UFO - Unabhängige Flugbegleiter Organisation
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Eurowings

Ihr fragt, wir antworten

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30.09.2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Zeiten sind turbulent: Rund um Eurowings ranken sich interne Gerüchte, Pressemitteilungen, Aufsichtsratsentscheidungen und dergleichen mehr. An unseren Infoständen in Düsseldorf und Hamburg habt Ihr Eure Fragen an uns gerichtet, die wir gerne aufgreifen möchten. Uns ist wichtig, dass alle verstehen, was aktuell passiert und warum wir zusammenstehen müssen.

Wieso hat UFO die Verhandlungen mit Eurowings abgebrochen?

Die Verhandlungen mit Eurowings liefen über mehrere Monate. Dass Eurowings als neues "Low-Cost-Standbein" des Lufthansa-Konzerns entsprechend tarifiert werden sollte, war Gegenstand einer Vorvereinbarung, die wir im Zusammenhang mit dem Schlichtungsprozess unter Matthias Platzeck erringen konnten. Dabei sollte nach unserer Auffassung unter anderem das Eurowings-Bestandspersonal in den Genuss der besseren Regelungen aus VTV und MTV der Germanwings-Kolleginnen und Kollegen kommen, sowie ein Arbeitgeberbeitrag zur betrieblichen Altersversorgung oder ein Mitarbeiterfonds als höhere Ergebnisbeteiligung eingeführt werden. Allerdings sieht sich der Arbeitgeber auf Grund der angeblich schwierigen wirtschaftlichen Situation der Eurowings nicht mehr in der Lage, diesen Weg weiterzugehen. Das zwischenzeitlich von Eurowings unterbreitete "Angebot" ist weithin bekannt. Im Gegenzug zu einer indiskutabel geringen Vergütungserhöhung hat Eurowings darin die Streichung der 30minütigen Check-out-Zeit gefordert. Falls wir mehr als 1,3 (!) % Gehaltssteigerung wollten, sollten wir uns auf die Einführung von Arbeitszeitkonten einlassen. Erneut soll damit die Eurowings-Kabine Federn lassen. Dies ist für uns nicht verhandelbar!

Was ist seitdem passiert?

Wir haben der Geschäftsleitung am 23.09. offiziell mitgeteilt, dass wir nicht bereit sind, über dieses Angebot zu verhandeln. Dem Arbeitgeber sind unsere Forderungen zu einer Verbesserung Eurer Bedingungen bekannt. Ein neues Angebot oder ein offizieller Vorschlag, wie nun weiter vorgegangen werden soll, hat uns seitdem (Stand 30.09.) noch nicht erreicht.

Wie geht es nun weiter?

Wir bereiten uns auf Arbeitskampfmaßnahmen vor. Aktuell erarbeiten wir eine Streikfibel, in der wir Euch Eure Rechte und Pflichten während eines Streiks erklären. Falls es soweit kommt, zählen wir auf Euch. Jetzt ist der Zeitpunkt erreicht, an dem wir uns gemeinsam für faire Vergütung und für unsere Freizeit einsetzen müssen. Der Arbeitgeber muss merken, dass wir nicht mehr bereit sind, zu den bisherigen angespannten Bedingungen Tag für Tag unseren Dienst zu verrichten. Wir hoffen alle auf eine blühende Zukunft der Eurowings, aber wir fordern unseren verdienten Anteil daran - schließlich haben wir durch unser Engagement die Transformation unserer Airline überhaupt erst ermöglicht. Dafür müssen wir zusammenstehen, egal ob UFO-Mitglied oder nicht – wir haben nur diese eine Chance!

Gibt es schon einen konkreten Zeitplan ab wann gestreikt werden soll?

Im Hintergrund laufen die erforderlichen Prozesse auf Hochtouren. So ein Streik muss inhaltlich, organisatorisch, juristisch und kommunikativ perfekt ablaufen. Um ein paar Beispiele zu nennen: unsere Kreativen bereiten Streikmotive vor, in der Geschäftsstelle in Mörfelden-Walldorf werden Kisten mit Streikmaterialien gepackt, unsere Tarifstrategen planen die möglichen Streikszenarien, wann, wo, wer, wie lange um die effektivste Wirkung zu erzielen. Darüber hinaus werden in den Gremien die Infos zusammengestellt, damit alle Kabinenmitarbeiter gut informiert und rechtssicher wissen was zu tun ist. Diese Unterlagen werden wir Euch in den nächsten Tagen zur Verfügung stellen und dann sind wir gemeinsam bestmöglich vorbereit, um jederzeit loslegen zu können.

Für welche Ziele würde zum Streik gerufen?

Die EW Kabine ist in den vergangenen Jahren innerhalb des Konzerns häufig stiefmütterlich behandelt worden. Dafür gibt es aus unserer Sicht keinen Grund. Wir machen einen genauso guten und herausfordernden Job wie die Kollegen der Germanwings, wir fliegen gleiche Muster, das gleiche Produkt, die gleichen Strecken. Nur bei unseren Arbeitsbedingungen sollen wir weiterhin kürzer gehalten werden. Daher fordern wir die Beendigung der Zweiklassengesellschaft in VTV und MTV, eine angemessene Gewinnbeteiligung und eine arbeitgeberfinanzierte Altersversorgung. Wir haben es uns verdient!

Warum hat Ver.di ihre Mitglieder letzte Woche zum Streik aufgerufen, UFO ihre jedoch noch nicht?

Während der vereinbarten Laufzeit von Tarifverträgen besteht kein Streikrecht. Sowohl der VTV als auch der MTV, die zwischen UFO und Eurowings 2013 abgeschlossen wurden, waren erstmals zum 30.09.2016 kündbar. UFO hat beide Tarifverträge zum frühestmöglichen Zeitpunkt gekündigt. Damit endet die Laufzeit mit Ablauf des 30.09.2016. Erst danach sind Arbeitskampfmaßnahmen rechtlich überhaut erst zulässig. Die Ver.di-Tarifverträge stammen noch aus 2009, da Ver.di seitdem nicht mehr für die Eurowings-Kabine verhandelt hat. Folglich waren sie auch zu einem früheren Zeitpunkt kündbar. Für Ver.di endete damit die Friedenspflicht eher.

Warum agieren UFO und Ver.di nicht gemeinsam?

Während der letzten sieben Jahre hatte Ver.di kein Interesse, sich für die Eurowings-Kabine einzusetzen. Seit einigen Monaten hat sich dies offenkundig geändert. Da wir anerkennen, dass es momentan Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter gibt, die sich von Ver.di vertreten lassen wollen, halten wir ein Vorgehen wie bei der Lufthansa CityLine und der Condor für denkbar. Dort verhandeln UFO und Ver.di seit Jahren für ihre jeweiligen Mitglieder und gelangen am Ende zu einem gemeinsamen Ergebnis. Leider schließt die Ver.di-Tarifkommission bei Eurowings dies kategorisch aus. Wir hoffen, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, dass wir gemeinsam erfolgreicher dem Arbeitgeber gegenübertreten können - unsere Tür steht offen.

Kann ich mir einen Streik leisten?

Für UFO Mitglieder besteht selbstverständlich Anspruch auf finanzielle Streikunterstützung. Im Rahmen der aktuellen Auseinandersetzung mit Eurowings hat der UFO-Vorstand beschlossen, die Streikgeldzahlungen zu erhöhen. Grund hierfür ist das bekannt niedrige Vergütungsniveau der Eurowings-Kabine. Niemand, der sich am Streik beteiligen möchte, soll hiervon aus finanziellen Gründen Abstand nehmen müssen. Sollte es zum Streik kommen, wird allen UFO-Mitgliedern ab dem ersten Tag der UFO-Mitgliedschaft für jede Streikmaßnahme Lohnausgleich in voller Höhe gewährt. Wer noch kein UFO-Mitglied ist, kann sich unter www.ufo-online.aero anmelden. Auch für Neueintritte wird diese Regelung von Anfang an angewendet.

Will UFO wirklich das 13. Gehalt bei Eurowings abschaffen?

Auch wenn ein Gerücht 100 Mal wiederholt wird, wird es dadurch nicht wahr: Zu keinem Zeitpunkt hat die UFO-TK die Abschaffung des 13. Gehaltes in Erwägung gezogen. Auch gab es keinerlei Verhandlungen in diese Richtung. Richtig ist, dass wir nach wie vor die Unterstützungskasse Kabine (kurz: U-Kasse) für ein geeignetes Instrument halten, um drohender Altersarmut vorzubeugen. Es war und ist jedoch stets klar, dass wir für diese – zwar neben einem steuerlich geförderten Eigenanteil des Arbeitnehmers – vor allem einen ganz erheblichen Arbeitgeberanteil brauchen, um sie finanzieren zu können. Kurzum: Wir wollen auch an dieser Stelle eine Leistung erkämpfen und keine Verschlechterung erreichen.

Welche Auswirkungen wird die aktuelle Zukauf-/Wet Lease Strategie wie z.B. Air Berlin und die Eröffnung der Basis auf PMI auf uns haben?

Das ist momentan schwer vorauszusagen. Im Rahmen der Schlichtung und der bereits gemachten Zusagen waren wir uns mit dem Arbeitgeber einig, dass wir die Voraussetzungen für Wachstum Sicherheit und Perspektive schaffen werden. Wir hatten hierzu bereits weitreichende Lösungen verhandelt. Diese hat die Geschäftsführung nun vom Tisch gezogen. Was ist dran an dem Gerücht dass Eurowings und Germanwings zukünftig zusammengelegt werden sollen? Es gibt solche Planungen, momentan scheitern sie jedoch an rechtlichen Hürden und einer Einigung mit UFO. Grundsätzlich sind wir bereit solche Möglichkeiten in Eurem Sinne mitzugestalten aber auch dieses Thema ist seitens des Arbeitgebers erstmal vom Tisch.

Muss ich mir ernsthaft Sorgen machen um meinen Arbeitsplatz?

Ein großes Problem für die Zukunftsaussichten der Eurowings GmbH ist die Begrenzung auf maximal 23 Flugzeuge. Diese Grenze ist Inhalt von Tarifvereinbarungen mit der Vereinigung Cockpit. Solange keine Einigung zwischen VC und Lufthansa-Konzern erreicht wird, ändert sich daran wohl nichts. Eine Airline mit nur 23 Flugzeugen ist im heutigen Marktumfeld wohl zu klein, um eine langfristige Existenzperspektive zu haben.

Die vergangenen Diskussionen um die Schaffung vernünftiger Zukunftsoptionen und Absicherungen für EW-Mitarbeiter sind leider gescheitert. Im Gegensatz zu den Passage-Kolleginnen und Kollegen steht die Eurowings-Kabine ohne weitreichenden Kündigungsschutz da.

Dies ist eine erste Zusammenstellung der von Euch gestellten Fragen im Rahmen unserer 3tägigen Roadshow. Wir werden sie auch auf die Homepage stellen und sukzessive um neu hinzugekommene Fragen erweitern. Dort findet Ihr auch nochmal die 2 letzten Veröffentlichungen zu den gescheiterten Verhandlungen und wir werden alle Dokumente, die für Euch zur Streikvorbereitung wichtig sind, dort ablegen, nachdem wir sie Euch per Newsletter übersandt haben. Bei Bedarf bieten wir Euch auch gerne nochmal ein Sonderhangout an, in dem Ihr live Fragen an uns stellen könnt. Aufgrund des regen Interesses an unseren Infoständen gehen wir auch mit der Roadshow in die Verlängerung, die Termine werden wir Euch in Kürze mitteilen. Und selbstverständlich sind wir auch auch an Streiktagen immer vor Ort. Also bleibt aufmerksam, Ihr hört bald wieder von uns.

#unitedwestand

Eure UFO

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