als auch das Eckpunktepapier, aus dem der Anspruch auf bAV folgt, unverändert fort. Das heißt, alle UFO-Mitglieder mit „alter“ Bezugnahmeklausel im Arbeitsvertrag haben auf beides einen Anspruch.
Was macht der Arbeitgeber?
Eurowings hat aber gerade offensichtlich mehr Interesse daran euch die Ergebnisbeteiligung und die bAV wegzunehmen, als mit uns zu sprechen.
Solltet ihr euch auf diese berufen besteht aktuell noch theoretisch das Risiko, dass man euch zu alten Tarifkonditionen weiterbeschäftigt.
Aber auch dafür gibt es eine einfache Lösung: UFO muss wieder zurück an den Tisch und Tarifverträge abschließen, die vor allem euch nutzen und nicht in erster Linie dem Arbeitgeber. Dafür brauchen wir euch im Rücken. Erstens zur Legitimation und zweitens, um Druck auf die Straße zu bringen, wenn Eurowings nicht bereit sein sollte einzulenken.
Eins steht jetzt schon fest. So behandelt man seine Kabine nicht; nirgends und schon gar nicht im Lufthansa-Konzern, der sich gerade Jahr um Jahr für seine Rekordgewinne feiert.
Eure
UFO-Tarifabteilung