Liebe Kolleg*innen, 

bei dem Versuch aufzulisten, was schief bis katastrophal läuft, wird es schnell unübersichtlich. Es ist beinahe egal wo man hinguckt – es gibt ein Problem. Oder zwei, oder drei oder... Manches kurios, manches lästig, manches fundamental.  

Keine Crew Card, keine Uniformhose, keine Loader. Treppenfahrer kommt nicht, Catering auch nicht, aber die reingedrückte Standbyline – die steht felsenfest. Das ist aber auch das einzige, worauf man sich im Plan verlassen kann. „Dienstplanstabilität“ reiht sich hinter „blümerant“ und „Telefonkarte“ in die Liste der vom Aussterben bedrohten Wörter ein. 

Gehaltsabrechnung? Beunruhigend oft fehlerhaft und seit Jahren (!) unter Vorbehalt. Der teilweise bis an die Schamgrenze reduzierte Service soll verbessert werden, aber das Crewcomplement schmilzt. Das funktioniert vielleicht bei Harry Potter, aber nicht im echten Leben. Das Crewcomplement aufzufüllen ist allerdings auch gar nicht so einfach, weil praktisch keine Schulungskapazitäten mehr vorhanden sind, keine Räumlichkeiten, keine Trainer (FTT kriegen wir aber hin...).  

UFO entfristet im Mai zahlreiche Teilzeiten und erhöht in beliebten Modellen massiv die Kontingente. Mit dem Ergebnis, dass wir es noch nie mit so vielen frustrierten Kolleg*innen zu tun hatten, die ihre gewünschte Teilzeit nicht bekommen haben. Was schiefgelaufen ist, wissen wir noch immer nicht, denn bis heute haben wir die von uns geforderten Zahlen dazu nicht geliefert bekommen. Unfassbar. Wir führen 2022 ein SommerPlusTeam ein, um Saisonalität vernünftig bedienen zu können, ohne dass das Kollektiv zu etwas gezwungen wird. Alle freuen sich, aber Lufthansa führt es - entgegen aller Empfehlungen - nicht ein. “Das passe auch so”, meinte man damals. Um dann jetzt im Sommer in einer wie zu erwarten völlig chaotischen OPS kapazitativ vor die Wand zu fahren. Es dürfte nicht viele Menschen geben, die das überrascht. Zumindest nicht außerhalb des LAC. Um die Dinge nicht völlig aus dem Ruder laufen zu lassen, haben wir in einem Sprint den TV Sommer aus dem Boden gestampft. Das ersetzt allerdings keine nachhaltige Personalplanung! 

Das ist bei weitem keine abschließende Aufzählung dessen, was unseren eigentlich wunderbaren Beruf bis zur Unkenntlichkeit entstellt und uns zu dem Schluss kommen lässt, dass nahezu alles schiefläuft, was schieflaufen kann. Wer davon noch nicht überzeugt ist, den erinnern wir daran, dass man den eigenen Leuten ernsthaft empfiehlt, Wichtiges besser im Handgepäck zu behalten, weil alles andere zu gefährlich ist. Das ist derart kurios, das kann man sich kaum ausdenken. 

Nichts funktioniert? Doch! Der Umbau des 320-Hecks zum Hasenstall läuft und die Umstellung der Handhabung von „Kind krank“ und der (nicht-mehr-)Bezahlung von Bildungsurlaub ist auch schon vollzogen. Kommuniziert wird dazu im CRA aber ebenso wenig, wie zu zahlreichen anderen lichterloh brennenden Themen.  

Leider lässt sich kaum etwas des Angesprochenen am Tariftisch lösen. Was sich aber für uns als Gewerkschaft sehr wohl lösen lässt ist, was es wert ist, wenn man unter diesen Bedingungen arbeiten muss. Wir werden im Oktober den VTV kündigen und dann in Gehaltsverhandlungen eintreten. Die Forderungen, die wir dem Arbeitgeber auf den Tisch legen werden, stellen wir Euch in Kürze vor. Wir dürfen vorab verraten - sie werden substanziell sein. Aktuell bringen wir uns in Stellung, denn wir gehen sehr davon aus, dass in dieser Vergütungsrunde mit harten Bandagen gekämpft werden muss. Dann heißt es: All hands on deck! 

Wir melden uns sehr bald bei Euch 

Eure UFO-Tarifkommission