Urabstimmung:
Bitte dreimal “Ja”
Urabstimmung:
Bitte dreimal “Ja”
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Urabstimmung zum Krisenpaket beginnt morgen, Mittwoch, den 12.08.2020 um 14:00 Uhr und geht bis Freitag, den 14.08.2020, 24 Uhr. Diese Abstimmung erfolgt ausschließlich online. Mit den Euch bekannten Zugangsdaten könnt Ihr Euch auf der UFO-Homepage in den Mitgliederbereich einloggen. Dort findet Ihr dann direkt den Link zur Urabstimmung.
Wir hatten Lufthansa zuletzt aufgefordert ihren Kabinenmitarbeitern Klarheit zu den noch fehlenden Rahmenbedingungen zu verschaffen: KUG-Aufstockung, Freiwilligenprogramm, Incentivierung des Eintritts in die Versorgung. Die gleiche Klarheit haben wir zum aktuellen Stand des Personalüberhangs und der aktuellen wirtschaftlichen Lage gefordert. Dazu hatten wir Lufthansa eine Frist bis heute 17:00 Uhr gesetzt, sich verbindlich zu diesen wichtigen Themen zu äußern und damit die eingegangenen Verpflichtungen aus den Krisentarifverträgen (TV-Krise & TV-Neue Sozialpartnerschaft) zu erfüllen.
Lufthansa hat sich Punkt 16:59 Uhr mit einem Brief zurückgemeldet. Diesen könnt Ihr HIER einsehen. Er beinhaltet zwar noch keine materiellen Antworten, ist aber in unseren Augen zumindest ein “kleiner Schritt” in die richtige Richtung. Außerdem gibt es heute Abend noch einmal einen Call mit dem Konzerncontroller zur wirtschaftlichen Lage in Bezug auf die Entwicklung der Mindestliquidität (Alpha-Case).
Eine Verschiebung der Urabstimmung hat Lufthansa bereits vorab abgelehnt. UFO-seitig können wir die Urabstimmung nicht einseitig verschieben, da deren Ende in den mit Lufthansa getroffenen Vereinbarungen festgeschrieben ist. Außerdem war eine Umsetzung der Verträge ohne eine Abstimmung von Euch für uns ebenfalls undenkbar. Deshalb müssen wir nun auf Basis dessen, was wir haben, eine Entscheidung treffen.
Wir hatten Euch bereits letzte Woche über die Situation informiert. An dieser Ausgangslage hat sich nichts geändert.
Auf unseren Aufruf in unserem letzten Video haben wir sehr viele Zuschriften bekommen. Der überwiegende Tenor, auch in den Diskussionen in den sozialen Medien war, dass es zwar unmöglich von LH ist, dass die Rahmenbedingungen nicht klar sind, aber der TV-Krise an sich angenommen werden sollte.
In intensiven Gesprächen am heutigen Tag mit Hauptamt, Tarifkommission und Vorstand haben wir uns daher zur folgenden Vorgehensweise in der Urabstimmung entschieden:
Wir empfehlen Euch die Annahme der beiden Tarifverträge, die zum Krisenpaket gehören, und zwar sowohl zum TV-Krise und Absicherung als auch zum TV-Neue Sozialpartnerschaft.
Zusätzlich zu der Abstimmung zu den Tarifverträgen werden wir Euch auch eine dritte Frage stellen. Mit dieser Frage bitten wir Euch uns in dieser Urabstimmung zu mandatieren, alle noch fehlenden Rahmenbedingungen, wie wir sie zum Großteil in dem Brief an LH aufgeschrieben haben, bei LH durchzusetzen.
Zu den Inhalten der beiden Tarifverträge und den fehlenden Rahmenbedingungen findet Ihr im Folgenden drei erklärende Abschnitte, nach einer erläuternden Einleitung zum früheren TV-Kapa:
Kündigungsschutz TV-Kapa vs. TV-Krise
Einige Zuschriften und auch Facebook-Meinungen beziehen sich auf den Kündigungsschutz gemäß TV-Kapazitätsplanung, der bereits vor dem TV-Krise existierte und in dem ein Kündigungsschutz bis Juni 2021 vereinbart war. Einige Kollegen sind der Ansicht, dass dieser Kündigungsschutz fester ist als der im TV-Krise selbst.
Der Schutz aus dem TV-Kapa endet im Juni 2021. Das sind ab heute noch 10 Monate, aufgrund der Kürze der Zeit ist das gar kein Schutz. Selbst wenn LH den TV-Krise MORGEN kündigen will, muss sie zunächst sechs Wochen mit uns verhandeln, DANN kann sie mit 2 Wochen Frist kündigen. DANN können Verhandlungen zu einem Interessenausgleich und Sozialplan losgehen und DANN erst läuft die individuelle Kündigungsfrist jedes einzelnen Mitarbeiters. Dann sind wir lange nach dem Juni 2021. Unsere Empfehlung zum TV-Krise-Kündigungsschutz ist daher keine Entscheidung GEGEN den Kündigungsschutz aus dem TV-Kapa, sondern dieser 9-monatige Schutz hilft in der Realität nicht weiter. Da sind die 4 Jahre des TV-Krise, mit all den berechtigten Sorgen um den Überhang und die wirtschaftliche Lage, in unseren Augen der deutlich bessere Schutz.
Daher bitten wir Euch dreimal um “Ja”.
Vielen von Euch war ggf. nicht bewusst, dass einige der Maßnahmen im TV-Krise und andere im TV-Neue Sozialpartnerschaft vereinbart wurden. Das gesamte Paket besteht also aus beiden Verträgen.
1. Erste Frage: TV-Neue Sozialpartnerschaft.
Die ersatzlose Abschaffung des Monitorings ist einer der Kernpunkte des TV-Neue Sozialpartnerschaft. Daneben trifft dieser Tarifvertrag Regelungen zu den früheren Prozessen der Moderation und der Schlichtung zur Verlängerung der SMK-Modelle Study & fly und study& fly-flex sowie bestimmter Teilzeitmodelle.
Dies ist wahrscheinlich der mit Abstand unkritischste Vertrag. Dennoch benötigt er eine eigene Mehrheit, um in Kraft zu bleiben.
2. Zweite Frage: TV-Krise und Absicherung
Die Sparbeiträge, die aus temporären Aussetzungen in verschiedenen Versorgungsbestandteilen, der Soli-Teilzeit nach KUG und einer Nullrunde plus einmaliger Aussetzung der Stufensteigerung generiert werden, sind die Kernpunkte für einen vierjährigen Beschäftigungsschutz bis Juni 2024.
LH fordert mittlerweile in allen Bereichen 25% an Einsparungen, so dass wir der Überzeugung sind, dass der TV-Krise an sich ausgewogen formuliert ist, auch weil er mit seinem Einsparvolumen insgesamt unter dieser Zielmarke bleibt.
Damit der Kündigungsschutz stabil bleibt und die Mechanik des TV-Krise aus unserer Sicht besser funktionieren kann, brauchen wir allerdings auch das dritte “Ja”.
3. Dritte Frage: Durchsetzung der ungeklärten Rahmenbedingungen
Mit diesem Brief haben wir LH aufgefordert, die nötigen Rahmenbedingungen zu klären.
Diese Aufforderung hat nicht zu der gewünschten, eindeutigen Antwort geführt. Daher stellen wir Euch als UFO-Mitglieder heute eine dritte Frage.
Mit einem “Ja” zu dieser Frage beauftragt Ihr die UFO damit, auch die fehlenden Rahmenbedingungen aus diesem Brief durchzusetzen. Im Falle einer Mehrheit zu dieser Frage werden wir umgehend mit Lufthansa den Versuch machen, auf dem Verhandlungswege weiterhin Lösungen zu den im Brief genannten Punkten zu suchen. Sollte dies, wie in den vergangenen Wochen und Monaten nicht funktionieren, der Überhang nicht abgebaut werden, die wirtschaftliche Lage sich weiter eintrüben und Lufthansa DANN versuchen, den TV-Krise zu kündigen, ohne auf sozialverträglichem Weg, mit Abfindungen, wirklich innovativen, unkontingentierten Teilzeiten etc. den Überhang abzubauen, dann kann es auch sein, einem solchen nicht-partnerschaftlichem Weg dann mit einem Streik für den Erhalt Eurer Arbeitsplätze entgegenzutreten. Auch wenn das Wort “Streik” zum jetzigen Zeitpunkt, im Hochsommer 2020, aus der Zeit gefallen scheint, so müssen wir vor dem Hintergrund der erfolgten staatlichen Rettungsgelder für LH heute bereits vorarbeiten, sollten wir irgendwann ab 2021 die öffentliche Aufmerksamkeit brauchen, nachdem “die Kabine ihren Beitrag bereits geleistet hat”. Wenn alle anderen Mittel nichts nutzen, dann muss dies am Ende aller anderen Möglichkeiten - ggf. in einigen Monaten oder Jahren - auch eine Option sein, schließlich läuft der TV-Krise bis Ende 2023. Das sind noch über drei Jahre.
Ola Hanson, Claus Froese und weitere Manager haben bekräftigt, dass der Kündigungsschutz stabil ist und man heute mehr fordern würde als zur Unterschrift. Das hören wir gerne, müssen den TV-Krise aber in den kommenden Monaten und Jahren, während der TV-Krise läuft, wasserdicht machen. Überhang abbauen. Wir werden dazu verhandeln, ggf. rechtlich vorgehen. Wenn es irgendwann nötig sein sollte, müssen wir aber auch wissen, ob wir ebenfalls mit Streiks dafür eintreten sollen, Beschäftigungsschutz durchzusetzen.
Bei Fragen stehen wir Euch auch vor Ort an unseren
Infoständen Mittwoch bis Freitag in FRA und MUC zur Verfügung.
Hier die einzelnen Daten:
- MUC: Mittwoch 14:30 bis 16 Uhr, Donnerstag 10 bis 14 Uhr, Freitag 10 bis 12:30 Uhr
- FRA: Mittwoch 11 bis 16 Uhr, Donnerstag 9 bis 14 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr
- Am Freitag planen wir ein Hangout vor Ort: Details dazu erfolgen mit einer separaten Veröffentlichung in den kommenden Tagen.
Ab morgen könnt Ihr dann auf der UFO-Homepage abstimmen.
Die Urabstimmung startet am 12.08.2020 um 14 Uhr und läuft bis zum 14.08.2020 um 24 Uhr.
Jede einzelne Abstimmung zählt separat. Wir benötigen also bei jedem einzelnen Thema mehr als 50% der abgegebenen Stimmen.
Im UFO-Mitgliederforum auf Facebook werden wir direkt nach 0:00 Uhr am Samstag das Ergebnis veröffentlichen. Ein Newsletter an Euch Mitglieder versenden wir dann am Samstagvormittag.
Wir bitten Euch um dreimal “Ja”, damit die Verträge umgesetzt werden können und wir die nötigen Rahmenbedingungen kraftvoll umsetzen können.
Viele Grüße
Eure UFO