Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ihr habt in den vergangenen Tagen und Wochen die Turbulenzen unserer gesamten Branche aber vor allem auch im eigenen Betrieb mitbekommen.

Es existiert kaum ein Thema, das ansatzweise normal läuft: Kollektive Maßnahmen, die nicht mitbestimmt wurden (AU ab 1.Tag), Suspendierungen von Piloten, die ihre Meinung sagen, Verspätungsrekorde und dergleichen mehr. Bei Eurowings DUS wird es wohl zu Arbeitskämpfen kommen, da man nicht bereit ist, den Eurowings-Kollegen eine angemessene Verbesserung der Arbeits- und Vergütungsbedingungen zu gewähren. Dazu kommen Informationen wie das wetlease von 40 Airberlin-Maschinen unter dem Dach der Eurowings. Es braucht nicht viel Phantasie, um zu sehen, dass diese Maschinen den Flottenabbau und damit den Abbau von Arbeitsplätzen bei der GWI beschleunigen.

Unabhängig davon hat Eure Tarifkommission nach der schwierigen, aber letztlich erfolgreichen Einführung des Interessenausgleichs/Sozialplan (IA/SP) versucht, in Verhandlungen Normalität einkehren zu lassen. Ein Thema, das Germanwings-Mitarbeiter seit Jahren bewegt, weil wir einer der wenigen Flugbetriebe sind, die keine verbindlichen Regelungen dazu haben, ist das Thema Teilzeit. Selbst dort will eine Lösung nicht funktionieren.

In der derzeitigen Belastungssituation, so auch die Rückmeldung von Euch, ist es eine der wenigen Möglichkeiten, überhaupt durchzuhalten, wenn vernünftige, entlastende und planstabilisierende Teilzeitmodelle in ausreichender Zahl vorhanden sind und auch von jedem, der sie beantragen will, in Anspruch genommen werden können. Wir haben in den vergangenen Tagen weitere Verhandlungsrunden absolviert. Die Verhandlungen zu diesem Thema konnten, nicht zuletzt auf Grund der Turbulenzen um den IA/SP, eine Weile nicht die erste Priorität haben. Die Tarifkommission hat dennoch im Hintergrund intensiv an guten Lösungen zur Teilzeit gearbeitet.

Leider hat uns die Germanwings in der letzten Verhandlungsrunde, trotz anderslautender Ankündigungen und einer erneuten Aufforderung unsererseits, kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Ganz im Gegenteil: Weil ein Mitglied der Verhandlungskommission kurzfristig krank war, ist der Termin ersatzlos ausgefallen. Wir haben angeboten, auf ein Angebot zu warten und auch mit den anderen Vertretern zu sprechen. U.a. die Kabinenleitung war vor Ort. Leider haben wir nicht einmal mehr einen Rückruf bekommen. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Geschäftsführung hier eine Nicht-Lösung provoziert; dass die Verweigerung Methode hat.

Wir haben die Germanwings-Geschäftsführung nun für den kommenden Montag und Dienstag noch einmal aufgefordert, mit uns zu verhandeln und uns endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.  Sollten auch diese Termine nicht wahrgenommen werden, bzw. kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt werden, müssen wir darüber beraten, ob ein Arbeitskampf ausgerufen werden muss, um den nötigen Druck auf dieses Thema zu bekommen.

Die Tarifkommission muss dann beschließen, den UFO-Vorstand zu bitten, einen Beschluss zu Streiks bei Germanwings herbeizuführen. Der UFO-Vorstand wird dann darüber beraten und informiert Euch umgehend darüber, wie es weitergeht. Es ist sehr bedauerlich, dass ganz offensichtlich kein einziges Thema abgeschlossen werden kann, ohne dass es zu massiven Turbulenzen kommt. 

Auf jeden Fall ist auch dieses Vorgehen ein weiteres Symptom für die Probleme unserer Branche, unseres Konzerns, unserer Germanwings.

Viele Grüße, Eure UFO